Wie die Dreieinigkeitslehre entstand
500 v. Chr.
Der griechische Philosoph Heraklit kommt zu der Vorstellung, dass die Welt von einem “feuergleichen Logos“ regiert wird, einer göttlichen Macht, die ähnlich der menschlichen Vernunft ist und die Ordnungen und Muster in der Natur hervorbringt.
430 v. Chr.
Sokrates beginnt seine sorgfältige Suche nach dem Logos in der menschlichen Vernunft mit intensiven Dialogen, die als die “sokratische Methode“ bekannt geworden ist.
424 v. Chr.
Der griechische Philosoph Platon wird in Athen als Sohn aristokratischer Eltern geboren. Er wird der engagierteste und bekannteste Schüler von Sokrates werden. Platon gründet eine Schule in Athen, die “Akademie“ genannt wird und der “Anbetung des Geistes“ gewidmet ist, in der er die Lehren von dem Logos und von der Dreieinigkeit GOTTES zu lehren beginnt.
20 v. Chr.
Philon von Alexandria (Philo Judaeus) wird in Alexandria in Ägypten geboren. Er sollte der profilierteste Schriftsteller des vorchristlichen Judentums werden. Noch bevor Jesus seinen Dienst in Galiläa aufge-nommen hat, wird er als Anhänger Platons seine Vorstellung von dem Logos vorantreiben. Dabei gebraucht er die beiden Begriffe “logos“ bzw. “göttlicher logos“ ca. 1400-mal in seinen Schriften. In einer Reihe von verfassten Kommentaren zum Alten Testament wird er Elemente heidnischer Religionen wie Platonismus, Stoizismus und gnostische Mystik mit seiner eigenen jüdischen Religion vermischen. Aus dieser Mischung leitet sich der Begriff “Theosophie“ ab.
Philos Kommentare werden später einen tiefgreifenden Einfluss auf die Theologie vieler früher Kirchenväter haben. Er betrachtete Platon als den “süßesten aller Schriftsteller“ und hält an den platonischen Lehren wie z.B. der bewussten Präexistenz der menschlichen Seele und einer ewig körperlosen Zukunft fest. Nach seinem platonischen Verständnis ist der Logos ein “zweiter GOTT“ und “Demiurg“ (= Handwerker / Baumeister). Dieses Konzept wird er mit dem biblischen Logos, der im Gegensatz zu den heidnischen Vorstellungen GOTTES Rede / Gedanken / Plan, aber keine Person beschreibt, vermischen.
60 n. Chr.
In der Didache, welche als eine der frühesten christlichen Schriften der Geschichte gilt, findet sich weder ein Hinweis auf die Dreieinigkeit, noch auf die Gottheit Jesu. Es wird lediglich erwähnt, dass Neubekehrte im Sinne von Matthäus 28,19 getauft werden sollen. Hingegen wird – in Übereinstimmung mit der Heiligen Schrift und dem Zeugnis der Apostel – der Vater “allmächtiger GOTT“ und Jesus dessen “Diener-Sohn“ genannt.
69 n. Chr.
Polykarb von Smyrna, einer der ersten sogenannten “Kirchenväter“, wird in Smyrna als Bischof eingesetzt. Im Gegensatz zu seinen späteren Nachfolgern unterscheidet er in seinen Schriften noch deutlich zwischen dem allmächtigen GOTT, dem Vater und Jesus, dem Herrn, wie es auch Paulus und die übrigen Apostel in ihren Briefen tun. An wenigen Stellen nennt er zwar den Vater, Jesus und den Heiligen Geist in einem Satz, jedoch ohne den Hinweis darauf, dass diese drei eine Gottheit bilden. Möglicherweise kannte er den Apostel Johannes persönlich. Manche Quellen deuten hingegen auf Johannes, den Presbyter.
90-96 n. Chr.
Clemens von Rom, der als zweiter oder dritter Bischof von Rom gilt, verfasst Briefe, in denen er den Vater als GOTT und Schöpfer des Universums bezeichnet. Vom Glauben an Jesu Gottheit oder eine Drei-einigkeit fehlt in seinen Briefen jede Spur. Vermutlich ist er der Clemens, den Paulus in seinen Briefen erwähnt.
110 n. Chr.
Der “Kirchenvater“ Justin der Märtyrer wird in Flavia Neapolis (Palästina), geboren. Er wird später lehren, dass Jesus GOTT ist, auch wenn er an “zweiter Stelle nach dem wahren GOTT selbst“ kommt. Er wird auch lehren, dass die Griechen Heraklit und Sokrates Christen gewesen sind, “denn Christus war / ist der Logos, der in allen Menschen wohnt“.
110–117 n. Chr.
Ignatius v. Antiochien, der sich selbst als Theophorus bezeichnete, war ein Freund des Bischofs Polykarp. Die Briefe des Ignatius, von denen es etliche unteschiedliche Versionen gibt, sind vielfach umstritten. In manchen wird Jesus als präexistenter GOTT dargestellt, während er in anderen den Vater alleiniger GOTT nennt. Dennoch ist der Vater nach seinem Verständnis der höchste bzw. allmächtige GOTT, während Jesus ihm als “GOTT“ untergeordnet ist. Textkritiker sind der Ansicht, dass acht der fünfzehn Briefe des Ignatius definitiv Fälschungen sind. Zu seiner Zeit gab es viele Gnostiker, die dafür bekannt waren, Texte aus christlichen Schriften zu verändern oder zu löschen. Diese waren besonders in Alexandria weit verbreitet.
150 n. Chr.
Der “Kirchenvater“ Clemens von Alexandria wird in Athen geboren. Er wird aufwachsen und Platon und die griechische Philosophie lieben, deren Lehren er mit der von ihm gewählten christlichen Religion vermischen wird. Er wird lehren, dass der Leib Christi nur eine “scheinbare Wirklichkeit“ gehabt, und dass Jesus “weder Schmerz, noch Leid, noch Gefühle“ gekannt hätte. Er wird von der Dreieinigkeit sprechen, wie sie in Platons Timaios wiedergespiegelt ist. Darüber hinaus wird er die Lehre von der “Allversöhnung“ lehren.
160 n. Chr.
Der “Kirchenvater“ Tertullian wird in Karthago geboren und wird als Erwachsener Anwalt in Rom sein. Er wird über 900 neue Worte erfinden, einschließlich des Wortes “trinitas“ (= Dreieinigkeit), um damit seinen Glauben zu erklären, dass GOTT eine “substantia“ (= Substanz) ist, die sich in drei verschiedenen und eigenständigen “personae“ = (Personen) offenbart. Indem er auf griechische Quellen zurückgreift, wird er Vorstellungen, wie den “göttlichen Logos“ und die Dreieinigkeit lehren und in den Vordergrund stellen.
185 n. Chr.
Der “Kirchenvater“ Origenes wird in Alexandria in Ägypten geboren. Durch den Einfluss der griechischen Philosophie und durch eigene “Spekulationen über GOTT und die christliche Lehre“ wird er später die Präexistenz aller Seelen, die mögliche Rückkehr aller Geister (einschließlich des Teufels) zum Schöpfer, die Vergottung des Menschen und das Fegefeuer lehren. Doch die Lehre, die das Verständnis der zukünftigen Christen am meisten verwirren wird, ist die sogenannte “ewige Zeugung des Sohnes GOTTES".
243-253 n. Chr.
Der Philosoph Plotin wird als der Begründer des Neoplatonismus und der letzte große Philosoph der Antike gelten. In seinem Konzept von der Metaphysik wird er eine “heilige Dreifaltigkeit“ (dem Einen, dem Geist und der Seele) beschreiben. Plotins Werke werden vom damaligen Klerus genutzt, um ihre Sicht über GOTT darzulegen. Ca. 25 Jahre vor dem ersten ökumenischen Konzil in Nicäa werden die Enneaden Plotins von Porphyrios herausgegeben. Plotins Gottesbild hat pantheistische Züge. Für ihn existiert kein persönlicher bzw. handelnder GOTT. Alles ist eins. Der Mensch kann aus eigener Kraft selbst zu GOTT werden.
300 n. Chr.
Athanasius der Große wird als Ägypter in Alexandria geboren. Er wird seine theologische Laufbahn als einer der Diakone von Bischof Alexander, der ein Verfechter der platonischen Lehre der “ewigen Zeugung des Logos“ ist, beginnen. Drei Jahre nach dem Konzil von Nicäa wird er Alexander als Erzbischof der alexandrinischen Kirche nachfolgen. Athanasius wird hartnäckig für die Vorherrschaft der Christologie seines Mentors kämpfen und folglich den größten Verdienst für die Niederlage des Arianismus (benannt nach dem Presbyter Arius, der die Lehre einer ewigen Präexistenz Jesu ablehnt) am Ende des vierten Jahrhunderts erhalten. Er selbst wird wegen Vorwürfen wie Gewalt, Unterschlagung und Verrat sowie Verleumdung vorrübergehend ins Exil geschickt. Erst später darf er in sein Amt als Bischof zurückkehren. Damit beginnt die gewaltsame Unterdrückung seiner Feinde.
312 n. Chr.
General Konstantin wird Kaiser des römischen Reiches. Trotz seiner Behauptung, in diesem Jahr zum Christentum übergetreten zu sein, wird er nicht aufhören, heidnische Funktionen auszuüben, Münzen mit heidnischen Bildern zu prägen und den Bau heidnischer Tempel zu fördern. Im Laufe seiner gewalttätigen Herrschaft ermordet er mehrere Familienmitglieder.
318 n. Chr.
In Alexandria in Ägypten bricht ein Meinungsstreit über die Person Jesu und seine Beziehung zu GOTT, dem Vater aus. Dieser arianische Streit zwischen den sich widersprechenden “christlichen Fraktionen“ führt zu Gewalttätigkeiten auf den Straßen. Nachdem alle Apostel verstorben waren, bildeten sich bereits früh an verschiedenen Orten teilweise unterschiedliche Lehren zur Person Jesu heraus, zunehmend vermischt mit heidnischer Philosophie. Die amtierenden Bischöfe gaben ihre Überzeugungen an ihre Schüler weiter.
325 n. Chr.
Da dieser arianische Streit den Frieden innerhalb des Römischen Reiches gefährdet, beruft Kaiser Konstantin über 300 Bischöfe zu einem Konzil in seinem Palast in Nicäa (heutige Türkei) ein. Dieses nicänische Konzil wird unter dem Druck Konstantins ein Glaubensbekenntnis formulieren, in dem behauptet wird, dass Jesus Christus “aus dem Vater geboren vor aller Zeit, GOTT von GOTT, Licht vom Licht, wahrer GOTT vom wahren GOTT, gezeugt, nicht geschaffen, eines Wesens mit dem Vater“ ist. Trotz des Bekenntnisses wird Konstantin seine Ansicht zur Person Christi mehrmals ändern. Erst auf dem Sterbebett um 335 n. Chr. lässt er sich von einem Vertreter des Arianismus taufen.
375 n. Chr.
Drei christliche platonistische Theologen aus der Provinz Kappadokien, Basilius von Cäsarea, sein Bruder Gregor von Nyssa und Gregor von Nazianz führen die “spekulativen und platonischen Tendenzen von Clemens und Origenes“ fort und kommen zu der Vorstellung, dass GOTT eine “ousia“ (= Wesenheit) ist, die aus drei “hypostasis“ (= Personen) zusammengesetzt ist, nämlich dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist, die wesensgleich und gleich ewig sind: Die Dreieinigkeit.
380 n. Chr.
Kaiser Theodosius erklärt das Christentum zur offiziellen und einzigen Religion des römischen Reiches und erlässt eine Verfügung, dass alle Bürger des römischen Reiches das niceanische Glaubensbekenntnis bekennen müssen oder anderenfalls harte Strafen zu erleiden haben, welche von der Exkommunikation aus der Kirche bin hin zur Hinrichtung reichen.
381 n. Chr.
Kaiser Theodosius beruft das Konzil von Konstantinopel, auch “das zweite ökumenische Konzil“ genannt, in die Stadt ein, nach der es benannt worden ist. Die Sicht der drei Kappadokier setzt sich bei dieser Versammlung von 186 Bischöfen durch, die die “Person“ und die “Gottheit“ des Heiligen Geistes mit folgenden Worten bekennen: “Wir glauben an den Heiligen Geist, der Herr ist und lebendig macht, der aus dem Vater und dem Sohn hervorgeht, der mit dem Vater und dem Sohn angebetet und verherrlicht wird.“ Damit hat die Christenheit eine “primitive“ Lehre von der Dreieinigkeit erhalten, welche jedoch viel Arbeit hinterlassen hatte, die noch getan werden musste.
386 n. Chr.
Der (“heilige“) Augustinus, der im Jahr 354 in Nordafrika geboren worden ist, ist in Mailand durch den Einfluss des Bischofs Ambrosius und “bestimmter Bücher“ Platons und anderer griechischer Philosophen zum Christentum übergetreten. Er glaubt, dass diese Bücher ihm geholfen haben, die Dreieinigkeit Gottes zu verstehen und dass Jesus GOTT “gleich“ und “gleich-ewig“ ist. Seine Schriften über die Dreieinigkeit werden die Christenheit in den nächsten 1600 Jahren stark beeinflussen. Andere Schriften sind in dieser Zeit kaum zu finden.
449 n. Chr.
Auf Drängen Papst Leos beruft Kaiser Theodosius II. Das “zweite Konzil von Ephesus“ ein, bei dem entschieden werden soll, ob es in Jesus zwei verschiedene Naturen oder nur eine "vergöttlichte menschliche Natur" gegeben hat. Die 135 Bischöfe werden festlegen, dass GOTT als Christus geboren wurde, gelitten hat und gestorben ist und dass Jesus “der gekreuzigte GOTT“ gewesen ist. Da dieses Konzil vielen vorangegangenen Konzilen widersprochen hat, wird es als “Räuberkonzil“ oder “Gangstersynode“ bekannt werden.
525 n. Chr.
Der römische Staatsmann und Philosoph Boethius wird im Westen bekannt. Sehr bewandert in der Philosophie Platons und Aristoteles` wird er vier Abhandlungen über die Lehre von der Dreieinigkeit und die Person Jesu Christi schreiben und für die Christenheit einer der bekanntesten Ausleger der augustinischen Tradition trinitarischen Denkens werden.
1033 n. Chr.
Anselm von Canterbury wird geboren. Er wird versuchen, die Irrlehren über die Dreieinigkeit zu korrigieren und vernünftiges Licht über dieses Mysterium / Geheimnis leuchten zu lassen. Der platonistischen Tradition des Augustinus folgend, wird seine Sicht von der Dreieinigkeit die späteren Kirchenkonzile sehr stark beeinflussen.
1225 n. Chr.
Der (“heilige“) Thomas von Aquin wird in Italien geboren. Er wird ein Dominikanermönch werden und unter dem Einfluss Platons, Aristoteles`, Augustinus` und anderen (Christen und Heiden) einen großen trinitarischen Beitrag leisten. Für seine Arbeit in Bezug auf die Einheit und Mehrheit des dreieinigen Wesens GOTTES wird er später von den Päpsten zum “Doctor Angelicus“ ernannt werden.
1517 n. Chr.
Der junge katholische Mönch Martin Luther nagelt seine “Fünfundneunzig Thesen“ an die Tür der Kirche in Wittenberg und beginnt die protestantische Reformation. Allerdings werden er und andere bekannte Reformatoren, wie Ulrich Zwingli und Johannes Calvin, ander Lehre von der Dreieinigkeit festhalten, ohne sie ernsthaft zu überprüfen.
1553 n. Chr.
Michael Servetus, ein gottesfürchtiger Christ, wird auf Veranlassung Johannes Calvins und anderer protestantischer Pastoren wegen des Vorwurfs "Anti-Nicäaner" zu sein und wegen der Lehre seiner unorthodoxen Ansichten in Bezug zur Dreieinigkeit auf dem Scheiterhaufen in Genf qualvoll verbrannt. Seine letzten Worte sind: “O Jesus, Sohn des ewigen GOTTES, sei mir gnädig!“.
1572 n. Chr.
Der Theologe Johannes Sylvanus wird in Heidelberg mit dem Schwert enthauptet, weil er die Lehre von der “Heiligen Dreifaltigkeit ablehnt“, ein antitrinitarisches Glaubensbekenntnis verfasst und sich darüber hinaus kritisch gegen die Kirchenzucht äußert. Seine Kinder müssen der öffentlichen Hinrichtung ihres Vaters zusehen. Sämtliche verfassten Schriften von Sylvanus werden anschließend im Feuer verbrannt.
2006 n. Chr.
Papst Benedikt XVI. hält am 12. September in der Universität von Regensburg eine Rede, in der er die “Enthellenisierung des Christentums, die im Vorrücken ist“ lautstark verdammt. Er lobt die in der Vergangenheit geschehene Verknüpfung des “griechischen Geistes und des christlichen Geistes“, die, wie er sagt, zu einer “gegenseitigen Bereicherung“ geführt hat. Wiederholt gebraucht er mit großem Wohlgefallen die Begriffe “Platonismus“, “Platoniker“ und “Platonisten“ und zitiert anerkennend den griechischen Philosophen Sokrates.
Fazit:
Alle Apostel waren Juden. Keiner von ihnen glaubte, dass Jesus GOTT ist. Auch das Konzept eines dreieinigen GOTTES war ihnen völlig fremd. Die Lehre von der Gottheit Jesu wurde maßgeblich in den ersten vier Jahrhunderten durch die sogenannten „Kirchenväter“ geprägt. Der früheste Vertreter von ihnen war Polycarp von Smyrna. Dieser soll laut Überlieferung zwischen 69 und 155 n. Chr. gelebt haben. Die allermeisten Apostel hingegen verstarben bereits früh um das Jahr 60 n. Chr.. Die Wahrscheinlichkeit, dass irgendeiner der Kirchenväter die Apostel persönlich kannte, ist höchst unwahrscheinich.
Durch die Mission der Apostel kamen immer mehr Menschen aus den Heidenvölkern zum Glauben. Im Gegensatz zu den Aposteln hatten die meisten von ihnen keinerlei Bezug zum Judentum. Dementsprechend verstanden sie die antiken jüdischen Denkweisen nicht. Stattdessen waren die nachapostolischen Generationen von Theologen stark von der griechischen Philosophie beeinflusst, was wiederum Auswirkung auf ihr Verständnis von GOTTES Wort – insbesondere auf Johannes 1 und andere Schlüsselstellen – hatte. Dabei ist zu beachten, dass das Johannesevangelium erst um 90-100 n. Chr. aufgezeichnet wurde. Während der Messias nach jüdischem Verständnis ein von GOTT gesalbter menschlicher Herrscher war, der in der Heiligen Schrift prophezeit wurde, interpretierten die nicht-jüdischen Theologen sämtliche Aussagen über den Sohn GOTTES im Sinne eines höheren göttlichen Wesens, welches im Himmel präexistierte und später die Gestalt eines Menschen annahm. Diese Idee verbreitete sich rasch in den damaligen christlichen Gemeinden, ohne die Möglichkeit der Korrektur durch die bereits verstorbenen Apostel.
Betrachtet man die Aussagen verschiedener Kirchenväter, fällt auf, dass es kein einheitliches Konzept von der Dreieinigkeit in den ersten vier Jahrhunderten n. Chr. gibt. Stattdessen sieht man, wie es sich langsam entwickelt hat. Die Lehre vom präexistenten Logos wurde mit der Zeit immer mehr verfeinert. Während Jesus zwar göttlich, jedoch GOTT, dem Vater anfänglich noch untergeordnet blieb, stellte man ihn später dem Vater in allem gleich. Schließlich wurde die Lehre von der Gottheit Jesu Nach langwierigen theologischen Auseinandersetzungen im Rahmen mehrerer Kirchenkonzile im vierten Jahrhundert n. Chr. als Dogma festgelegt. Bald darauf wurde neben Jesus auch der Heilige Geist zu einer göttlichen Person erklärt, sodass GOTT nun nicht mehr Einer war, sondern dreieinig. Durch den Einfluss des Papsttums blieb die Wahrheit in Bezug auf GOTT und Jesus Christus für lange Zeit verdeckt. Mit der Reformation Luthers, nach der sich die ersten unitarischen Gemeinden gründeten, kam sie nach und nach wieder ans Licht.