Nicht richten
1. Bibelverse pro Richten
2. Bibelverse gegen Richten
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1. Bibelverse pro Richten
Sprüche 12,1
1 Wer Zucht liebt, liebt Erkenntnis; und wer Ermahnung hasst, ist dumm.
Sprüche 10,17
17 Ein Pfad zum Leben ist, wer auf Zucht achtet; wer aber die Mahnung unbeachtet lässt, leitet in die Irre.
Psalm 141,5
5 Der Gerechte schlage mich freundlich und weise mich zurecht; das wird mir wohltun wie Balsam auf dem Haupte. Mein Haupt wird sich dagegen nicht wehren.
Sprüche 27,6
6 Die Schläge des Freundes meinen es gut; aber die Küsse des Hassers sind trügerisch.
Sprüche 25,12
12 Ein Weiser, der mahnt, und ein Ohr, das auf ihn hört, das ist wie ein goldener Ring und ein goldenes Halsband.
Das Wort "richten" hat in der Bibel unterschiedliche Bedeutungen; darunter: entscheiden, Recht sprechen, beurteilen bzw. verurteilen, ermahnen bzw. zurechtweisen oder bestrafen bzw. eine Konsequenz beschließen. Während manche Aussagen der Heiligen Schrift davor warnen, andere zu richten, scheinen andere ausdrücklich dazu aufzufordern. Hier kommt es auf mehrere Aspekte an, die zu berücksichtigen sind.
GOTTES Wort ruft alle Gläubigen auf, einander zu ermahnen. Während eine Ermahnung häufig als etwas Negatives verstanden wird, kommt ihm in der Bibel eine grundsätzlich positive Bedeutung zu. Jemanden zu ermahnen, heißt, ihn auf den richtigen Weg hinzuweisen. Dies kann bedeuten, den Betreffenden vor den negativen Folgen seines verkehrten Handelns zu warnen. Insofern kann eine geistliche Ermahnung ein Pfad zum Leben sein und Menschen vor dem Verderben bewahren. Wer sich ermahnen lässt, den nennt die Heilige Schrift weise und klug, während Personen, die Ermahnungen verachten, als töricht und dumm bezeichnet werden. Viele empfinden eine Ermahnung als "lieblos". In Wahrheit jedoch ist sie ein Ausdruck von Liebe und das sichtbare Zeichen, dass ein Christ sich um das Wohl und das Seelenheil seiner Mitmenschen sorgt.
3. Mose 19,17
17 Du sollst deinen Bruder in deinem Herzen nicht hassen. Du sollst deinen Nächsten ernstlich zurechtweisen, damit du nicht seinetwegen Schuld trägst.
GOTT möchte, dass alle Christen sich als eine Familie verstehen und ihr Leben miteinander teilen. Aus diesem Grund tragen Gläubige Verantwortung füreinander. Dies war bereits im alten Bund so. Kein Christ hat das Recht, sich seiner Verantwortung für seine Glaubensgeschwister zu entziehen. Wer seinen Nächsten sündigen sieht, ist verpflichtet, ihn zurechtzuweisen. Wer dies unterlässt, zeigt nicht nur, dass ihm das Schicksal seines Bruders gleichgültig ist, sondern macht sich eins mit dessen Sünden. Und wer es versäumt, seinen Nächsten zu ermahnen, trägt unter Umständen Mitschuld, wenn dieser aufgrund seines Vergehens ins Verderben geht. Der Prophet Hesekiel wurde von GOTT sogar ausdrücklich zum Wächter über Israel bestellt. Sein Auftrag war es, GOTTES Volk zu warnen und zur Umkehr aufzurufen. Dies bedeutet keineswegs, dass nur ausgewählte Personen - wie etwa ein Prophet - berechtigt sind, andere zu ermahnen; abgesehen davon, dass Hesekiel zu den Wenigen im Volk gehörte, die noch treu zu GOTT standen. Dieses Beispiel soll vielmehr verdeutlichen, wie wichtig es GOTT ist, dass alle Gläubigen aufeinander achten.
Matthäus 18,15-17
15 Sündigt aber dein Bruder, so geh hin und weise ihn zurecht zwischen dir und ihm allein. Hört er auf dich, so hast du deinen Bruder gewonnen. 16 Hört er nicht auf dich, so nimm noch einen oder zwei zu dir, damit jede Sache durch zweier oder dreier Zeugen Mund bestätigt werde. 17 Hört er auf die nicht, so sage es der Gemeinde. Hört er auch auf die Gemeinde nicht, so sei er für dich wie ein Heide und Zöllner.
Wenn sich ein Christ an einem anderen versündigt, so weist Jesus den Betroffenen an, zunächst ein Gespräch unter vier Augen mit dem Schuldigen zu suchen. Wenn dieser keine Einsicht zeigt, können weitere Zeugen und zuletzt die ganze Gemeinde in die Klärung der Angelegenheit einbezogen werden. Sollten sämtliche Versuche fruchtlos bleiben und der Täter keine Reue zeigen, braucht man ihn nicht länger als Christen zu betrachten. Evtl. können weitere Zuchtmaßnahmen, wie etwa ein Ausschluss aus der Glaubensgemeinschaft, erforderlich sein. Umgekehrt ist jeder Christ, der sich an seinen Glaubensgeschwistern schuldig macht, dazu aufgefordert, sich so zeitnah wie möglich mit der betreffenden Person zu versöhnen. Dieser Schritt sollte auf keinen Fall aufgeschoben werden.
1. Korinther 5,1-13
1 Überhaupt hört man, dass Unzucht unter euch ist, und zwar eine solche Unzucht, wie es sie nicht einmal unter den Heiden gibt: dass einer die Frau seines Vaters hat. 2 Und ihr seid aufgeblasen und seid nicht vielmehr traurig geworden, sodass ihr den aus eurer Mitte verstoßen hättet, der diese Tat begangen hat? 3 Denn ich, der ich zwar nicht leiblich bei euch bin, doch mit dem Geist, habe schon, als wäre ich bei euch, den verurteilt, der solches getan hat: 4 Wenn ihr im Namen unseres Herrn Jesus versammelt seid und mein Geist mit der Kraft unseres Herrn Jesus bei euch ist, 5 sollt ihr diesen Menschen dem Satan übergeben zum Verderben des Fleisches, auf dass sein Geist gerettet werde am Tage des Herrn. 6 Es ist nicht gut, wessen ihr euch rühmt. Wisst ihr nicht, dass ein wenig Sauerteig den ganzen Teig durchsäuert? 7 Darum schafft den alten Sauerteig weg, auf dass ihr ein neuer Teig seid, wie ihr ja ungesäuert seid. (...) 9 Ich habe euch in dem Brief geschrieben, dass ihr nichts zu schaffen haben sollt mit Unzüchtigen. 10 Damit meine ich nicht allgemein die Unzüchtigen dieser Welt oder die Habgierigen oder Räuber oder Götzendiener; sonst müsstet ihr ja die Welt verlassen. 11 Vielmehr habe ich euch geschrieben: Ihr sollt nichts mit einem zu schaffen haben, der sich Bruder nennen lässt und ist ein Unzüchtiger oder ein Habgieriger oder ein Götzendiener oder ein Lästerer oder ein Trunkenbold oder ein Räuber; mit so einem sollt ihr auch nicht essen. 12 Denn was gehen mich die draußen an, dass ich sie sollte richten? Habt ihr nicht die zu richten, die drinnen sind? 13 Die aber draußen sind, wird GOTT richten. Verstoßt ihr den Bösen aus eurer Mitte!
Da GOTT heilig ist, soll auch Seine Gemeinde heilig sein. Nur so kann die Kirche ein Vorbild für Nichtgläubige sein. Wer vorsätzlich sündigt bzw. eine schwerwiegende Sünde begeht, muss mit Konsequenzen rechnen. Im Falle von Unzucht bzw. Ehebruch ist ein Ausschluss aus der Gemeinschaft unvermeidbar; zumindest solange, bis der Schuldige Buße tut. Eine solche Maßnahme dient einerseits dazu, die Gemeinde rein zu erhalten und sie vor geistlichem Verfall zu schützen. Zum anderen erhält auch derjenige, der die Sünde begangen hat, die Gelegenheit, seine Tat zu bereuen und sein Leben zu bereinigen. Auch wenn die Verantwortung für eine solche Entscheidung in erster Linie bei den Ältesten der Gemeinde liegt, sind dennoch alle Gläubigen involviert. Auch hier gilt: Wer Sünde toleriert, statt seinen Nächsten zurechtzuweisen, macht sich mitschuldig. Jede Kirche, wo offenkundige Sünden und Irrlehren toleriert werden, statt dagegen vorzugehen, sollte gemieden werden.
2. Korinther 13,11
11 Im Übrigen, Brüder, freut euch, lasst euch zurechtbringen, lasst euch ermuntern, seid eines Sinnes, haltet Frieden! Und der GOTT der Liebe und des Friedens wird mit euch sein.
Galater 6,1
1 Brüder, wenn auch ein Mensch von einem Fehltritt übereilt wird, so bringt ihr, die Geistlichen, einen solchen im Geist der Sanftmut wieder zurecht. Und dabei gib auf dich selbst acht, dass nicht auch du versucht wirst!
Kolosser 3,16
16 Lasst das Wort GOTTES reichlich unter euch wohnen: Lehrt und ermahnt einander in aller Weisheit (...).
Jakobus 5,19 f.
19 Meine Brüder und Schwestern, wenn jemand unter euch abirrt von der Wahrheit und jemand bekehrte ihn, 20 der soll wissen: Wer den Sünder bekehrt hat von seinem Irrweg, der wird seine Seele vom Tode erretten und wird bedecken die Menge der Sünden.
GOTTES Wort fordert Gläubige ausdrücklich dazu auf, einander zu ermahnen und zurechtzuweisen. Dies sollte stets in Liebe, Sanftmut und in Weisheit geschehen; nicht aus fleischlichen Motiven wie Stolz oder Überheblichkeit; auch nicht von oben herab, sondern auf Augenhöhe. Das Ziel ist, seinen Nächsten zurückzugewinnen und ihn davor zu bewahren, ins Verderben zu gehen. Es geht weder darum, recht zu haben noch darum, jemanden zu erniedrigen oder zu verletzen. Eine Ermahnung kann allgemein - durch das Studium im Wort - oder gezielt erfolgen - etwa durch ein persönliches Gespräch mit der betreffenden Person. Wer seinen Bruder rechtzeitig ermahnt, kann verhindern, dass er größere Schuld auf sich lädt bzw. gänzlich von GOTT abfällt, und ihn damit vor dem ewigen Tod erretten. Wer jedoch tatenlos zusieht, wie sein Nächster sündigt, läuft Gefahr, seinen Bruder zu verlieren und evtl. selbst verführt zu werden. Sünde zu tolerieren, ist somit das genaue Gegenteil von Liebe. Manche begründen ihr zurückhaltendes Verhalten damit, dass sie es GOTT überlassen wollen, den anderen zu ermahnen. Doch auf diese Weise stehlen sie sich aus der Verantwortung, die sie für ihre Glaubensgeschwister tragen.
2. Timotheus 3,16 f.
16 Alle Schrift ist von GOTT eingegeben und nützlich zur Lehre, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Unterweisung in der Gerechtigkeit, 17 damit der Mensch GOTTES richtig ist, für jedes gute Werk ausgerüstet.
Grundlage, um andere zu ermahnen, ist die Bibel. Sie ist der Maßstab, an dem wir unser Handeln messen lassen müssen. Paulus erklärt, dass die Heilige Schrift zur Lehre, zur Ermahnung und zur Unterweisung in GOTTES Gerechtigkeit dient. GOTTES Wort offenbart uns GOTTES Willen und hilft uns, zwischen richtig und falsch zu unterscheiden. Aus diesem Grund sind alle Gläubigen dazu aufgerufen, alle Dinge biblisch zu beurteilen und sorgfältig zu prüfen, um sicherzustellen, dass ihr Leben und das Leben anderer Christen im Einklang mit GOTTES Wort steht. Im Zweifelsfall dürfen wir GOTT jederzeit um Weisheit und Einsicht bitten.
2. Timotheus 4,2
2 Predige das Wort, stehe bereit zu gelegener und ungelegener Zeit; überführe, weise zurecht, ermahne mit aller Langmut und Lehre!
Hebräer 13,17
17 Gehorcht euren Lehrern und folgt ihnen, denn sie wachen über eure Seelen – und dafür müssen sie Rechenschaft geben –, damit sie das mit Freuden tun und nicht mit Seufzen; denn das wäre nicht gut für euch.
Jede christliche Glaubensgemeinschaft sollte über Älteste verfügen. Diese tragen die Hauptverantwortung für die Gläubigen der Gemeinde, welcher sie vorstehen, und müssen vor GOTT Rechenschaft über sie abgeben. Die vordergründige Aufgabe der Ältesten besteht darin, die Gläubigen im Wort zu lehren und sie zu einem gottgefälligen Leben anzuleiten. Dazu gehört auch, sie zu ermutigen und ggf. zu ermahnen. Sie selbst müssen dabei den Gläubigen als Vorbilder vorangehen. Älteste sind verpflichtet, darauf zu achten, dass die Gemeinde heilig bleibt und das sich alle an die gesunde Lehre halten. Wer sündigt oder andere zur Sünde verführt, muss zurechtgewiesen und ggf. aus der Gemeinschaft ausgeschlossen werden. Alle Gläubigen wiederum sind angehalten, die Vollmacht ihrer geistlichen Leiter anzuerkennen und sich ihnen im Gehorsam unterzuordnen. Wer sich der Autorität eines von GOTT eingesetzten Ältesten widersetzt, - außer da, wo es geboten ist, z.B., wenn Älteste im klaren Widerspruch zum Wort GOTTES handeln - muss unter Umständen mit Konsequenzen rechnen.
1. Timotheus 5,19 f.
19 Gegen einen Ältesten nimm keine Klage an ohne zwei oder drei Zeugen. 20 Die da sündigen, die weise zurecht vor allen, damit sich auch die andern fürchten.
Auch Älteste sind nicht von Ermahnungen ausgenommen, obgleich sie einen besonderen Schutz genießen. Wenn ein Vergehen jedoch durch mehrere Zeugen bestätigt ist, so müssen auch Älteste durch andere Älteste und ggf. durch andere Gemeindemitglieder zurechtgewiesen werden. Grundsätzlich jedoch sollen Leiter in allem untadelig sein, da sie eine größere Verantwortung vor GOTT tragen als die übrigen Gläubigen und somit strenger beurteilt werden. Wenn daher ein Ältester (mutwillig) sündigt oder eine falsche Lehre verkündet, kann dies schwerwiegende Konsequenzen, sowohl für ihn selbst als auch für die Gemeinde haben. Insofern ist nicht jeder Gläubige für den Dienst eines Gemeindevorstehers geeignet.
Jakobus 1,19 f.
19 Ihr sollt wissen, meine Lieben: Ein jeder Mensch sei schnell zum Hören, langsam zum Reden, langsam zum Zorn. 20 Denn des Menschen Zorn tut nicht, was vor GOTT recht ist.
Jakobus 3,17
17 Die Weisheit aber von oben her ist zuerst lauter, dann friedfertig, gütig, lässt sich etwas sagen, ist reich an Barmherzigkeit und guten Früchten, unparteiisch, ohne Heuchelei.
Jakobus erklärt in seinem Brief, dass göttliche Weisheit sich unter anderem darin zeigt, dass man in der Lage ist, zuzuhören und sich etwas sagen zu lassen, d.h. Ratschläge und Ermahnungen anzunehmen. Dies erfordert Demut und Einsicht. Zorn und Widerspenstigkeit hingegen sind ein Ausdruck von Stolz und Unvernunft sowie Geringschätzung gegenüber den eigenen Glaubensgeschwistern. Ein Christ sollte zu jeder Zeit bereit sein, sich ermahnen und korrigieren zu lassen; sowohl von GOTT als auch durch Menschen. Die ersten Christen waren es gewohnt, sich gegenseitig zu ermahnen und einander ihre Verfehlungen zu bekennen. Heutzutage hingegen wollen sich viele weder hinterfragen noch sich ins Leben sprechen lassen. Manche meinen, keine Korrektur nötig zu haben. Andere wollen verhindern, dass ihre Sünden bekannt werden.
Viele Gläubige trauen sich nicht, ihre Glaubensgeschwister zu ermahnen, weil sie befürchten, dass sich der andere verletzt fühlen oder dass eine Freundschaft dadurch Schaden nehmen könnte. Doch all dies sind unbegründete Vorwände. In Wahrheit verbirgt sich dahinter nichts anderes als Menschenfurcht bzw. Menschengefälligkeit. Beides wird in der Bibel verurteilt (Sprüche 29,25 / Lukas 6,26). Wenn jemand GOTTES Wort nicht als Maßstab für sein Leben akzeptiert bzw. nicht danach handelt, kann es keine Gemeinschaft geben. Zum anderen erkennt man einen echten Freund daran, dass man ihm alles offen sagen kann; auch unbequeme Dinge. Darüber hinaus hat Jesus gezeigt, dass GOTTES Wille immer über jeder Freundschaft stehen muss. Das heißt, dass Beziehungen einen Christen niemals davon abhalten sollten, seinen Bruder zu ermahnen. Grundsätzlich besitzt jeder Gläubige nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht, seine Mitbrüder - wenn es erforderlich ist - in Liebe ermahnen; unabhängig davon, wie gut man einander kennt. Auch persönliche Sympathien spielen beim Ermahnen eine untergeordnete Rolle. In diesem Zusammenhang braucht ein Christ seinen Nächsten weder um Erlaubnis zu bitten noch sich vor ihm für seine Zurechtweisung zu rechtfertigen.
Manche reden sich damit heraus, dass es nicht nötig sei, sie zurechtzuweisen, da GOTT selbst sie bei Bedarf ermahnen könnte. Hier gilt es zu beachten, dass GOTT auch durch gläubige Menschen spricht. Wer ermahnt wird, ist daher aufgefordert, hinzuhören und sich selbst aufrichtig vor GOTT prüfen. Wenn sein Herz ihn überführt, sollte der Betroffene seine Sünde bekennen und seine Einstellung bzw. sein Verhalten ändern. Auf diese Weise kann die Schuld bereinigt werden und die Gemeinschaft erhalten bleiben. Wer hingegen verletzt oder verärgert reagiert, der offenbart, dass er noch fleischlich gesinnt ist bzw. dass ihm die nötige geistliche Reife eines Christen fehlt. Wer sich jedoch der begründeten Zurechtweisung durch einen Bruder oder eine Schwester verschließt, muss damit rechnen, dass GOTT ihn unter Umständen persönlich richten wird.
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2. Bibelverse gegen Richten
Matthäus 7,1-5
1 Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet. 2 Denn wie ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden; und mit welchem Maß ihr messt, wird euch zugemessen werden. 3 Was siehst du aber den Splitter in deines Bruders Auge und nimmst nicht wahr den Balken in deinem Auge? 4 Oder wie kannst du sagen zu deinem Bruder: Halt, ich will dir den Splitter aus deinem Auge ziehen! – und siehe, ein Balken ist in deinem Auge? 5 Du Heuchler, zieh zuerst den Balken aus deinem Auge; danach kannst du sehen und den Splitter aus deines Bruders Auge ziehen.
Römer 2,1-3
1 Darum, o Mensch, kannst du dich nicht entschuldigen, wer du auch bist, der du richtest. Denn worin du den andern richtest, verdammst du dich selbst, weil du ebendasselbe tust, was du richtest. 2 Wir wissen aber, dass GOTTES Urteil zu Recht über die ergeht, die solches tun. 3 Denkst du aber, o Mensch, der du die richtest, die solches tun, und tust auch dasselbe, dass du dem Urteil GOTTES entrinnen wirst?
Die Aussagen von Jesus und Paulus stehen in keiner Weise im Widerspruch zu anderen Bibelstellen. Vielmehr dienen sie als Hinweis, worauf jeder Christ beim Ermahnen Acht geben sollte. Jesus verbietet Gläubigen nicht prinzipiell, einander zu ermahnen, sondern macht deutlich, dass es dabei auf die richtige Herzenshaltung ankommt. In diesen beiden Zitaten geht es um die Heuchelei von Menschen, die andere verurteilen, während sie sich selbst genauso oder noch schlimmer verhalten; wie es unter anderem bei den Schriftgelehrten und Pharisäern der Fall war, die hochmütig und selbstgerecht waren, während sie andere verachteten. Jesus erklärt, dass ein Mensch selbst mit GOTT im Reinen sein sollte, bevor er andere auf ihre Sünden hinweist, da ihn ansonsten dasselbe Urteil treffen kann. Ein schlechtes Gewissen kann dabei ein Hindernis sein.
Römer 14,1-5 + 13
1 Den Schwachen im Glauben nehmt an und streitet nicht über Meinungen. 2 Der eine glaubt, er dürfe alles essen. Der Schwache aber isst kein Fleisch. 3 Wer isst, der verachte den nicht, der nicht isst; und wer nicht isst, der richte den nicht, der isst; denn GOTT hat ihn angenommen. 4 Wer bist du, dass du einen fremden Knecht richtest? Er steht oder fällt seinem Herrn. Er wird aber stehen bleiben; denn der Herr kann ihn aufrecht halten. 5 Der eine hält einen Tag für höher als den andern; der andere aber hält alle Tage für gleich. Ein jeder sei seiner Meinung gewiss. (…) 13 Darum lasst uns nicht mehr einer den andern richten; sondern richtet vielmehr darauf euren Sinn, dass niemand seinem Bruder einen Anstoß oder Ärgernis bereite.
In diesem Abschnitt geht es um die Freiheit von Christen in Bezug auf Essen und Trinken. Paulus weist darauf hin, dass es darauf ankommt, sämtliche Speisen 1. im Glauben, d.h. mit gutem Gewissen, 2. zu GOTTES Ehre sowie 3. mit Danksagung einzunehmen. Gleichzeitig ermahnt Paulus die Gläubigen, dass sie einander nicht unbedacht verurteilen sollen, indem sie anderen vorschreiben, was jemand essen oder trinken darf und was nicht. Ein Christ soll seinen Mitbrüdern nicht ohne Grund ein schlechtes Gewissen machen. Denn dadurch könnten glaubensschwache Personen in ihrem Glauben Schaden nehmen. Vielmehr sollen alle Gläubigen Rücksicht aufeinander nehmen und jedem die Freiheit lassen, selbst zu entscheiden, was er isst oder trinkt. Das Neue Testament lehrt, dass Gläubige grundsätzlich alles essen dürfen. Die einzigen Ausnahmen sind Ersticktes (Aas) und alles, was Blut enthält. Wenn sich jemand auf diese Weise versündigt, sollte er auf jeden Fall zurechtgewiesen werden.
Jakobus 4,11 f.
11 Verleumdet einander nicht. Wer seinen Bruder verleumdet oder seinen Bruder verurteilt, der verleumdet und verurteilt das Gesetz. Verurteilst du aber das Gesetz, so bist du nicht ein Täter des Gesetzes, sondern ein Richter. 12 Einer ist der Gesetzgeber und Richter, der selig machen und verdammen kann. Wer aber bist du, dass du den Nächsten verurteilst?
Auch dieses Zitat verbietet nicht das Ermahnen aus Liebe. Jakobus ruft die Gläubigen auf, demütig zu sein und über niemanden schlecht oder abfällig zu sprechen; so, wie es die Pharisäer und Schriftgelehrten taten, indem sie ständig andere Menschen lästerten und kritisierten; nur, um selbst gut dazustehen. Ein solches Verhalten bringt nicht nur andere in Verruf, sondern zeugt von Lieblosigkeit und einem ungöttlichen Richtgeist, der nicht der Erbauung des anderen, sondern in Wahrheit nur der Befriedigung des Fleisches und der eigenen Eitelkeit dient. Gleichzeitig erinnert Jakobus daran, dass GOTT der oberste Richter ist, der letztlich das Urteil über jeden Menschen sprechen wird. Wer seinen Bruder grundlos verurteilt, den wird GOTT zur Rechenschaft ziehen. Dies sollte jedem Christen eine Warnung sein, niemanden leichtfertig oder aus Überheblichkeit zu richten. Stattdessen sollten wir immer dann, wenn wir einander ermahnen, stets das Wohl des anderen im Blick zu haben.
Sprüche 25,11
11 Ein Wort, geredet zu rechter Zeit, ist wie goldene Äpfel auf silbernen Schalen.
Manche deuten Vers 11 so, als dürfe man nur dann anderen ins Leben sprechen, wenn es der Empfänger für den richtigen Zeitpunkt hält. Damit wird jedoch der eigentliche Sinn der Aussage verdreht. In Wahrheit geht es darum, dass in bestimmten Lebensmomenten (z.B. bei Angst, Trauer, Verzweiflung oder Mutlosigkeit) ein passendes Wort dem Adressaten helfen kann, indem es ihn tröstet, stärkt und ermutigt; vorausgesetzt, dass er das Wort annimmt. Auch wenn es dem Empfänger in seiner Situation nicht weiterhilft, ist es dennoch nicht verkehrt, das auszusprechen, was man auf dem Herzen hat, wenn es aus Liebe geschieht und zum Wohle des andern dient. Denn für GOTTES Wort gibt es keinen "falschen Zeitpunkt". Grundsätzlich sollte man immer zuhören, wenn ein Bruder oder eine Schwester etwas zu sagen hat, und die Bemühungen des andern wertschätzen, statt sich zu ärgern oder ihm Vorwürfe zu machen, weil einem etwas nicht passt. Denn das wäre lieblos.
