Calvinismus (Vorherbestimmung)
1. Bibelstellen pro Vorherbestimmung
Römer 9,9-23
9 Denn dies ist ein Wort der Verheißung, da er spricht: »Um diese Zeit will ich kommen, und Sara soll einen Sohn haben.« 10 Aber nicht allein hier ist es so, sondern auch bei Rebekka, die von dem einen, unserm Vater Isaak, schwanger wurde. 11 Ehe die Kinder geboren waren und weder Gutes noch Böses getan hatten, da wurde, auf dass GOTTES Vorsatz der Erwählung bestehen bliebe – 12 nicht aus Werken, sondern durch den, der beruft –, zu ihr gesagt: »Der Ältere wird dem Jüngeren dienen«, 13 wie geschrieben steht: »Jakob habe ich geliebt, aber Esau habe ich gehasst.« 14 Was wollen wir hierzu sagen? Ist denn GOTT ungerecht? Das sei ferne! 15 Denn Er spricht zu Mose: »Wem ich gnädig bin, dem bin ich gnädig; und wessen ich mich erbarme, dessen erbarme ich mich.« 16 So liegt es nun nicht an jemandes Wollen oder Laufen, sondern an GOTTES Erbarmen. 17 Denn die Schrift sagt zum Pharao: »Eben dazu habe ich dich erweckt, dass ich an dir meine Macht erweise und dass mein Name verkündigt werde auf der ganzen Erde.« 18 So erbarmt er sich nun, wessen Er will, und verstockt, wen Er will. 19 Nun sagst du zu mir: Was beschuldigt Er uns dann noch? Wer kann Seinem Willen widerstehen? 20 Ja, lieber Mensch, wer bist du denn, dass du mit GOTT rechten willst? Spricht etwa ein Werk zu seinem Meister: Warum hast du mich so gemacht? 21 Hat nicht der Töpfer Macht über den Ton, aus demselben Klumpen ein Gefäß zu ehrenvollem und ein anderes zu nicht ehrenvollem Gebrauch zu machen? 22 Da GOTT Seinen Zorn erzeigen und Seine Macht kundtun wollte, hat er mit großer Geduld ertragen die Gefäße des Zorns, die zum Verderben bestimmt waren, 23 auf dass Er den Reichtum Seiner Herrlichkeit kundtue an den Gefäßen der Barmherzigkeit, die Er zuvor bereitet hatte zur Herrlichkeit.
Die "Lehre von der Vorherbestimmung" (Prädestination) entstand im dritten Jahrhundert n. Chr.. Sie stammt von Augustin, einem der alten "Kirchenväter" im römischen Reich. Nach dieser Lehre ist das ewige Schicksal jedes Menschen von GOTT souverän vorherbestimmt; manche für ewiges Leben, andere für ewige Höllenqual. Dabei kann niemand auch nur im Geringsten etwas an seinem Schicksal ändern oder es durch eigene Entscheidungen beefinlussen. Diese Theologie wurde u.a. vertreten vom Bischof Ambros von Mailand (4. Jahrhundert n. Chr.). Ihr bekanntester Vertreter ist Johannes Calvin (16. Jahrhundert n. Chr.). Nach ihm wurde der "Calvinismus" benannt.
Die Lehre des Calvinismus ist brandgefährlich, weil sie ein falsches Gottesbild vermittelt. Sie unterstellt indirekt, dass GOTT in Seinem Handeln willkürlich wäre, weil Er bestimmte Menschen ohne ersichtlichen Grund bevorzugt, während er andere grundlos ins Verderben gehen lässt. Der Calvinismus betont einerseits die Allmacht und Souveränität GOTTES, während er gleichzeitig andere wichtige Eigenschaften GOTTES, zu der sowohl Gerechtigkeit als auch Barmherzigkeit zählen, außer Acht lässt.
GOTT ist allwissend. Es gibt nichts, das GOTT nicht weiß. Da GOTT auch die Zukunft kennt, kann Er Dinge vorhersagen, bevor sie geschehen. Denn GOTT überlässt nichts dem Zufall. Weil GOTT allmächtig ist, kann Er alles exakt so planen, dass Sein Wille zustande kommt. Darüber hinaus ist GOTT imstande, Menschen in jeder Weise zu beeinflussen. Das bedeutet jedoch nicht, dass GOTT uns Menschen wie Roboter fernsteuert oder unser Schicksal im Voraus festlegt, wie es der Calvinismus lehrt.
Alle Menschen sind Sünder und verdienen nach GOTTES Gesetz den Tod. Im Römerbrief erklärt Paulus, dass es niemanden gibt, der von sich aus nach GOTT fragt. Da alle Menschen schuldig sind, sind wir alle auf GOTTES Gnade angewiesen. Ein Sünder hat weder Anspruch auf GOTTES Gnade noch das Recht, GOTT als “ungerecht“ zu bezeichnen, wenn GOTT ihn verdammt, oder GOTTES Handeln in Frage zu stellen. Denn jeder wird aufgrund seiner eigenen Schuld verurteilt. Würde GOTT alle Sünder verdammen, so wäre das gerecht. Auf der anderen Seite ist GOTT nicht ungerecht, wenn er sich über einige Sünder erbarmt. GOTT ist nicht dazu verpflichtet, uns gnädig zu sein. Es ist GOTTES souveräne Entscheidung. Eigene Anstrengungen nützen nichts.
GOTT “macht“ bzw. “bestimmt“ einige Menschen zu Gefäßen des Zorns, indem er sie gemäß ihrer sündhaften Natur gottlos handeln lässt, um sie schließlich für ihre Taten zu richten. Der Pharao erwies sich in seinem Leben als böser Mensch. Doch er war keinesfalls willenlos. Er entschied sich bewusst dazu, GOTT zu widerstehen. Dass GOTT den Pharao “erweckte“, bedeutet, dass Er ihn dazu brachte, seine Bosheit zu offenbaren. Statt auf GOTTES Warnungen zu hören und Seinen Zeichen Beachtung zu schenken, verhärtete der Pharao sein Herz. Doch statt den Pharao augenblicklich zu vernichten, wie es seine Bosheit verdient hätte, ertrug ihn GOTT eine Zeit lang geduldig, um letztlich Seine Macht an ihm zu erzeigen, damit GOTTES Name auf der ganzen Welt bekannt würde. Nachdem der Pharao sich selbst mehrfach verstockt hatte, wurde er letztlich von GOTT verstockt, sodass eine Umkehr nicht mehr möglich war. Das heißt, dass GOTT den Pharao seinem eigenen Willen überließ, ohne ihm gnädig zu sein. Dies war nicht ungerecht, sondern die natürliche Folge seines Ungehorsams. Die Schuld für seinen Untergang liegt damit beim Pharao und nicht bei GOTT. GOTT zeigt sowohl große Geduld mit Sündern, um sie zur Buße zu leiten, als auch große Barmherzigkeit mit denen, die sich zur Buße leiten lassen. Auch Israel versündigte sich an immer wieder an GOTT, indem es Sein Gesetz übertrat. Dennoch erhörte GOTT Mose, als dieser Fürbitte für das Volk tat, und erbarmte sich über einen Teil Israels.
GOTTES Souveränität zeigt sich nicht darin, dass Er Menschen erschafft, um sie verloren gehen zu lassen, sondern dass Er denen, die verloren zu gehen drohen, Seine Rettung anbietet. Das Bild vom “Topf und Töpfer“, das Paulus gebraucht, verdeutlicht, dass GOTT aus Menschen, die bereits mit Sünde befleckt sind, neue Menschen formt, indem er sie begnadigt und ihnen ein neues Herz schenkt, damit sie heilig sind, während Er andere, die Seine Gnade ablehnen, verdammt. Wenn Paulus schreibt, dass es "nicht an dem Wollenden" liegt, dann meint er damit nicht, dass der Wille eines Menschen für seine Erlösung keine Rolle spielt. Im Gegenteil: Es braucht eine bewusste Willensentscheidung, um GOTTES Ruf zur Umkehr zu folgen, auch wenn der erste Schritt immer von GOTT ausgeht. Reue und Buße sind jedoch die Voraussetzung, um Vergebung zu empfangen. GOTT rettet und verdammt niemanden willkürlich. Vielmehr ist unser Schicksal immer die Folge unserer Entscheidungen.
Im Falle von Jakob und Esau bezieht sich die Erwählung auf GOTTES Verheißung der Nachkommenschaft. GOTT erwählte Jakob, um die Linie seiner Vorväter Abraham und Isaak fortzuführen. Dies geschah nicht aufgrund von Werken, sondern aufgrund einer souveränen Entscheidung GOTTES. Dass GOTT Jakob bevorzugt hat, bedeutet nicht, dass Esau deshalb verdammt war. Im Gegenteil: Auch Esau war von GOTT gesegnet. Hier handelt es sich um einen anderen Kontext als beim Beispiel vom Pharao. Es geht dabei nicht um die Frage der Erlösung.
2. Timotheus 2,20 f.
20 In einem großen Haus aber sind nicht allein goldene und silberne Gefäße, sondern auch hölzerne und irdene, die einen zu ehrenvollem, die andern zu nicht ehrenvollem Gebrauch. 21 Wenn nun jemand sich reinigt von solchen Leuten, der wird ein Gefäß sein zu ehrenvollem Gebrauch, geheiligt, für den Hausherrn brauchbar und zu allem guten Werk bereitet.
Paulus unterteilt Menschen in zwei Gruppen: 1. “Gefäße zur Ehre“ und 2. “Gefäße zur Unehre“. Zur ersten Gruppe gehören all diejenigen, die GOTT gehorchen und Seinen Willen tun. Die zweite Gruppe umfasst dagegen solche, die GOTT nicht gehorsam sind und Seinen Willen missachten. Alle Werke GOTTES sind vollkommen und gut. Das heißt, dass GOTT keine bösen Menschen erschafft. Dies widerspräche GOTTES Wesen der Liebe. Ebenso wenig zwingt GOTT Menschen zu bösen Taten. Es ist die Sünde, die das Herz und den Charakter des Menschen verdirbt. Paulus erklärt, dass jeder Mensch die Möglichkeit hat, ein Gefäß zur Ehre zu sein. Die Voraussetzung dafür ist, dass sich die Person von Sünde reinigt und von gottlosen Leuten fernhält. Dies wiederum verdeutlicht, dass kein Mensch seinem vermeintlich vorbestimmten Schicksal ohnmächtig ausgeliefert ist, wie es Calvinisten lehren. Stattdessen kann jeder Mensch an GOTTES Gnade teilhaben; indem er Buße tut und sich nach GOTTES Geboten richtet.
Römer 8,28-30
28 Wir wissen aber, dass denen, die GOTT lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach Seinem Ratschluss berufen sind. 29 Denn die Er ausersehen hat, die hat Er auch vorherbestimmt, dass sie gleich sein sollten dem Bild Seines Sohnes, damit dieser der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern. 30 Die Er aber vorherbestimmt hat, die hat Er auch berufen; die Er aber berufen hat, die hat Er auch gerecht gemacht; die Er aber gerecht gemacht hat, die hat Er auch verherrlicht.
Epheser 1,3-6
3 Gelobt sei GOTT, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit allem geistlichen Segen im Himmel durch Christus. 4 Denn in ihm hat Er uns erwählt, ehe der Welt Grund gelegt war, dass wir heilig und untadelig vor Ihm sein sollten in der Liebe; 5 Er hat uns dazu vorherbestimmt, Seine Kinder zu sein durch Jesus Christus nach dem Wohlgefallen Seines Willens, 6 zum Lob Seiner herrlichen Gnade, mit der Er uns begnadet hat in dem Geliebten.
Epheser 1,11
11 In ihm sind wir auch zu Erben eingesetzt worden, die wir dazu vorherbestimmt sind nach dem Vorsatz dessen, der alles wirkt, nach dem Ratschluss Seines Willens (...).
Der Schlüssel zum richtigen Verständnis dieser Aussagen liegt in den Worten "in Christus". Sie drücken aus, dass die Erwählung eines Menschen von seiner freien Entscheidung abhängt. Vor ihrer Bekehrung waren die Gläubigen noch nicht GOTTES Kinder. Dementsprechend gehörten sie nicht zu den Erwählten, obgleich sie - wie jeder andere Mensch auch - zum Heil berufen sind. Durch ihre Entscheidung für Jesus änderte sich das. Damit hat grundsätzlich jeder Mensch, der sich für Jesus entscheidet, die Möglichkeit, an der Erwählung und damit an den himmlischen Segnungen der künftigen Welt, die GOTT Seinen Kindern verheißt, teilzuhaben. Diese Tatsache widerspricht der Lehre des Calvinismus.
Das Wort "vorherbestimmt" kommt im neuen Testament insgesamt nur vier mal vor. Dabei bezieht es sich auf verschiedene Personengruppen, zu denen Israel, Jesus, Jesu Jünger, Engel und die Gemeinde zählen. Entscheidend ist, dass die Erwählung sich immer auf den Dienst bezieht, nicht auf das Heil; zumal Jesus und die Engel keiner Erlösung bedürfen. Das ewige Leben ist für die Gläubigen und das Feuer für den Teufel und alle Gottlosen bestimmt. Auch wenn GOTT den Ausgang jedes Menschen im Voraus kennt, ist niemandes Schicksal von Vornherein festgelegt. Ob wir gerettet werden oder verloren gehen, hängt von unserer persönlichen Entscheidung ab.
2. Petrus 1,10
10 Darum, Brüder und Schwestern, bemüht euch umso eifriger, eure Berufung und Erwählung festzumachen.
Dies ist ein weiterer Vers, der die Lehre von der Vorherbestimmung widerlegt. Im Kontext geht es um den heiligen Lebenswandel, nach dem jeder Christ streben soll und der über dessen Ausgang entscheidet. Wenn das Seelenheil eines Menschen bereits von Anfang an festgelegt wäre, ergäbe die Aussage von Petrus keinen Sinn. Denn dann bräuchte sich kein Gläubiger um ein gottgefälliges Leben bemühen.
Matthäus 22,14
14 Viele sind berufen, aber wenige sind auserwählt.
Die Aussage Jesu, dass viele (gemeint sind alle) Menschen zum ewigen Leben berufen sind, spricht ebenfalls gegen die Lehre von der Vorherbestimmung. GOTT will, dass alle Menschen erlöst werden. Doch nicht alle sind bereit, ihr Leben zu ändern und mit sich mit GOTT versöhnen zu lassen. Die Verantwortung liegt bei uns Menschen. Auch wenn alle zum ewigen Leben berufen sind, erreichen nur wenige das Ziel.
Johannes 6,44
44 Niemand kann zu mir kommen, es sei denn, dass ihn der Vater zieht, der mich gesandt hat.
Johannes 12,32
14 (...) und wenn ich von der Erde erhöht sein werde, werde ich alle zu mir ziehen!
GOTT zieht alle Menschen zu sich; nicht nur einen Teil. Denn GOTT schließt niemanden pauschal vom ewigen Leben aus. Doch weil wir Menschen einen eigenen Willen haben, liegt es bei uns, ob wir es zulassen, dass GOTT uns zieht (wie es bei den Zöllnern und Sündern war) oder ob wir Ihm wiederstehen (wie es die meisten Pharisäer und Schriftgelehrten taten). GOTT weist uns den Weg, und prüft, ob wir Ihm gehorchen und Seinem Weg folgen. Wenn wir dies tun, können unser Glaube und unsere Beziehung zu GOTT wachsen. Weigern wir uns, zieht dies Konsequenzen nach sich. Wer sich GOTT fortlaufend widersetzt, verhärtet sich selbst und riskiert letztlich, ins Verderben zu gehen.
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2. Bibelstellen gegen Vorherbestimmung
1. Timotheus 2,3 f.
3 Dies ist gut und wohlgefällig vor GOTT, unserm Heiland, 4 welcher will, dass alle Menschen gerettet werden und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.
2. Petrus 3,9
9 Der Herr verzögert nicht die Verheißung, wie es einige für eine Verzögerung halten; sondern er hat Geduld mit euch und will nicht, dass jemand verloren werde, sondern dass jedermann zur Buße finde.
Hesekiel 33,11
11 So sprich zu ihnen: So wahr ich lebe, spricht GOTT der HERR: Ich habe kein Gefallen am Tode des Gottlosen, sondern dass der Gottlose umkehre von seinem Wege und lebe. So kehrt nun um von euren bösen Wegen.
Es ist GOTTES ausdrücklicher Wille, dass Menschen Buße tun und gerettet werden. Denn GOTT liebt alle Menschen und hat keinen Gefallen, wenn Menschen ins Verderben gehen. Deshalb bietet Er allen die Versöhnung an. Diese unmissverständlichen Aussagen zeigen, dass GOTT alle Menschen liebt und dass kein Mensch ihm gleichgültig ist. Dies wiederum spricht deutlich gegen die Lehre des Calvinismus. GOTT stellt jeden Menschen vor die Wahl und ruft ihn auf, Seinem Ruf zu folgen. Zugleich stellt GOTT uns die Konsequenzen unserer Entscheidung in Aussicht, sodass niemand eine Entschuldigung haben wird.
1. Johannes 2,2
2 Und er (Jesus) selbst ist die Versöhnung für unsre Sünden, nicht allein aber für die unseren, sondern auch für die der ganzen Welt.
Johannes erklärt, dass Jesus für alle Menschen gestorben ist, damit alle, die bereit sind, an ihn zu glauben und zu GOTT umzukehren, gerettet werden. GOTTES Einladung gilt allen Menschen; nicht nur einigen wenigen. Anderenfalls wäre die Aussage von Johannes unsinnig.