Kommentar zum Neuen Testament
Die Offenbarung
Ich bin das A und das O, spricht GOTT der Herr, der da ist und der da war und der da kommt, der Allmächtige
Offenbarung 1,8
und seine Füße gleich Golderz, wie im Ofen durch Feuer gehärtet, und seine Stimme wie großes Wasserrauschen
Offenbarung 1,15
Und als ich ihn sah, fiel ich zu seinen Füßen wie tot; und er legte seine rechte Hand auf mich und sprach: Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige. Ich war tot, und siehe, ich lebe von Ewigkeit zu Ewigkeit
Offenbarung 1,17 f.
Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt
Offenbarung 2,7
und alle Gemeinden sollen erkennen, dass ich es bin, der Nieren und Herzen erforscht, und ich werde einem jeden von euch nach euren Werken geben
Offenbarung 2,23
Das sagt der Heilige, der Wahrhaftige, der den Schlüssel Davids hat
Offenbarung 3,7
Dies sagt, der »Amen« heißt, der treue und wahrhaftige Zeuge, der Anfang der Schöpfung GOTTES
Offenbarung 3,14
Und jedes Geschöpf, das im Himmel ist und auf Erden und unter der Erde und auf dem Meer und alles, was darin ist, hörte ich sagen: »Dem, der auf dem Thron sitzt, und dem Lamm sei Lob und Ehre und Preis und Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit! Und die vier Wesen sprachen: Amen!« Und die Ältesten fielen nieder und beteten an
Offenbarung 5,13 f.
Und alle, die auf Erden wohnen, werden ihn anbeten, alle, deren Namen nicht vom Anfang der Welt an geschrieben stehen in dem Lebensbuch des Lammes, das geschlachtet ist
Offenbarung 13,8
Die werden gegen das Lamm kämpfen, und das Lamm wird sie überwinden, denn es ist der Herr aller Herren und der König aller Könige
Offenbarung 17,14
Und er war angetan mit einem Gewand, das in Blut getaucht war, und sein Name ist: Das Wort GOTTES
Offenbarung 19,13
und Er selbst, GOTT mit ihnen, wird ihr GOTT sein
Offenbarung 21,3
Und ich sah keinen Tempel darin; denn der Herr, der allmächtige GOTT, ist ihr Tempel, Er und das Lamm. Und die Stadt bedarf keiner Sonne noch des Mondes, dass sie ihr scheinen; denn die Herrlichkeit GOTTES erleuchtet sie, und ihre Leuchte ist das Lamm
Offenbarung 21,22 f.
und der Herr, der GOTT der Geister der Propheten, hat seinen Engel gesandt, zu zeigen seinen Knechten, was bald geschehen muss
Offenbarung 22,6
Offenbarung 1,8
8 Ich bin das A und das O, spricht GOTT der Herr, der da ist und der da war und der da kommt, der Allmächtige.
In der gesamten Offenbarung werden GOTT (der Herr) und Jesus (das Lamm) voneinander unterschieden. Nur GOTT wird als der Allmächtige bezeichnet; niemals das Lamm. In den Versen 4 + 8 steht, dass GOTT, der Allmächtige kommt (altgr.: erchomai). In Vers 7 wiederum heißt es, dass Jesus kommt (erchomai). Im Alten Testament hat GOTT durch verschiedene Nationen Gerichte an Israel vollzogen. Dabei wird GOTT als der Kämpfende beschrieben, obwohl es faktisch die feindlichen Heere waren, die GOTT zum Vollzug Seines Gerichts gebrauchte. In gleicher Weise gebraucht GOTT Jesus, um das Gericht an der Menschheit zu vollziehen. Anders ausgedrückt: GOTT rettet und richtet durch Jesus. Jesus handelt mit der Vollmacht des Vaters. Vater und Sohn agieren als Einheit (Johannes 10,30). Jesus kommt im Auftrag des Vaters (Matthäus 16,27 / Matthäus 25,31). GOTT kommt, indem Er Jesus sendet.
Off 1,1 / Off 1,4-6 / Off 2,7 / Off 3,1-3 / Off 3,12 f. / Off 3,14 / Off 3,21 / Off 5,7-10 / Off 5,13 / Off 7,9-12 / Off 11,15 / Off 12,10 f. / Off 14,4 / Off 9,4-7 / Off 21,22 f. / Off 22,1 + 3 / Off 22,18 f.
____________________________________
Offenbarung 1,15
15 (…) und seine Füße gleich Golderz, wie im Ofen durch Feuer gehärtet, und seine Stimme wie großes Wasserrauschen (…).
Dieser Vers, der sich auf Jesus bezieht, wird häufig mit Hesekiel 43,2 verknüpft, Dort steht, dass Jahwehs Erscheinung wie das Rauschen großer Wasser ist. Dass manche Umschreibungen von Jahweh und dem verherrlichten Jesus Ähnlichkeiten aufweisen, ist kein Beweis, dass beide identisch sind. An anderen Stellen wird sowohl GOTTES Stimme (Hiob 40,9 / Psalm 29,3) als auch die Stimme der vier himmlischen Wesen (Offenbarung 6,1) mit einem Donner verglichen. In Offenbarung 14,2 und Offenbarung 19,6 vergleicht Johannes die Stimme der großen Volksmenge mit Donner und dem Rauschen von Wassern. Auch das Rauschen der Flügel der vier himmlischen Wesen wird als Rauschen von Wassern beschrieben (Hesekiel 1,24).
____________________________________
Offenbarung 1,17 f.
14 Und als ich ihn sah, fiel ich zu seinen Füßen wie tot; und er legte seine rechte Hand auf mich und sprach: Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte 42 und der Lebendige. Ich war tot, und siehe, ich lebe von Ewigkeit zu Ewigkeit (…).
In Offenbarung 19,10 und Offenbarung 22,9 fällt Johannes vor dem Engel, der mit ihm redete und ihm die Visionen zeigte, nieder, um ihn anzubeten. Der Engel warnt Johannes, dies nicht zu tun, sondern stattdessen GOTT anzubeten. Der Grund, weshalb Johannes dem auferstandenen Jesus zu Füßen fällt, ist, weil er so sehr von dessen Erscheinung überwältigt war. Es gibt keinerlei Hinweis darauf, dass Johannes die Absicht hatte, Jesus anzubeten. An verschiedenen Stellen lesen wir, wie Menschen beim Anblick himmlischer Wesen ähnlich wie Johannes reagierten (Daniel 8,17 f. / Matthäus 28,1-4). In 1. Korinther 15,35-48 erklärt Paulus, dass geistliche Leiber anders aussehen als irdische. Offenbar ist der auferstandene Jesus genau wie die Engel in der Lage, seine äußere Erscheinung zu verändern. So zeigte sich Jesus seinen Jüngern nach seiner Auferstehung in anderer Gestalt als Johannes sie im Buch der Offenbarung beschreibt, damit ihn seine Jünger wiedererkennen und nicht vor ihm erschrecken, wie im Falle von Johannes. Womöglich wurde Jesu Leib erst bei seiner Himmelfahrt verwandelt.
Der Ausdruck Erster und Letzter ist ein Titel, der in der Heiligen Schrift insgesamt sieben Mal vorkommt. Er ist kein Name und kein Synonym für GOTT, wie oft behauptet wird. Die Tatsache, dass sowohl GOTT als auch Jesus diesen Titel tragen, macht Jesus nicht zu GOTT. Vielmehr drückt er die Einzigartigkeit einer Person im Hinblick auf einen Sachverhalt aus. Auch im Deutschen kann man sagen: Ich bin der Erste und der Letzte, der diesen Berg erklommen hat. Anders ausgedrückt: Es gibt niemanden außer mir, der diesen Berg erklommen hat. In fünf von sieben Versen findet sich eine Ergänzung im Satz, die die Bedeutung des Titels näher beschreibt bzw. konkretisiert, in welcher Hinsicht GOTT und Jesus Erster und Letzter bzw. einzigartig sind.
In Offenbarung 1,8 und Offenbarung 2,8 bezieht sich der Titel auf die Auferstehung Jesu. Er sagt aus, dass Jesus der einzige Mensch ist, der tot war und (von GOTT) zum unsterblichen Leben auferweckt wurde und dass nur er allein die Vollmacht (von GOTT) erhalten hat, um die übrigen Toten aufzuerwecken. In Offenbarung 1,8 und Offenbarung 21,6 f. bezieht sich der Titel auf GOTT, den Vater, wie aus dem Zusammenhang des Verses eindeutig hervorgeht. Er drückt aus, dass GOTT der Einzige ist, der allmächtig ist. In manchen Bibeln wird dieselbe Aussage in Vers 10 wiederholt. Alpha und Omega sowie Anfang und Ende sollen vermutlich GOTTES Autorität als allmächtiger Schöpfer und oberster Herrscher unterstreichen, können aber auch als eine Bekräftigung der Einzigartigkeit desjenigen, der den Titel trägt, verstanden werden. In Jesaja 44,6 zeigt der Titel, dass GOTT der einzige GOTT ist und es keinen anderen GOTT außer Ihm gibt. Jesaja 48,12 hingegen stellt klar, dass GOTT der einzige Schöpfer ist und dass alles durch Ihn allein geschaffen wurde.
In Offenbarung 22,12/13 findet ein Sprecherwechsel von Jesus zu GOTT statt. Solche plötzlichen Wechsel kommen an mehreren Stellen in der Offenbarung vor, die nicht immer eindeutig zuzuordnen sind; z.B. in Offenbarung 1,7/8 + 22,7/8 + 11/12 + 12/13 + 15/16. Der Kontext gibt Aufschluss, auf wen sich die Aussage bezieht.
____________________________________
Offenbarung 2,7
3 Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt!
Das griechische Wort für Geist ist pneuma und kann mit Geist, Wind und Atem übersetzt werden. Es kann sich u.a. auf GOTT, Engel, Dämonen sowie auf die Gabe des Heiligen Geistes beziehen. Seit seiner Auferstehung wird Jesus der Geist genannt. Dies ist einer von mehreren Namen, die Jesus im Buch der Offenbarung trägt; darunter Löwe von Juda, Wurzel Davids oder Lamm GOTTES. In 1. Korinther 15,45 heißt es, dass Jesus durch seine Auferstehung zu einem lebendig machenden Geist wurde, weil er mit einem neuen, geistlichen Leib auferstanden ist. Aus diesem Grund nennt ihn die Bibel den Geist. Dies macht Jesus nicht zu GOTT. Es bedeutet auch nicht, dass Jesus der Heilige Geist ist; zumal nach dem trinitarischen Glaubensbekenntnis Sohn und Heiliger Geist nicht dieselbe Person sind. Das Neue Testament erklärt, dass auch die Gläubigen einmal mit einem geistlichen Leib der Herrlichkeit auferstehen werden (1. Korinther 15,45), gleich den Engeln (Matthäus 22,30) und gleich dem Sohn GOTTES (Philipper 3,20 f.).
____________________________________
Offenbarung 2,23
23 (…) und alle Gemeinden sollen erkennen, dass ich es bin, der Nieren und Herzen erforscht, und ich werde einem jeden von euch nach euren Werken geben.
In Jeremia 17,9 f. sagt GOTT, dass Er imstande ist, das Herz der Menschen zu ergründen. Die Tatsache, dass auch der verherrlichte Jesus diese übernatürlitürliche Gabe besitzt, bedeutet nicht, dass er GOTT ist. In Matthäus 28,20 erklärt Jesus, dass ihm alle Macht im Himmel und auf Erden gegeben ist. Diese Macht umfasst scheinbar auch nahezu uneingeschränktes Wissen. Adam und Eva aßen von der verbotenen Frucht, um allwissend wie GOTT zu werden. Weil sie sich selbst erhöhten, indem sie GOTTES Gebot übertraten, sind sie gefallen. Jesus hingegen blieb dem Vater während seines gesamten irdischen Lebens gehorsam. Als Lohn dafür hat GOTT Jesus über alle Maßen erhöht und ihm Macht über alle Geschöpfe gegeben (Philipper 2,9 / Offenbarung 3,7). Die Fähigkeit, in die Herzen der Menschen zu schauen, kommt – wie jede Gabe – von GOTT. Bereits vor seiner Auferstehung offenbarte GOTT Seinem Sohn alles Wichtige über die Menschen im Voraus, indem Er Jesus ins Herz der Menschen blicken ließ. So konnte Jesus die wahren Motive seiner Feinde durchschauen. Nun hilft ihm diese Gabe in seinem Amt als GOTTES Richter dabei, die Menschen zu prüfen, um ein gerechtes Urteil über jeden Einzelnen sprechen zu können.
____________________________________
Offenbarung 3,7
7 Das sagt der Heilige, der Wahrhaftige, der den Schlüssel Davids hat (…).
An einigen Stellen in der Bibel wird GOTT der Heilige (1. Samuel 2,2 / Jesaja 30,15) sowie der Wahrhaftige (Römer 3,4 / 1. Johannes 5,20) genannt. Doch die beiden Begriffe heilig (altgr.: hagios) und wahrhaftig (altgr.: alēthinos) beziehen sich nicht ausschließlich auf GOTT. Auch die Gläubigen sollen heilig (1. Petrus 1,15 f.) und wahrhaftig sein (Epheser 4,15), obgleich nur GOTT im absoluten Sinn heilig ist. Heilig zu leben, heißt, GOTTES Gebote zu befolgen und Sünde zu meiden. Wahrhaftig zu sein, bedeutet, die Wahrheit zu sagen und gleichzeitig Lügen und Heuchelei zu widerstehen (Psalm 15,2 f.). Jesus erwies sich als beides: heilig und untadelig sowie wahrhaftig und ohne Falsch (1. Petrus 2,22). Im Gegensatz zu vielen Schriftgelehrten lehrte Jesus die Menschen GOTTES Wort und Seinen Willen immer der Wahrheit gemäß. Dabei bevorzugte Jesus niemanden (Markus 12,14). Das macht Jesus zum idealen Richter vor GOTT. Insofern ist dies der passende Ehrentitel für den Sohn GOTTES.
____________________________________
Offenbarung 3,14
1 Dies sagt, der »Amen« heißt, der treue und wahrhaftige Zeuge, der Anfang der Schöpfung GOTTES.
Dieser Vers beweist weder, dass Jesus Schöpfer ist noch, dass er präexistiert hat. Hier geht es um Jesu Rang bzw. Stellung im Verhältnis zu allen anderen Geschöpfen. In Kolosser 1,18 wird Jesus der Anfang (altgr.: archē) sowie der Erstgeborene von den Toten genannt. Jesus ist der erste und bisher einzige Mensch, den GOTT von den Toten zum unsterblichen Leben auferweckt hat (Offenbarung 2,8). Hinzu kommt, dass Jesus von GOTT über alle Menschen und Engel erhöht worden ist, sodass er in allem Vorrang hat. Genau wie Jesus werden auch alle Gläubigen als Erstlinge von GOTTES Schöpfung bezeichnet (1. Korinther 15,20 + 23 / Jakobus 1,18). Dieser Ausdruck bezieht sich auf die neue Schöpfung, die mit Jesus und den ersten Christen begonnen hat.
____________________________________
Offenbarung 5,13 f.
13 Und jedes Geschöpf, das im Himmel ist und auf Erden und unter der Erde und auf dem Meer und alles, was darin ist, hörte ich sagen: »Dem, der auf dem Thron sitzt, und dem Lamm sei Lob und Ehre und Preis und Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit! 14 Und die vier Wesen sprachen: Amen!« Und die Ältesten fielen nieder und beteten an.
Das altgriechische Wort proskuneō wird sowohl für die Anbetung GOTTES als auch im Sinne einer königlichen Ehrerbietung bzw. Huldigung gegenüber Menschen verwendet. Dass proskuneō im Zusammenhang mit Jesus gebraucht wird, ist daher kein Beweis, dass der Messias GOTT wäre. In Offenbarung 4 ist zunächst von einem Thron die Rede, auf dem einer sitzt. Vers 8 identifiziert diese Person als GOTT, den Herrn, den Allmächtigen, der von den vier himmlischen Wesen und den 24 Ältesten angebetet (proskuneō) wird. In Vers 11 wird erklärt, dass Er derjenige ist, der alle Dinge erschaffen hat und dass Ihm dafür das Lob gebührt. Erst in Offenbarung 5 tritt Jesus (das Lamm) in Erscheinung, um die sieben Siegel aufzubrechen. GOTT, der auf dem Thron sitzt und das Lamm sind demnach zwei verschiedene Wesen.
Im Gegensatz zu GOTT, der kontinuierlich angebetet wird (Offenbarung 4,8), fallen die vier Wesen und die 24 Ältesten erst in dem Moment vor dem Lamm nieder, als es das Buch mit den sieben Siegeln von GOTT empfängt. Diese symbolische Handlung drückt aus, dass die Macht und die Ehre des Lammes ihm von GOTT verliehen wurden. In Offenbarung 3,21 sagt Jesus, dass er sich auf den Thron des Vaters gesetzt hat, weil er (die Welt) überwunden hat. Er saß also nicht immer schon darauf. In Offenbarung 2,26-28 sagt Jesus, dass er Macht vom Vater empfangen hat. Er hatte diese Macht vorher nicht. In Offenbarung 5,9 finden wir den Grund, weshalb dem Lamm diese außerordentliche Ehre von GOTT zuteil geworden ist, nämlich wegen seines Erlösungswerkes. In Offenbarung 5,10 heißt es, dass Jesus Menschen aus allen Nationen für GOTT erkauft hat. Der Inhalt des Lobpreises beim Lamm ist ein anderer als bei GOTT, dem Schöpfer. Auch hier werden Jesus und GOTT voneinander unterschieden. An keiner Stelle in der Offenbarung wird Jesus als GOTT angesprochen oder angebetet. Ebenso wird nur GOTT (der auf dem Thron sitzt) als Schöpfer beschrieben. In Offenbarung 7,11 f. und Offenbarung 11,15-18 ist es wiederum GOTT, der angebetet wird; nicht Jesus.
In 1. Chronik 29,20 ruft David die Gemeinde Israels auf, GOTT zu loben. Daraufhin heißt es, dass die Gemeinde vor dem HERRN sowie vor dem König niederfiel (Septuaginta: proskuneō). Hier wird sowohl GOTT (Jahweh) als auch David Ehrerbietung zuteil. Es ist klar, dass das Volk David nicht als GOTT angebetet hat. Ähnlich verhält es sich in Offenbarung 5. Es heißt, dass die Ältesten niederfielen (altgr.: piptō petō) und anbeteten (proskuneō). Derjenige, den die Ältesten wie zuvor in Offenbarung 4 anbeteten, bevor das Lamm hinzukam, ist GOTT, der Herr. Sie setzen quasi ihre Anbetung fort. Es ist nicht davon die Rede, dass sie das Lamm anbeten würden. Doch selbst dann wäre dies nicht mit einer Anbetung GOTTES gleichzusetzen. In Psalm 110,1 und 1. Korinther 15,24-28 steht, dass GOTT Seinem Messias alles unterworfen hat. Paulus fügt hinzu, dass das Wort alles (altgr.: pas) im relativen Sinn zu verstehen ist. Demnach ist GOTT ausgenommen, da Er als Schöpfer über allem und somit auch über Jesus steht. Deshalb würde GOTT sich selbst auch niemals irgendjemandem unterwerfen. An allen übrigen Stellen im Buch der Offenbarung wird ausdrücklich nur GOTT, der Herr, der auf dem Thron sitzt, angebetet; jedoch niemals Jesus, das Lamm (Offenbarung 7,9-12 / Offenbarung 11,16-18 / Offenbarung 14,7 / Offenbarung 19,4-7).
In Offenbarung 5,13 erhalten GOTT und Jesus Lob, Ehre, Preis und Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit. Auch dieser Vers setzt Jesus und GOTT nicht gleich. GOTT gebührt die höchste Ehre von allen. Doch aufgrund dessen, dass Jesus GOTTES Repräsentant ist, hat GOTT ihn zu Seiner Rechten erhöht. Damit hat Jesus die zweithöchste Stellung im gesamten Universum, direkt nach dem Vater. Daher ist es angemessen, Jesus mit ähnlichen Worten zu ehren. Es ist GOTTES ausdrücklicher und souveräner Wille, dass Jesus – obwohl er Mensch ist – diese Ehre bekommt. Denn kein anderer Mensch hat GOTT jemals solche Treue und Hingabe bewiesen wie Jesus. Durch die Würdigung und Ehrerbietung gegenüber Jesus als Herrn wird auch GOTT, der Vater geehrt, der Jesus erhöht und zu dem gemacht hat, was er heute ist (Philipper 2,11).
____________________________________
Offenbarung 13,8
2 Und alle, die auf Erden wohnen, werden ihn anbeten, alle, deren Namen nicht vom Anfang der Welt an geschrieben stehen in dem Lebensbuch des Lammes, das geschlachtet ist.
Sowohl im Alten (Psalm 69,29) als auch im Neuen Testament (Offenbarung 20,12) wird an mehreren Stellen das sogenannte Buch des Lebens erwähnt. In diesem Buch stehen die Namen von GOTTES Auserwählten. Zudem sind dort die Werke der unerlösten Menschen aufgezeichnet. In Vers 8 wird es das Buch des Lammes genannt. Dies ist kein Hinweis auf die Präexistenz Jesu, sondern drückt aus, dass Jesus der vom Vater eingesetzte und bevollmächtigte Richter ist, dem GOTT die Macht gegeben hat, über Leben und Erlösung sowie Tod und Verdammnis eines Menschen zu entscheiden (Johannes 5,22 / Apostelgeschichte 17,31).
____________________________________
Offenbarung 17,14
14 Die werden gegen das Lamm kämpfen, und das Lamm wird sie überwinden, denn es ist der Herr aller Herren und der König aller Könige.
Es gibt in der Bibel mehrere Bezeichnungen, die sowohl für GOTT als auch für Seinen Sohn Jesus verwendet werden. Da GOTT durch Jesus rettet (Judas 1,25) und richtet (Römer 2,16), werden beide Retter (Hosea 13,4 / 2. Petrus 3,18) und Richter (Hebräer 12,23 / 2. Timotheus 4,1 / Apostelgeschichte 17,31) genannt. GOTT ist Licht. Jesus ist das Licht der Welt. Seine Jünger bezeichnet Jesus ebenfalls so (Matthäus 5,14 / Johannes 8,12 / 1. Johannes 1,5). Diese Titel sind bei GOTT im absoluten bzw. ultimativen und bei Jesus im relativen bzw. untergeordneten Sinn zu verstehen.
In 1. Timotheus 6,15 bezieht sich der Titel König der Könige und Herr aller Herren auf GOTT, den Vater. In Offenbarung 17,4 und Offenbarung 19,16 wird derselbe Titel für Jesus, das Lamm verwendet. Er drückt aus, dass eine Person große Autorität besitzt, die sie von anderen abhebt. GOTT, der Vater ist die absolut höchste Instanz. Das heißt, dass es niemanden gibt, der über GOTT steht oder größere Macht besitzt als Er. GOTT, der Höchste machte Seinen menschlichen Sohn Jesus zu Seinem höchsten Repräsentanten (1. Korinther 15,27 f. / Philipper 2,9-11) und verlieh ihm alle Macht (Matthäus 28,18 / Johannes 3,35). Jesus steht über allen Menschen und seit seiner Auferstehung sogar über den Engeln GOTTES (Hebräer 2,7). Dass GOTT und Jesus diesen Titel tragen, bedeutet nicht, dass Jesus GOTT ist. Dies belegt auch die Tatsache, dass dieser Titel in der Heiligen Schrift nicht exklusiv für GOTT, sondern auch für Menschen verwendet wird; wie beispielsweise für Nebukadnezar, den König von Babylon (Hesekiel 26,7 / Daniel 2,37) und den medopersischen König Artaxerxes (Esra 7,12). Im Falle Nebukadnezars war es sogar GOTT selbst, der ihm diesen Titel verliehen hatte.
Zu beachten ist auch, dass es unterschiedliche Autoren sind, die zum einen GOTT (Paulus) und zum anderen Jesus (Johannes) diese Titel zuschreiben. Der Kontext von 1. Timotheus 6,15 f. macht außerdem deutlich, dass niemand GOTT jemals gesehen hat. Jesus hingegen wurde von vielen Menschen gesehen. In Offenbarung 19,16 wird Jesus, der Reiter auf dem weißen Pferd, von GOTT, dem Allmächtigen unterschieden. Jesus ist derjenige, der GOTTES Gericht an den Gottlosen vollzieht. Er ist nicht GOTT selbst. Außerdem wird nur der Vater GOTT aller Götter genannt (5. Mose 10,17).
____________________________________
Offenbarung 19,13
13 Und er war angetan mit einem Gewand, das in Blut getaucht war, und sein Name ist: Das Wort GOTTES.
Der Name Wort GOTTES, den Jesus trägt, ist ein Titel, den Jesus von GOTT verliehen bekommen hat. Er bedeutet, dass Jesus als Richter den Willen des Vaters ausführt (Vers 11). Das Wort steht für GOTTES Wahrheit. GOTT hat den Messias, der ihm absolute Treue bewiesen hat, dazu erwählt, das Gericht an den Gottlosen zu vollstrecken (Vers 15). Wort GOTTES ist kein Synonym für Jesus und keine Umschreibung für einen präexistenten Sohn. Ähnlich verhält es sich mit dem Titel König der Könige (Offenbarung 19,16). Darüber hinaus besteht keine direkte Verbindung zu Johannes 1, wo sich das Wort nicht auf Jesus, sondern auf GOTTES Plan / Ratschluss bezieht, den Er im Messias verwirkicht hat.
____________________________________
Offenbarung 21,3
3 Und ich hörte eine große Stimme von dem Thron her, die sprach: Siehe da, die Hütte GOTTES bei den Menschen! Und Er wird bei ihnen wohnen, und sie werden Seine Völker sein, und Er selbst, GOTT mit ihnen, wird ihr GOTT sein (…).
Dieser Vers hat nichts mit dem prophetischen Name Jesu zu tun, der Immanuel lautet und übersetzt GOTT mit uns bedeutet, zumal sich diese Bezeichnung hier nicht auf das Lamm bezieht, welches im Buch der Offenbarung immer separat neben GOTT genannt wird. Hier geht es darum, dass GOTT den Menschen auf der neuen Erde so nah sein wird wie niemals zuvor.
____________________________________
Offenbarung 21,22 f.
22 Und ich sah keinen Tempel darin; denn der Herr, der allmächtige GOTT, ist ihr Tempel, Er und das Lamm. 23 Und die Stadt bedarf keiner Sonne noch des Mondes, dass sie ihr scheinen; denn die Herrlichkeit GOTTES erleuchtet sie, und ihre Leuchte ist das Lamm.
Dieser Abschnitt hat nichts mit einer Anbetung Jesu zu tun. Die Begriffe Tempel und Leuchte sind im übertragenen Sinn zu verstehen. Der frühere Tempel in Jerusalem war nicht Gegenstand der Anbetung, sondern der Ort, an dem GOTTES Name wohnte. Die Menschen suchten den Tempel auf, um Opfer darzubringen und die Gemeinschaft mit GOTT zu suchen. Auf der neuen Erde werden die Gläubigen direkte Gemeinschaft mit GOTT und Jesus und uneingeschränkten Zugang zu ihnen haben. In Jesus spiegelt sich die Herrlichkeit des Vaters wieder (2. Korinther 4,6). Er ist das perfekte menschliche Ebenbild des unsichtbaren GOTTES und damit Vorbild bzw. Wegweiser (Leuchte) für alle Heiligen, jetzt und in alle Ewigkeit.
____________________________________
Offenbarung 22,6
6 Und er sprach zu mir: Diese Worte sind gewiss und wahrhaftig; und der Herr, der GOTT der Geister der Propheten, hat seinen Engel gesandt, zu zeigen seinen Knechten, was bald geschehen muss.
In Offenbarung 22,16 heißt es, dass Jesus seinen Engel gesandt hat, um Johannes zu zeigen, was künftig geschehen soll. In Vers 6 lesen wir, dass der Herr, der GOTT der Propheten, Seinen Engel gesandt hat. Mit dieser Aussage ist GOTT, der Vater und nicht Jesus gemeint. GOTT, der Herr und Jesus, das Lamm werden im gesamten Buch der Offenbarung voneinander unterschieden. An keiner Stelle wird Jesus als GOTT bezeichnet. Alle Engel gehören GOTT, dem Vater. Doch GOTT hat den Messias nach dessen Auferweckung von den Toten über Seine Engel gestellt. Nun befehligt der Sohn die himmlischen Heerscharen GOTTES. GOTTES Engel gehorchen Jesu Weisungen (1. Petrus 3,22). Insofern handelt es sich sowohl um GOTTES als auch um Jesu Engel. Mit anderen Worten: GOTT sendet Seine Engel durch Jesus.