Christen sind "Sünder" - Seite 2
4. Missverstandene Bibelverse
Römer 7,15-25
15 Denn ich weiß nicht, was ich tue. Denn ich tue nicht, was ich will; sondern was ich hasse, das tue ich. 16 Wenn ich aber das tue, was ich nicht will, stimme ich dem Gesetz zu, dass es gut ist. 17 So tue ich das nicht mehr selbst, sondern die Sünde, die in mir wohnt. 18 Denn ich weiß, dass in mir, das heißt in meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt. Wollen habe ich wohl, aber das Gute vollbringen kann ich nicht. 19 Denn das Gute, das ich will, das tue ich nicht; sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich. 20 Wenn ich aber tue, was ich nicht will, vollbringe nicht mehr ich es, sondern die Sünde, die in mir wohnt. 21 So finde ich nun das Gesetz: Mir, der ich das Gute tun will, hängt das Böse an. 22 Denn ich habe Freude an GOTTES Gesetz nach dem inwendigen Menschen. 23 Ich sehe aber ein anderes Gesetz in meinen Gliedern, das widerstreitet dem Gesetz in meinem Verstand und hält mich gefangen im Gesetz der Sünde, das in meinen Gliedern ist. 24 Ich elender Mensch! Wer wird mich erlösen von diesem Leib des Todes? 25 Dank sei GOTT durch Jesus Christus, unsern Herrn! So diene ich nun mit dem Verstand dem Gesetz GOTTES, aber mit dem Fleisch dem Gesetz der Sünde.
In diesem Abschnitt versetzt sich Paulus in die Lage einer ungläubigen Person. Er erklärt, dass es zwei Gesetze gibt: 1. das Gesetz GOTTES und 2. das Gesetz der Sünde. Beide Gesetze widerstreben einander. Während unser Verstand dem Gesetz GOTTES zustimmt, widersetzt sich das Fleisch (= die gefallene, sündige Natur des Menschen) GOTTES Autorität. Obwohl der Mensch theoretisch weiß, was gut und richtig ist, handelt er praktisch nicht danach, weil das Gesetz der Sünde ihn gefangen hält. Die Lösung für dieses Dilemma präsentiert Paulus im nächsten Kapitel. Die Behauptung, dass Paulus sich hier selbst als Sünder darstellen würde, ist nicht haltbar, da sie im Widerspruch zu zahlreichen anderen Aussagen des Apostels im Zusammenhang mit der Heiligkeit gläubiger Menschen steht.
Prediger 7,15-20
15 Dies alles hab ich gesehen in den Tagen meines eitlen Lebens: Da ist ein Gerechter, der geht zugrunde in seiner Gerechtigkeit, und da ist ein Gottloser, der lebt lange in seiner Bosheit. 16 Sei nicht allzu gerecht und nicht allzu weise, damit du dich nicht zugrunde richtest. 17 Sei nicht allzu gottlos und sei kein Tor, damit du nicht stirbst vor deiner Zeit. 18 Es ist gut, wenn du dich an das eine hältst und auch jenes nicht aus der Hand lässt; denn wer GOTT fürchtet, der entgeht dem allen. 19 Die Weisheit macht den Weisen stärker als zehn Gewaltige, die in der Stadt sind. 20 Denn es ist kein Mensch so gerecht auf Erden, dass er nur Gutes tue und nicht sündige.
Im Kontext dieses Abschnitts geht es um Weisheit und Gottesfurcht. GOTT erwartet, dass wir Menschen Seine Gebote befolgen. Doch GOTT möchte ebenso, dass wir dies in Demut tun; nicht wie die Pharisäer und Schriftgelehrten, die ihre Frömmigkeit öffentlich zur Schau stellten und damit sich selbst ehrten, anstatt GOTT die Ehre zu geben. Wer das tut, der riskiert, "in seiner Gerechtigkeit zugrunde zu gehen". Denn Selbstgerechtigkeit ist eine Form von Stolz. Stolz wiederum ist GOTT ein Gräuel. Im Gegensatz dazu zeigt sich echte Weisheit, die von GOTT kommt, in einer demütigen Herzenshaltung. Die Empfehlung des Predigers, "nicht zu gerecht zu sein", ist keine Rechtfertigung, zu sündigen. Es ist vielmehr eine Mahnung, fromm zu leben, ohne sich zu überheben und ohne mit seiner Gerechtigkeit anzugeben. Dies ist ein Ausdruck von wahrer Gottesfurcht, die einen Gerechten vor dem Verderben bewahrt (Vers 18).
Die Aussage in Vers 20, dass es "keinen Menschen gibt, der Gutes tue und nicht sündige", ist eine Tatsachenfeststellung. Dies bedeutet jedoch nicht, dass es für Menschen unmöglich wäre, sündlos zu leben. Jesus Christus, der selbst vollkommener Mensch war, hat es vorgelebt und er rief die Menschen dazu auf, seinem Beispiel zu folgen. Auch Adam und Eva hatten die Chance, schuldlos zu bleiben. Doch sie entschieden sich dazu, der Schlage zu glauben und GOTTES Gebot zu übertreten. Hinzu kommt, dass der Heilige Geist zum Zeitpunkt, als das Buch des Predigers verfasst wurde, nur in begrenztem Maß verfügbar war. Seit Pfingsten jedoch lässt GOTT Seinen Geist in jedem Menschen wohnen, der an Jesus glaubt. GOTTES Geist befähigt uns zu einem heiligen und sündlosen Leben. Wer daher sündigt, kann sich nicht auf Prediger 7 berufen.
1. Johannes 1,5-10
5 Und das ist die Botschaft, die wir von ihm gehört haben und euch verkündigen: GOTT ist Licht, und in ihm ist keine Finsternis. 6 Wenn wir sagen, dass wir Gemeinschaft mit Ihm haben, und wandeln doch in der Finsternis, so lügen wir und tun nicht die Wahrheit. 7 Wenn wir aber im Licht wandeln, wie Er im Licht ist, so haben wir Gemeinschaft untereinander, und das Blut Jesu, Seines Sohnes, macht uns rein von aller Sünde. 8 Wenn wir sagen, wir haben keine Sünde, so betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns. 9 Wenn wir aber unsre Sünden bekennen, so ist Er treu und gerecht, dass Er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit. 10 Wenn wir sagen, wir haben nicht gesündigt, so machen wir Ihn zum Lügner, und Sein Wort ist nicht in uns.
In diesem Abschnitt geht es um die Bekehrung von Sündern und ein Leben in Gemeinschaft mit GOTT. Die Voraussetzung, um mit GOTT Gemeinschaft haben zu können, ist, dass wir im Licht wandeln, d.h. GOTTES Gebote befolgen. Menschen, die nicht an GOTT glauben, richten sich in der Regel nicht nach dem, was GOTT sagt. Sie sind von GOTT, der Quelle des Lichts, getrennt. Darum leben sie in der Finsternis. Wer also zu GOTT kommen will, muss die Finsternis verlassen. Dies geschieht, indem wir GOTT unsere Sünden bekennen und uns von ihnen abkehren. Wenn wir dies tun, kann das Blut Jesu uns von allem Schmutz und aller Ungerechtigkeit reinigen.
Wer seine Schuld leugnet, macht GOTT zum Lügner, da jeder Mensch (mit Ausnahme von Jesus) in seinem Leben gesündigt hat. Verse 8-10 beziehen sich ausdrücklich auf ungläubige Menschen und nicht auf Gläubige, wie es oft missverstanden wird. Johannes will keineswegs sagen, dass wiedergeborene Christen zum Sündigen verdammt sind oder dass es unmöglich sei, sündlos zu leben. Wer mit GOTT versöhnt ist, ist aufgefordert, im Licht zu wandeln (Vers 5-7), d.h. die Sünde zu meiden, um mit GOTT verbunden zu bleiben. Wer nach seiner Bekehrung gewohnheitsmäßig weiter sündigt, offenbart, dass er noch in der Finsternis lebt. Für ihn gilt der Aufruf, aurichtig Buße zu tun (Vers 9). Auf diese Weise können der Friede und die Gemeinschaft mit GOTT wiederhergestellt werden.
