Charismatik - Seite 2
Philipper 2,25-27
25 Ich habe es aber für nötig angesehen, den Bruder Epaphroditus zu euch zu senden, der mein Mitarbeiter und Mitstreiter ist und euer Abgesandter und Helfer in meiner Not; 26 denn er hatte nach euch allen Verlangen und war tief bekümmert, weil ihr gehört hattet, dass er krank geworden war. 27 Und er war auch todkrank, aber GOTT hat sich über ihn erbarmt; nicht allein aber über ihn, sondern auch über mich, damit ich nicht eine Traurigkeit über die andere hätte.
2. Timotheus 4,20
20 Erastus blieb in Korinth, Trophimus aber ließ ich krank in Milet.
Jakobus 5,14 f.
14 Ist jemand unter euch krank, der rufe zu sich die Ältesten der Gemeinde, dass sie über ihm beten und ihn salben mit Öl in dem Namen des Herrn. 15 Und das Gebet des Glaubens wird dem Kranken helfen, und der Herr wird ihn aufrichten; und wenn er Sünden getan hat, wird ihm vergeben werden.
Die in charismatischen Kreisen verbreitete Praxis, wonach Gläubige einander die Hände auflegen ist unbiblisch. Erstens bezieht sich das Auflegen von Händen auf Ungläubige und zweitens dienen solche Heilungen in erster Linie als Zeichen. Wenn Gläubige erkranken, sollen sie gemäß der Bibel die Ältesten ihrer Gemeinde kommen lassen, die sie mit Öl salben und über ihnen beten. Auch die Gemeinde kann in dieses Gebet einbezogen werden. Hier geht es um eine Fürbitte (d.h. man bittet GOTT um Heilung), die nichts mit dem üblichen charismatischen "Proklamieren von Heilung im Namen Jesu" zu tun hat.
GOTT ist unser himmlischer Vater und Er möchte nur das Beste für Seine Kinder. Dennoch lässt GOTT in manchen Fällen Krankheiten zu. Die Gründe dafür können ganz unterschiedlich sein. Beispielsweise können Krankheiten einem Menschen helfen, demütig zu bleiben. Außerdem können Krankheiten dazu dienen, den Glauben einer Person zu stärken, ihr Herz zu läutern und sie von einem falschen Weg, der sie ins Verderben führen würde, abzubringen. Des Weiteren lenkt Krankheit unseren Blick auf unsere Mitmenschen und gibt uns die Möglichkeit, Liebe und Mitgefühl für sie zu zeigen. Paulus und Jakobus stellen Krankheit mit Sünde in Verbindung. Insofern kann körperliches Leiden auch ein Mittel zur Zucht eines Gläubigen sein. Doch in erster Linie gebraucht GOTT Krankheit nicht, um uns Menschen zu plagen, sondern zu unserem Nutzen. Gleichzeitig schenkt der Glaube an GOTT Kraft, um Krankheiten und Schmerzen zu ertragen. Darüber hinaus kann auch die persönliche Lebensweise (Ernährung, Bewegung, Medikamente, Schadstoffe etc.) eines Menschen Einfluss auf dessen Gesundheit haben. Doch grundsätzlich hängen weder der Glaube noch das Seelenheil einer Person von ihrem gesundheitlichen Zustand ab. Entscheidend ist, was wir glauben und wie wir leben. Darauf sollte der Fokus jedes Christen liegen. Eine Zusage, dass Gläubige immer gesund bleiben, gibt es im neuen Testament nicht. Erst auf der neuen Erde wird es gänzlich keine Krankheiten mehr geben.
________________________________
10. Falsche Sprachenrede
1. Mose 11,1-9
1 Es hatte aber alle Welt einerlei Zunge und Sprache. 2 Als sie nun von Osten aufbrachen, fanden sie eine Ebene im Lande Schinar und wohnten daselbst. 3 Und sie sprachen untereinander: Wohlauf, lasst uns Ziegel streichen und brennen! – und nahmen Ziegel als Stein und Erdharz als Mörtel 4 und sprachen: Wohlauf, lasst uns eine Stadt und einen Turm bauen, dessen Spitze bis an den Himmel reiche, dass wir uns einen Namen machen; denn wir werden sonst zerstreut über die ganze Erde. (...) 6 Und der HERR sprach: Siehe, es ist einerlei Volk und einerlei Sprache unter ihnen allen und dies ist der Anfang ihres Tuns; nun wird ihnen nichts mehr verwehrt werden können von allem, was sie sich vorgenommen haben zu tun. 7 Wohlauf, lasst uns herniederfahren und dort ihre Sprache verwirren, dass keiner des andern Sprache verstehe! 8 So zerstreute sie der HERR von dort über die ganze Erde, dass sie aufhören mussten, die Stadt zu bauen. 9 Daher heißt ihr Name Babel, weil der HERR daselbst verwirrt hat aller Welt Sprache und sie von dort zerstreut hat über die ganze Erde.
Die Bibel berichtet darüber, dass GOTT am Anfang allen Menschen eine einheitliche (menschliche) Sprache verliehen hat. Die heutige Vielfalt der Sprachen in der Welt ist dem wunderhaften Phänomen der babylonischen Sprachenverwirrung geschuldet, als nämlich GOTT durch ein übernatürliches Wunder eingriff, um den hochmütigen Plänen der Menschen, sich selbst einen Namen zu machen, Einhalt zu gebieten. Auf der anderen Seite gibt uns das neue Testament Auskunft darüber, dass die unterschiedlichen Arten von Sprachen im künftigen Zeitalter aufgehoben sein werden. Stattdessen macht die Schrift deutlich, dass es nur ein einziges Volk geben wird, dass GOTT für alle Zeiten in einer Spache anbeten wird. Die Existenz verschiedener Sprachen ist somit lediglich ein vorrübergehender Zustand.
In fast allen charismatischen Gemeinden wird gelehrt, dass die Zungenrede eine Geistesgabe ist, die jedem Gläubigen bei seiner Bekehrung zuteil wird. Sie soll das sichtbare Zeichen sein, dass ein Mensch den Heiligen Geist empfangen hat und in erster Linie der eigenen Auferbauung dienen. Aus diesem Grund wird empfohlen, diese regelmäßig zu praktizieren; sowohl privat als auch im Rahmen von Versammlungen, wobei alle gleichzeitig in "Zungen" reden dürfen. Es wird behauptet, dass es sich um eine "himmlische Sprache" bzw. um eine "Sprache der Engel" mit "geheimen Botschaften" handelt, die ein Mensch nicht verstehen kann; sondern nur GOTT. Da die "Zungenrede" vor allem an GOTT und nicht an Menschen adressiert ist, ist eine Auslegung bzw. Übersetzung nicht zwingend nötig. Dabei wird in der Regel zwischen "Reden in Zungen" und dem "Beten in Zungen", welches oft mit dem "Beten im Geist" gleichgesetzt wird, unterschieden. Zudem wird gelehrt, dass jeder Gläubige in der Lage ist, das "Reden bzw. Beten in Zungen" zu erlernen. Manche Ultra-Charismatiker behaupten sogar, dass das Reden in Zungen der Schlüssel zu besonderen Offenbarungen von GOTT wäre. Nichts davon ist biblisch.
Die moderne Zungenrede trat erstmals im Jahr 1906 in einer Gemeinde in Los Angelos auf. Seit damals breitete sie sich rasant aus; zunächst in sämtlichen Freikirchen. In den Siebziger Jahren folgte die Katholische Kirche und seit den 1980er Jahren die protestantische Kirche.
Die charismatische "Zungenrede" stellt keine echte Sprache dar. Sie besitzt weniger Struktur als der primitivste Eingeborenendialekt. In den aller meisten Fällen besteht sie aus einer willkürlichen Aneinanderreihung verschiedener Laute bzw. Silben (die häufigsten sind schi-la-ba-da / ku-ra-ma-na / ko-ra-ba-da / scha-ta-re / a-ba-sa-la / de-re-se-ke / ke-le-ma-sa-ta / ha-ma-su-tu u.a.), vereinzelt auch vermischt mit Wörtern real existierender menschlicher Sprachen. In vielen Fällen handelt es sich um eine monotone Wiederholung der immerzu selben Laute. Echte Sprachen bestehen aus Wörtern, denen eine spezifische Bedeutung zugeordnet ist. Die Auslegung charismatischer "Zungenreden" hingegen sind stereotyp, vage, spontan und inhaltslos. Die phonetischen Strukturen entsprechen häufig den Strukturen der Muttersprache des jeweiligen Zungenredners. Das Klangmuster der "Zungenrede" orientiert sich in der Regel an der Gruppe bzw. dem jeweiligen Leiter der Gruppe.
Verschiedene Studien haben festgestellt, dass der Adrenalinausstoß beim sogenannten “Beten in Zungen“ bis zu viermal höher ist als im normalen Zustand. Dies versetzt die Praktizierenden quasi in einen Rausch der Gefühle. Untersuchungen ergaben, dass die Hirnaktivität im Frontallappen beim "Reden in Zungen" praktisch aufhört, was auf eine reduzierte Selbstkontrolle hinweist. Auch in nicht-christlichen Religionen Afrikas, Asiens sowie Nord- und Südamerikas finden sich identische Arten von "Zungenreden"; ebenso wie im Schamanismus / Hinduismus. Diese sind eindeutig spiritistisch. Auch unter Gnostikern des ersten und zweiten Jahrhunderts war das "Zungenreden" weit verbreitet. Sogar Atheisten und Agnostiker praktzieren die moderne "Zungenrede". Es gibt sogar gottlose Prominente wie z.B. Katy Perry und Megan Fox, die behaupten, in "Zungen" zu sprechen.
Markus 16,15-18
15 Und er sprach zu ihnen: Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium aller Kreatur. 16 Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden. 17 Die Zeichen aber, die folgen werden denen, die da glauben, sind diese: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben, in neuen Sprachen reden, 18 Schlangen mit den Händen hochheben, und wenn sie etwas Tödliches trinken, wird’s ihnen nicht schaden; Kranken werden sie die Hände auflegen, so wird’s gut mit ihnen.
Die Bibel lehrt, dass die Gabe der Sprachenrede eine von vielen Geistesgaben ist, die nicht jeder Christ empfängt. Sie befähigt einen gläubigen Menschen dazu, durch Geistwirkung in real existierenden Fremdsprachen zu sprechen, die man nicht gelernt hat. Im Gegensatz zur falschen "Zungenrede" der Charismatiker besteht echte Sprachenrede aus existierenden Wörtern menschlicher Sprachen. Wie jede andere Geistesgabe auch, dient sie in erster Linie der Erbauung der Gemeinde. Damit die Zuhörer erbaut werden können, muss der Inhalt der Sprachenrede in eine für alle verständliche Sprache übersetzt werden.
Das griechische Wort für "Sprache" und "Zunge" ist dasselbe, nämlich: "glossa". Im Griechischen gibt es hingegen zwei unterschiedliche Wörter für “neu“. Während "neos" für etwas steht, was absolut neu ist, bezeichnet "kainos" etwas, das relativ neu ist im Vergleich zu etwas anderem. Wenn jemand Französisch sprechen möchte, stellt es für die Person, die die Sprache lernt, eine neue Sprache dar, obwohl diese Sprache schon lange existiert. Dass im Markusevangelium das Wort "kainos" verwendet wird, weist darauf hin, dass es sich nicht um eine völlig neuartige, sondern um eine bereits bekannte Sprache handelt.
Die Bibel lehrt, dass die Sprachenrede eines der Zeichen ist, die einem gläubigen Menschen folgen. Dies heißt jedoch nicht, dass jeder Gläubige diese Geistesgabe empfängt bzw. dass alle Gläubigen alle Geistesgaben besitzen, die in der Bibel erwähnt werden. Dies stünde im direkten Widerspruch zu den Aussagen von Paulus. Dasselbe gilt für die Gabe der Heilung. Obwohl Jesus so geisterfüllt war wie kein anderer Mensch, sprach er selbst nicht in Zungen. Jesus wirkte ausschließlich in Israel, wo die allermeisten Menschen zur damaligen Zeit aramäisch sprachen.
Johannes 4,24
24 GOTT ist Geist, und die Ihn anbeten, müssen Ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten.
Epheser 6,18
18 Betet allezeit mit allem Bitten und Flehen im Geist und wacht dazu mit aller Beharrlichkeit und Flehen für alle Heiligen (...).
Judas 20
20 Ihr aber, meine Lieben, baut euer Leben auf eurem allerheiligsten Glauben und betet im Heiligen Geist (...).
Jesus lehrte die Menschen, GOTT, den Vater "im Geist und in der Wahrheit" anzubeten. Dabei bezieht sich Jesus auf den Inhalt dessen, was man betet und nicht auf die Art des Gebetes. "Im Geist" zu beten, bedeutet, nicht irgendwas Inhaltloses zu plappern oder fertige Gebete aufzusagen, sondern sich vom Heiligen Geist leiten zu lassen. Insofern ist "im Geist beten" nicht gleichbedeutend mit "in Sprachen beten". "In Wahrheit" zu beten, bedeutet, dass Gläubige in Übereinstimmung mit GOTTES Willen beten sollen. Das heißt, sie sollen weder etwas von GOTT behaupten, das nicht der Wahrheit entspricht, noch etwas von GOTT erbitten, das nicht in GOTTES Sinne ist. Paulus fordert die Gläubigen auf, mit Beharrlichkeit im Gebet für alle Heiligen einzutreten. Die Bibel unterscheidet verschiedene Arten von Gebeten: Dazu gehören vor allem der Lobpreis, die Fürbitte, das Dankgebet und das Segensgebet. Das Beten in fremden Sprachen ist keine separate Gebetsform, die sich (bis auf die Sprache) vom normalen Gebet unterscheidet.
Römer 8,26 f.
26 Desgleichen hilft auch der Geist unsrer Schwachheit auf. Denn wir wissen nicht, was wir beten sollen, wie sich’s gebührt, sondern der Geist selbst tritt für uns ein mit unaussprechlichem Seufzen. 27 Der aber die Herzen erforscht, der weiß, worauf der Sinn des Geistes gerichtet ist; denn er tritt für die Heiligen ein, wie GOTT es will.
Im Kontext des Römerbriefes geht es nicht um Sprachengebet. Paulus erklärt, dass der Heilige Geist die Gläubigen im Gebet anleiten möchte, indem er uns offenbart, was GOTT wichtig ist. GOTT möchte, dass Seine Kinder geistlich (= nach GOTTES Willen) und nicht fleischlich (= selbstbezogen) beten. Die Aussage "unaussprechliche Seufzer" hat nicht das Geringste mit Beten in unverständlichen Lauten zu tun. Seufzen bedeutet, schwer und hörbar ein- und auszuatmen. Das bedeutet, dass Christen nicht oberflächlich und sporadisch, sondern beständig und mit leidenschaftlicher Hingabe beten sollen.
Apostelgeschichte 2,2-11
2 Und es geschah plötzlich ein Brausen vom Himmel wie von einem gewaltigen Sturm und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen. 3 Und es erschienen ihnen Zungen, zerteilt und wie von Feuer, und setzten sich auf einen jeden von ihnen, 4 und sie wurden alle erfüllt von dem Heiligen Geist und fingen an, in anderen Sprachen zu predigen, wie der Geist ihnen zu reden eingab. 5 Es wohnten aber in Jerusalem Juden, die waren gottesfürchtige Männer aus allen Völkern unter dem Himmel. 6 Als nun dieses Brausen geschah, kam die Menge zusammen und wurde verstört, denn ein jeder hörte sie in seiner eigenen Sprache reden. 7 Sie entsetzten sich aber, verwunderten sich und sprachen: Siehe, sind nicht diese alle, die da reden, Galiläer? 8 Wie hören wir sie denn ein jeder in seiner Muttersprache? 9 Parther und Meder und Elamiter und die da wohnen in Mesopotamien, Judäa und Kappadozien, Pontus und der Provinz Asia, 10 Phrygien und Pamphylien, Ägypten und der Gegend von Kyrene in Libyen und Römer, die bei uns wohnen, 11 Juden und Proselyten, Kreter und Araber: Wir hören sie in unsern Sprachen die großen Taten GOTTES verkünden.
Hier erwähnt Lukas neben der Sprachenrede (= glossa) die Mundarten / Dialekte (= dialektos). Nur echte menschliche Sprachen lassen sich in Dialekte unterteilen. Dass die beiden Wörter "glossa" und "dialektos" Wörter austauschbar verwendet werden, zeigt, dass es sich um echte Fremdsprachen handelt. Das Ziel der Verkündigung war, die unbekehrten Juden und Proselyten (= zum Judentum übergetretene Heiden), die gemäß dem mosaischen Gesetz an Pfingsten nach Jerusalem gepilgert waren, vom Evangelium zu überzeugen. Im Ergebnis bekehrten sich insgesamt 3000 Menschen an einem Tag. Von diesen wird nicht gesagt, dass sie in Sprachen geredet hätten. Die zerteilten Zungen symbolisieren, dass GOTT nun auch von anderen Nationen in deren Sprachen angebetet werden wird, und nicht mehr nur in Hebräisch.
Die Gabe der Sprachenrede sollte dazu dienen, den in Jerusalem versammelten Menschen, von denen mehrere Tausend anwesend waren, das Evangelium in ihrer Muttersprache zu predigen. Auf der anderen Seite waren verhältnismäßig wenige Jünger vor Ort. Indem die Jünger plötzlich anfingen, laut in den Dialekten der Leute zu sprechen, konnten sie die Aufmerksamkeit der Menschenmenge auf sich ziehen. Dass es sich angeblich um ein "Hörwunder" gehandelt haben soll, wird durch Vers 4 widerlegt. Geistesgaben beziehen sich grundsätzlich auf die Redenden; nicht auf die Zuhörer.
Alle in der Apostelgeschichte erwähnten Personen konnten plötzlich ohne Vorkenntnis sowie ohne jede Vorbereitung und Anleitung in neuen Sprachen sprechen. Niemand von ihnen suchte oder erwartete diese Gabe. Dies steht im Gegensatz zur gängigen Praxis charismatischer Gemeinden, wo das Reden in sogenannten Zungen mit den Gläubigen eingeübt wird. In allen biblischen Beispielen war es der Heilige Geist, der den Menschen die jeweilige Sprache eingab; und nicht sie selbst. Auch heute kann GOTT Gläubige dazu befahigen, auf übernatürliche Weise in nicht gelernten Sprachen zu sprechen. Auch wenn Paulus die Gläubigen auffordert, sich nach den “besseren“ Geistesgaben auszustrecken, so ist es ganz allein GOTT, der sämtliche Gaben souverän zuteilt; und zwar vollkommen unabhängig von dem eigenen Bemühen einer Person. Dies bedeutet auch, dass kein Christ zu irgendeinem Zeitpunkt über den Heiligen Geist noch über die Gaben des Heiligen Geistes verfügen kann.
Apostelgeschichte 10,44-46
44 Da Petrus noch diese Worte redete, fiel der Heilige Geist auf alle, die dem Wort zuhörten. 45 Und die gläubig gewordenen Juden, die mit Petrus gekommen waren, entsetzten sich, weil auch auf die Heiden die Gabe des Heiligen Geistes ausgegossen wurde; 46 denn sie hörten, dass sie in Sprachen redeten und GOTT hoch priesen.
Hier handelt es sich eindeutig um die gleiche Erscheinung wie in
Kapitel 2. Dafür spricht, dass 1. beide Berichte von Lukas stammen, 2. dasselbe Wort ("glossa") für die Gabe der Sprachenrede verwendet wird und 3. Petrus bezeugt, dass in Cäsarea das gleiche wie in Jerusalem an Pfingsten geschah. Die Jünger Jesu sollten als erstes die Sprachenrede empfangen. Später sollten die bekehrten Heiden folgen. Für die Juden sollte dies das Zeichen sein, dass GOTT nun auch die Heidenvölker angenommen hat, wie die Verse 10-16 und 34 f. bestätigen.
Lukas erzählt, dass Kornelius und seine Angehörigen GOTT in anderen Sprachen priesen; genauso wie die Apostel an Pfingsten. Dass hier im Gegensatz zu Kapitel 2 das Wort “andere“ (= heteros) kein weiteres Mal erwähnt wird, verdeutlicht, dass es sich um solche Fremdsprachen gehandelt hat, die Petrus und seine Begleiter verstehen konnten. Hätte die Sprachenrede dagegen nur aus unverständlichen Lauten bestanden, wie es bei der charismatischen "Zungenrede" der Fall ist, hätte keiner der Anwesenden irgendetwas verstanden. Stattdessen verkündeten sie in klaren und verständlichen Worten, was GOTT getan hat.
Apostelgeschichte 19,1-6
1 Es geschah aber, als Apollos in Korinth war, dass Paulus durch das Hochland zog und nach Ephesus kam und einige Jünger fand. 2 Zu denen sprach er: Habt ihr den Heiligen Geist empfangen, als ihr gläubig wurdet? Sie sprachen zu ihm: Wir haben noch nie gehört, dass es einen Heiligen Geist gibt. 3 Und er fragte sie: Worauf seid ihr denn getauft? Sie antworteten: Auf die Taufe des Johannes. 4 Paulus aber sprach: Johannes hat getauft mit der Taufe der Buße und dem Volk gesagt, sie sollten an den glauben, der nach ihm kommen werde, nämlich an Jesus. 5 Als sie das hörten, ließen sie sich taufen auf den Namen des Herrn Jesus. 6 Und als Paulus ihnen die Hände auflegte, kam der Heilige Geist auf sie und sie redeten in Sprachen und weissagten.
In der griechischen Stadt Ephesus, bei der es sich um ein bekanntes Handelszentrum der Antike handelte, lebten zur damaligen Zeit viele Menschen aus unterschiedlichen Nationen und Kulturen. Auch hier gebraucht Lukas dasselbe Wort für "Sprache" (= glossa) wie in den Kapiteln 2 und 10. Zusätzlich wird erwähnt, dass die Gläubigen weissagten. Vermutlich gaben sie das, was GOTT ihnen offenbart hatte, in verschiedenen Sprachen weiter.
1. Korinther 13,1 + 8
1 Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete und hätte der Liebe nicht, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle. (...) 8 Die Liebe hört niemals auf, während das Weissagen aufhören wird und das Reden in Sprachen aufhören wird und die Erkenntnis aufhören wird.
Nirgendwo in der Bibel gibt es einen Hinweis noch eine ausführliche Erklärung, wonach "Zungenrede" eine Himmelssprache wäre. Daher lässt sich mit Sicherheit davon ausgehen, dass es sich bei der Gabe der Sprachenrede um etwas bereits Bekanntes für die Gläubigen handelt. Die Engelssprachen erwähnt Paulus rein hypothetisch , ohne sie an irgendeiner Stelle in Zusammenhang mit der Gabe der Sprachenrede zu stellen. Zudem steht nirgends, dass Engel in einer besonderen Sprache kommunizieren würden. Überall, wo in der Bibel Engel in Erscheinung treten, sprechen sie in einer für Menschen verständlichen Sprache. Im selben Kapitel erklärt Paulus, dass sowohl Sprachen als auch Erkenntnisse und Prophetie eines Tages aufhören werden. Würde es sich bei der charismatischen "Zungenrede" tatsächlich um eine bereits existente himmlische Sprache handeln, ergäbe diese Aussage von Paulus keinen Sinn. Wäre die "Zungenrede" eine Sprache der Engel, so wäre sie nicht gleichzeitig geheim, wie Charismatiker es lehren, da schließlich Engel (und damit auch Satan) sie verstehen könnten. Abgesehen davon ist es schwer vorstellbar, dass eine himmlische Sprache aus primitiven Lauten bestehen soll, wie es bei der charismatischen "Zungenrede" der Fall ist, und das Engel auf diese Weise miteinander kommunizieren. Zudem macht Paulus deutlich, dass das Geisterfülltsein einer Person nicht an Gefühlen oder der Art und Weise, wie jemand betet, zu messen ist, sondern an der Liebe und den Geistesfrüchten, die im Leben eines Gläubigen sichtbar werden.
1. Korinther 14,1-5
1 Strebt nach der Liebe! Bemüht euch um die Gaben des Geistes, am meisten aber darum, dass ihr weissagt! 2 Denn wer in Sprachen redet, der redet nicht zu Menschen, sondern zu GOTT; denn niemand hört ihn: im Geist redet er Geheimnisse. 3 Wer aber weissgt, der redet zu Menschen zur Erbauung und zur Ermahnung und zur Tröstung. 4 Wer in Sprachen redet, der erbaut sich selbst; wer aber weissagt, der erbaut die Gemeinde. 5 Ich wollte, dass ihr alle in Sprachen reden könnt; aber noch viel mehr, dass ihr weissagt. Denn wer weissagt, ist größer als der, der in Sprachen; es sei denn, er legt es auch aus, auf dass die Gemeinde erbaut werde.
Das griechsiche Wort "glossa" (= Sprache) kommt in Kapitel 14 insgesamt 17 Mal vor. Es ist dasselbe Wort, welches auch in den Kapiteln 2,10 und 19 verwendet wird. Diese Tatsache unterstreicht, dass es sich um ein- und dieselbe Sprachenrede handelt. Für die Behauptung von Charismatikern, wonach angeblich verschiedene Arten von Sprachengaben (eine verstehbare und eine nicht verstehbare) existieren würden, gibt es keinen Beweis. Überall, wo im neuen Testament von "Geheimnissen" die Rede ist, ist das Evangelium gemeint. Alle Geheimnisse, die mit dem Kommen des Messias verknüpft und im alten Testament vorgeschattet waren, hat GOTT Seinen Aposteln offenbart.
Die Gemeinde von Korinth lag in einer bekannten Hafenstadt, in der viele Menschen unterschiedlicher kultureller und sprachlicher Hintergründe zusammenkamen. Da sich die Gemeinde von Korinth im Chaos befand, muss Paulus die Gläubigen in verschiedenen Bereichen tadeln und zurechtweisen. In seinem ersten Brief an die Gemeinde spricht Paulus u.a. folgende Probleme an: Spaltungen und Parteiungen, Unzucht, Rechtsstreitigkeiten zwischen Brüdern, Verwirrung über Ehe und Ehelosigkeit und bezüglich des Essens von Götzenopferfleisch, Zweifel an der Auferstehung Jesu, Unordnung beim Abendmahl sowie Unkenntnis über den Sinn und Gebrauch geistlicher Gaben. Paulus' Grundanliegen war, das die Gemeindeversammlungen von Liebe und Ordnung bestimmt sein sollen. In diesem Sinn waren die Korinther keine vorbildhafte Gemeinde.
Paulus vergleicht die Sprachengabe mit der Gabe der Weissagung. Dabei gibt er Letzterer den Vorrang. Die Gläubigen in Korinth hatten verschiedene Geistesgaben empfangen, einige auch die Gabe der Sprachenrede. Dadurch waren sie imstande, in Sprachen zu sprechen, die sie vorher nicht beherrschten. Darüber wurden sie so stolz, dass sie anfingen, in den Versammlungen laut in dieser Sprache zu reden und zu beten, ohne dass jemand da war, der das Gesagte verstehen oder übersetzen konnte. Kapitel 14 verdeutlicht die falsche Anwendung einer nützlichen Gabe. Das Ergebnis war Chaos, sodass sich keiner der anwesenden Gläubigen außer dem Redenden erbaut fühlte.
GOTT möchte sich Menschen durch Sprache offenbaren, um ihnen Seine Pläne zu verkünden. Daher hat ein Brabbeln in Lauten, die niemand verstehen kann, keinerlei Sinn. Die Psalmen zeigen auf wunderbare Weise, wie schön und geistlich anmutend man GOTT in Worten menschlicher Sprache loben kann. Ein primitives Stottern hingegen kann man nicht annähernd als so poetisch und würdevoll bezeichnen.
1. Korinther 14,6-13
6 Nun aber, Brüder, wenn ich zu euch käme und redete in Sprachen, was würde ich euch nützen, wenn ich nicht mit euch redete in Worten der Offenbarung oder der Erkenntnis oder der Prophetie oder der Lehre? 7 So verhält es sich auch mit leblosen Instrumenten, es sei eine Flöte oder eine Harfe: Wenn sie nicht unterschiedliche Töne von sich geben, wie kann man erkennen, was auf der Flöte oder auf der Harfe gespielt wird? 8 Und wenn die Posaune einen undeutlichen Ton gibt, wer wird sich zur Schlacht rüsten? 9 So auch ihr: Wenn ihr in Sprachen redet und nicht mit verständlichen Worten, wie kann man wissen, was gemeint ist? Ihr werdet in den Wind reden. 10 Es gibt vielerlei Sprachen in der Welt, und nichts ist ohne Sprache. 11 Wenn ich nun die Bedeutung der Sprache nicht kenne, werde ich ein Barbar sein für den, der redet, und der redet, wird für mich ein Barbar sein. 12 So auch ihr: Da ihr euch bemüht um die Gaben des Geistes, so trachtet danach, dass ihr sie im Überfluss habt und so die Gemeinde erbaut. 13 Wer also in Sprachen redet, der bete, dass er’s auch auslegen könne.
Paulus erklärt, dass jede Sprache Menschen zur gegenseitigen Verständigung dient. Zudem betont er, dass die Gabe der Sprachenrede nur dann ihren Zweck erfüllt, wenn sie die Gemeinde erbaut. Dies wiederum ist nur dann der Fall, wenn die Zuhörer die Bedeutung dessen, was gesagt wird, verstehen können. Anderenfalls bleibt die Botschaft verborgen und die Sprachenrede ohne Nutzen. Aus diesem Grund ordnet Paulus an, das die Sprachenrede unbedingt in eine für alle Anwesenden vertraute Sprache übersetzt werden und inhaltlich so ausgelegt werden soll, dass sie jeder in der Versammlung versteht.
1. Korinther 14,14-19
14 Denn wenn ich in einer Sprache bete, so betet mein Geist, aber mein Verstand bringt niemandem Frucht. 15 Was ist nun? Ich will beten mit dem Geist, aber ich will auch beten mit dem Verstand; ich will lobsingen mit dem Geist, aber ich will auch lobsingen mit dem Verstand. 16 Denn wenn du mit dem Geist preist, wie soll der, welcher die Stelle des Unkundigen einnimmt, das Amen sprechen zu deiner Danksagung, da er ja nicht weiß, was du sagst? 17 Denn du sagst wohl gut Dank, aber der andere wird nicht erbaut. 18 Ich danke GOTT, ich rede mehr in Sprachen als ihr alle. 19 Aber in der Gemeinde will ich lieber fünf Worte mit meinem Verstand reden, damit ich auch andere unterweise, als zehntausend Worte in einer Sprache.
Paulus behauptet nicht, dass der Verstand beim Beten in Sprachen ausgeschaltet ist, sondern erklärt, das Gläubige sich beim Beten von GOTTES Geist leiten lassen sollen. Zugleich jedoch sollen sie sicherstellen, dass jeder versteht, was im Gebet gesprochen wird, da ansonsten niemand davon erbaut werden kann. Zu diesem Zweck soll die Sprachenrede ausgelegt werden. Nur so kann der Inhalt des Gebets auch bei anderen Frucht hervorbringen. Im Gegensatz zu den meisten Charismatikern unterscheidet Paulus nicht zwischen Sprachenrede und Sprachengebet. Vielmehr stellt Paulus klar, dass die Gabe der Sprachenrede vor allem dazu dient, GOTT zu loben und Ihm zu danken.
Zudem macht Paulus deutlich, dass geistliche Erbauung im Zusammenhang mit der Sprachenrede durch das Verstehen des Gesagten geschieht und nicht durch bloße Anwendung der Geistesgabe als eine Art Ritual. Folglich können sowohl der Redende als auch die Zuhörenden nur dann erbaut werden, wenn sie den Inhalt des Sprachengebets kennen. Ist dies nicht der Fall, verfehlt die Gabe ihren eigentlichen Zweck. Paulus betont, dass es mehr Sinn hat, andere mit wenigen verständlichen Worten zu unterweisen, als tausend Worte in einer Sprache zu sprechen, die niemand versteht (außer man selbst). Der einfachste Weg, die charismatische "Zungenrede" als Fälschung zu entlarven, besteht darin, sie von mindestens zwei Personen unabhängig voneinander auslegen zu lassen. Stimmen die Auslegung nicht miteinander überein, ist sie definitiv nicht von GOTT.
1. Korinther 14,20-25
20 Liebe Brüder und Schwestern, seid nicht Kinder im Verstand; sondern seid Kinder in der Bosheit; im Verstand aber seid erwachsen. 21 Im Gesetz steht geschrieben: »Ich will in andern Sprachen und mit andern Lippen reden zu diesem Volk, aber auch so werden sie nicht auf mich hören, spricht der Herr.« 22 Darum ist die Sprachenrede ein Zeichen nicht für die Gläubigen, sondern für die Ungläubigen; das Weissagen aber ein Zeichen nicht für die Ungläubigen, sondern für die Gläubigen. 23 Wenn nun die ganze Gemeinde an einem Ort zusammenkäme und alle redeten in Sprachen, es kämen aber Unkundige oder Ungläubige hinein, würden sie nicht sagen, ihr seid von Sinnen? 24 Wenn aber alle weissagten und es käme ein Ungläubiger oder Unkundiger hinein, der würde von allen überführt und von allen gerichtet; 25 was in seinem Herzen verborgen ist, würde offenbar, und so würde er niederfallen auf sein Angesicht, GOTT anbeten und bekennen, dass GOTT wahrhaftig unter euch ist.
Paulus spricht den Hochmut der Korinther an, der sie dazu verleitete, die Gabe der Sprachenrede für ihre bösen und ungeistlichen Angebereien zu missbrauchen, statt die Gemeinde zu erbauen. Desweiteren stellt Paulus klar, dass die Sprachenrede ein Gerichtszeichen ist. Sie sollte den ungläubigen Juden als Hinweis dienen, dass GOTT sich von ihnen abwenden würde, weil sie Jesus als ihren Messias verworfen hatten, um sich den Heidenvölkern zuzuwenden. Während GOTT Seinen Namen einst (nur) auf Hebräisch loben ließ, sollte dies fortan in den Sprachen aller Völker geschehen.
Darüber hinaus erklärt Paulus, welche negativen Auswirkungen es hat, wenn alle gleichzeitig in der Versammlung in Sprachen reden, die niemand versteht. Dies wirkt auf Ungläubige verwirrend und abschreckend; ähnlich wie an Pfingsten. Paulus will damit nicht sagen, dass alle Gläubigen die Gabe der Sprachenrede besäßen. Sein Beispiel ist rein hypothetisch zu verstehen. Gleichzeitig macht Paulus deutlich, dass das Weissagen das Erkennungszeichen eines Gläubigen ist; und nicht die Sprachenrede, wie Charismatiker behaupten.
1. Korinther 14,26-33
26 Wie ist es nun, Brüder und Schwestern? Wenn ihr zusammenkommt, so hat ein jeder einen Psalm, er hat eine Lehre, er hat eine Offenbarung, er hat eine Sprachenrede, er hat eine Auslegung. Lasst es alles geschehen zur Erbauung! 27 Wenn jemand in Sprachen redet, so seien es zwei oder höchstens drei und einer nach dem andern; und einer lege es aus. 28 Ist aber kein Ausleger da, so schweige er in der Gemeinde und rede für sich selber und für GOTT. (...) 31 Ihr könnt alle weissagen, doch einer nach dem andern, damit alle lernen und alle ermahnt werden. 32 Die Geister der Propheten sind den Propheten untertan. 33 Denn GOTT ist nicht ein GOTT der Unordnung, sondern des Friedens.
An mehreren Stellen weist Paulus auf die Notwendigkeit eines Übersetzers hin, ohne dem die Gebetspraxis für die Anwesenden fruchtleer bleibt. Zudem stiftet ein Reden in unverständlichen Lauten nichts als Verwirrung, sowohl bei Gläubigen als auch bei Nichtgläubigen. Würde die Gabe der Sprachenrede primär der Kommunikation mit GOTT sowie der eigenen Erbauung dienen, bräuchte es keinen Übersetzer, da jeder für sich in Sprachen beten könnte und auf diese Weise die ganze Gemeinde erbaut würde. In diesem Falle wäre das Gebot von Paulus, das Reden in Sprachen zu unterlassen, wenn kein Übersetzer anwesend ist, überflüssig. Vielmehr würde Paulus alle Gläubigen dazu ermutigen, so oft und so viel wie möglich in "Zungen" zu reden bzw. zu beten.
________________________________
11. Falsche Prophetie
Psalm 33,4
4 Denn das Wort des HERRN ist wahrhaftig, und was Er zusagt, das hält Er gewiss.
Jesaja 46,11
36 Wie Ich's gesagt habe, so lasse ich's kommen, was Ich geplant habe, das tue ich auch.
Die Bibel lehrt, dass echte Prophetie eine Gabe ist, die nicht jeder Gläubige besitzt. Genauso wie die Gabe der Sprachenrede ist diese weder erlernbar noch auf andere übertragbar. Paulus erklärt, dass es in der Gemeinde unterschiedliche Dienste gibt. Dazu zählen Apostel, Propheten, Evangelisten sowie Älteste und Lehrer. Demnach ist nicht jeder zum Prophetendienst berufen. Prophezeien bedeutet in erster Linie, unter Wirkung des Heiligen Geistes Ereignisse voraussagen zu können, die in naher oder ferner Zukunft stattfinden sollen. Alle Worte, die ein Prophet aussprach, wurden ihm exakt und unmissverständlich von GOTT eingegeben. Diesen durfte nichts hinzugefügt weden. Ebenso wenig durfte etwas davon weggelassen werden. Echte Propheten GOTTES sprachen immer und ausschließlich im Namen des HERRN. Da GOTT nun durch Seinen Geist in den Gläubigen wohnt und wirkt, prophezeien Christen unter der Formulierung: "So spricht der Heilige Geist...".
5. Mose 18,20-22
20 Doch wenn ein Prophet so vermessen ist, dass er redet in meinem Namen, was ich ihm nicht geboten habe, und wenn einer redet in dem Namen anderer Götter, dieser Prophet soll sterben. 21 Wenn du aber in deinem Herzen sagen würdest: Wie kann ich merken, welches Wort der HERR nicht geredet hat? – 22 wenn der Prophet redet in dem Namen des HERRN und es wird nichts daraus und es tritt nicht ein, dann ist das ein Wort, das der HERR nicht geredet hat. Der Prophet hat’s aus Vermessenheit geredet; darum scheue dich nicht vor ihm.
Matthäus 7,15 f.
15 Seht euch vor vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber sind sie reißende Wölfe. 16 An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen.
Jede Prophezeiung, die von GOTT kommt, ist wahr und absolut zuverlässig. Das heißt, dass jeglicher Irrtum ausgeschlossen ist. Was ein Prophet GOTTES voraussagte, trat ganz sicher ein. In manchen Fällen waren Prophezeiungen an bestimmte Bedingung geknüpft; beispielsweise, wenn es um eine Gerichtsankündigung ging. Dieses konnte abgewendet werden, wenn ein Volk oder die betroffene Person Buße tat. Die Bibel warnt vor falschen Propheten, die im Namen GOTTES Lügen predigen. Dies tun sie in der Regel entweder zu ihrem eigenen Vorteil oder zum Nachteil anderer. Durch ihre falschen Prophezeiungen brachten sie oft Verderben über die Menschen. Nach dem Gesetz des Mose drohte einem falschen Propheten der Tod. Falsche Propheten zeigen oft einen fleischlichen Lebenswandel. Ihr Ziel ist es, Spaltungen unter den Gläubigen hervorzurufen und Anhänger für sich zu gewinnen, um sich an ihnen zu bereichern. Doch auch unabhängig davon gilt: Wer im Namen GOTTES etwas vorhersagt, das nicht eintritt, ist gemäß der Bibel kein Prophet GOTTES.
Mittlerweile gibt es weltweit zahlreiche falsche Propheten; darunter etliche Frauen. Die meisten falschen Propheten sind Teil einer Bewegung namens "Neue apostolischen Reformation". Diese ist weltweit aktiv und umfasst viele sogenannte "Mega-Churches", die oft mehrere Tausend bis hundertausend Besucher zählen und eher einem gewaltigen Show-Event statt einem seriösen Gottesdienst ähneln.
Apostelgeschichte 11,28
28 Und einer von ihnen mit Namen Agabus trat auf und sagte durch den Geist eine große Hungersnot voraus, die über den ganzen Erdkreis kommen sollte; dies geschah unter dem Kaiser Klaudius.
Apostelgeschichte 21,10 f.
10 Und als wir mehrere Tage dablieben, kam ein Prophet mit Namen Agabus aus Judäa herab. 11 Und als er zu uns kam, nahm er den Gürtel des Paulus und band sich die Füße und Hände und sprach: Das sagt der Heilige Geist: Den Mann, dem dieser Gürtel gehört, werden die Juden in Jerusalem so binden und überantworten in die Hände der Heiden.
Prophezeiungen von GOTT sind stets klar und persönlich. Sie adressieren konkrete Personen und Ereignisse und sind oft mit Zeichen bzw. symbolischen Handlungen verknüpft. Echte Prophetie enthält keine schwammigen Formulierungen, die auf beliebig viele Personen zutreffen können, wie man es in charismatischen Gemeinden gewohnt ist. Gefühle und Eindrücke haben ebenso wenig etwas mit biblischer Prophetie zu tun. Insofern sollte man diesen nur bedingt Vertrauen schenken.
1. Korinther 14,29
29 Auch von den Propheten lasst zwei oder drei reden, und die andern lasst darüber urteilen.
Nicht ohne Grund ordnet Paulus an, dass in einer geistlichen Versammlung ausgesprochene Prophezeiungen stets von erfahrenen Propheten beurteilt werden sollen. Auf diese Weise können falsche Propheten frühzeitig erkannt und die Gemeinde geschützt werden.
Viele charismatische Gemeinden haben sogenannte "Prophetenschulen", wo interessierte Gläubige angeblich lernen können, zu prophezeien. Manche von ihnen sind kostenfrei, andere nicht. Als Vorbild dienen die vermeintlichen Prophetenschulen im alten Testament. Tatsächlich jedoch kommt der Begriff "Prophetenschule" in der Heiligen Schrift gar nicht vor. Es ist lediglich von "Propheten" und "Söhnen der Propheten" die Rede. Diese waren höchstwahrscheinlich selbst keine Propheten, sondern standen in enger Verbindung mit ihnen bzw. dienten ihnen. Die Bezeichnung "Vater" galt zur damaligen Zeit als ehrenhafte Anrede. Die Knechte Naamans, des Syrers, nannten ihren Herrn "Vater". Ebenso sprach auch der König von Israel den Propheten Elisa mit "Vater" an, obwohl er selbst kein Prophet war. Alle Propheten des alten und neuen Testaments wurden grundsätzlich von GOTT berufen und befähigt. Paulus stellt klar, dass nicht jeder Christ zum Prophetendienst bestimmt ist. Selbst, wenn es sich bei den Söhnen der Propheten um Propheten-Schüler handeln sollte, kam ihre Berufung von GOTT. Dies hat nichts mit eigenen Bemühungen zu tun. Wer nicht von GOTT zum Propheten berufen ist, kann nicht prophezeien; ganz gleich, wie viele "Prophetenschulen" er besucht. Wenn GOTT einem Menschen anweist, eine Botschaft zu übermitteln, so tut Er dies unmissverständlich. Propheten wie Samuel, Jeremia oder Hesekiel hörten GOTTES Stimme von Anfang an klar und deutlich, ohne jede Übung oder Vorbereitung.