Kommentar zum Neuen Testament
Apostel-Briefe - Seite 1
Christus, der da GOTT ist über allem, sei gelobt in Ewigkeit
Römer 9,3-5
Wer will hinauf gen Himmel fahren? – nämlich um Christus herabzuholen
Römer 10,6
wer den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden
Römer 10,13
Christus Jesus, der für uns zur Weisheit wurde durch GOTT und zur Gerechtigkeit und zur Heiligung und zur Erlösung
1. Korinther 1,30 f.
Sonst hätten sie den Herrn der Herrlichkeit nicht gekreuzigt
1. Korinther 2,8
Denn »wer hat des Herrn Sinn erkannt, oder wer will ihn unterweisen«? Wir aber haben Christi Sinn
1. Korinther 2,16
der Fels aber, der ihnen folgte, war Christus
1. Korinther 10,1-4
Lasst uns auch nicht Christus versuchen
1. Korinther 10,9
Der Herr aber ist der Geist
2. Korinther 3,17 f.
weil GOTT in Christus war und die Welt mit sich versöhnte
2. Korinther 5,19
Seinetwegen habe ich dreimal zum Herrn gefleht
2. Korinther 12,7-10
Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe GOTTES und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen
2. Korinther 13,14
Paulus, Apostel nicht von Menschen, auch nicht durch einen Menschen, sondern durch Jesus Christus und GOTT, den Vater
Galater 1,1 + 11 f.
das seit Ewigkeiten verborgen war in ihm, der alles erschaffen hat
Epheser 3,9
Er ist aufgefahren zur Höhe
Epheser 4,8-10
Wach auf, der du schläfst, und steh auf von den Toten, so wird dich Christus erleuchten
Epheser 5,13 f.
Er, der in Gestalt GOTTES war, achtete es nicht als einen Raub, GOTT gleich zu sein
Philipper 2,5-11
Er ist das Ebenbild des unsichtbaren GOTTES (...) Denn in ihm ist alles geschaffen
Kolosser 1,15-20
zu erkennen das Geheimnis GOTTES, das Christus ist
Kolosser 2,1 f.
Er aber, unser Herr Jesus Christus, und GOTT, unser Vater (...) stärke euch in allem guten Werk und Wort
2. Thessalonicher 2,16 f.
GOTT ist offenbart im Fleisch
1. Timotheus 3,16
unseres großen GOTTES und Heilands, Jesus Christus
Titus 2,13
Und alle Engel sollen ihn anbeten (...) Dein Thron, o GOTT
Hebräer 1,1-12
Denn jedes Haus wird von jemandem erbaut; der aber alles erbaut hat, das ist GOTT
Hebräer 3,1-6
Darum musste er in allem seinen Brüdern ähnlich werden
Hebräer 3,14-17
Er ist ohne Vater, ohne Mutter, ohne Stammbaum und hat weder Anfang der Tage noch Ende des Lebens
Hebräer 7,1-3
und ist ein Diener am Heiligtum und am wahrhaftigen Zelt, das der Herr aufgerichtet hat und nicht ein Mensch
Hebräer 8,1 f.
und hielt die Schmach Christi für größeren Reichtum als die Schätze Ägyptens
Hebräer 11,26
Jesus Christus gestern und heute und derselbe in Ewigkeit
Hebräer 13,8
In ihm ist er auch hingegangen und hat gepredigt den Geistern im Gefängnis
1. Petrus 3,18-20
unseres GOTTES und Heilands Jesus Christus
2. Petrus 1,1 f.
Was von Anfang an war (…) vom Wort des Lebens
1. Johannes 1,1-3
Jeder, der den Sohn leugnet, hat auch den Vater nicht
1. Johannes 2,22 f.
Jeder Geist, der bekennt, dass Christus im Fleisch gekommen ist
1. Johannes 4,2 f.
Denn drei sind, die das bezeugen: der Geist und das Wasser und das Blut; und die drei sind eins
1. Johannes 5,6-8
Dieser ist der wahrhaftige GOTT und das ewige Leben
1. Johannes 5,20
Unseren alleinigen Herrscher und Herrn Jesus Christus
Judas 1,4
Römer 9,3-5
3 Denn ich wünschte, selbst verflucht und von Christus getrennt zu sein für meine Brüder, die meine Stammverwandten sind nach dem Fleisch. 4 Sie sind Israeliten, denen die Kindschaft gehört und die Herrlichkeit und die Bundesschlüsse und das Gesetz und der Gottesdienst und die Verheißungen, 5 denen auch die Väter gehören und aus denen Christus herkommt nach dem Fleisch, der da GOTT ist über allem, sei gelobt in Ewigkeit. Amen.
Dieses Zitat wird je nach Übersetzung unterschiedlich wiedergegeben. Während manche die Aussage hochgelobter GOTT (Vers 5) mit Jesus verknüpfen, beziehen andere sie auf GOTT, den Vater. In diesem Zusammenhang ist zu beachten, dass es in den alten Handschriften keine Satzzeichen gab, wie wir sie heute aus den Übersetzungen kennen. Satzzeichen sind von entscheidender Bedeutung, wenn es darum geht, den Sinngehalt einer Aussage zu kennzeichnen. Je nachdem, wie man die Satzzeichen setzt, können die gleichen Wörter eine völlig andere Bedeutung ergeben. Hinzu kommt, dass die Wortfolge im Griechischen weniger Bedeutung hat als im Deutschen.
Paulus war strenger Monotheist. In allen seinen Briefen unterscheidet er deutlich zwischen GOTT und Jesus. Dabei verwendet Paulus das Wort GOTT (altgr.: theos) über 500 Mal für den Vater. Paulus würde Christus ohne Erklärung niemals als GOTT bezeichnen. Noch weniger würde er dies in diesem kurzen Satz tun, mit dem er eine Abhandlung über ein ganz anderes Thema beginnt, bei dem es um Israel geht. Paulus gebrauchte weder jemals den Ausdruck über allem (altgr.: epi panton) noch das davon abgeleitete Wort allmächtiger (altgr.: pantokratōr) für Jesus. Auch kein anderer neutestamentlicher Autor hat das getan. Dies würde der Aussage von Paulus widersprechen, dass Christus GOTT untergeordnet ist (1. Korinther 3,23 / 1. Korinther 11,3 / Epheser 4,6). Ebenso wenig benutzten weder Paulus noch irgendein anderer Apostel Formulierungen wie gepriesen oder hochgelobt (altgr.: eulogētos) für Jesus. Sechs von insgesamt sieben Lobpreisungen in Paulus' Briefen sind eindeutig an GOTT, den Vater gerichtet (Markus 14,61 / Lukas 1,68 / Römer 1,25 / 2. Korinther 1,3 / Epheser 1,3 / 1. Petrus 1,3 / 2. Korinther 11,31), was auch in Vers 5 naheliegt. Manche Bibeln übersetzen daher korrekt:
4 Sie sind Israeliten, denen die Kindschaft gehört und die Herrlichkeit und die Bundesschlüsse und das Gesetz und der Gottesdienst und die Verheißungen, 5 denen auch die Väter gehören und aus denen Christus herkommt nach dem Fleisch. GOTT (der Vater), der über allem ist, sei gelobt in Ewigkeit. Amen.
(Einheitsübersetzung)
____________________________________
Römer 10,6 f.
5. Mose 30,12
6 Aber die Gerechtigkeit aus dem Glauben spricht so: »Sprich nicht in deinem Herzen: Wer will hinauf gen Himmel fahren?« – nämlich um Christus herabzuholen; 7 oder: »Wer will hinab in die Tiefe fahren?« – nämlich um Christus von den Toten heraufzuholen.
Im Kern dieser Aussage geht es darum, wie man aus Glauben gerecht wird. In den Versen 9 f. erläutert Paulus, dass es darum geht, an die Botschaft des Evangeliums zu glauben. Dazu gehört, zu bekennen, dass Jesus Herr (altgr.: kyrios) ist und zu glauben, dass GOTT ihn von den Toten auferweckt hat. Das ist die Bedingung, um gerettet zu werden. GOTT verlangt nichts Übermenschliches von uns, wie etwa Christus aus dem Himmel zurückzuholen, wo er zur Rechten GOTTES sitzt. Dies ist nicht nötig, da Jesus uns das Evangelium bereits gebracht hat. Paulus spricht nicht von einer Präexistenz Jesu. Ebenso wenig müssen wir Christus von den Toten auferwecken, da GOTT dies bereits getan hat.
____________________________________
Römer 10,13
Joel 3,5
13 Jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet.
Dieser Vers ist ein Zitat aus Joel 3,5 im Alten Testament. Dort bezieht sich die Aussage auf GOTT, den HERRN (Jahweh). Aus dem Kontext von Römer 10 wird jedoch ersichtlich, dass mit dem Wort Herr (altgr.: kyrios) der Herr Jesus Christus gemeint ist. Daraus wird geschlussfolgert, dass Jesus GOTT sei. Die tatsächliche Bedeutung ist jedoch eine andere. In Joel 3,5 steht im Hebräischen das Wort adonai, welches ausschließlich für den Namen GOTTES, nämlich Jahweh, verwendet wird. In Römer 10 hingegen finden wir das griechische Wort kyrios. Aus dem Kontext wird ersichtlich, dass Paulus die Bezeichnung Jesu als Herr (kyrios) im Sinne eines königlichen Titels für Menschen gebraucht und nicht als Namen. Würde man kyrios in Psalm 110 / Römer 10,9 / Römer 14,9 / 1. Korinther 8,6 und ähnlichen Stellen stattdessen mit "Jahweh" wiedergeben, ergäbe die Aussage keinen Sinn mehr. Zudem muss die Äußerung von Paulus nicht zwingend einen Bezug zu dem prophetische Wort in Joel 3 haben, sondern kann lediglich als Hinweis zu verstehen sein, dass es nötig ist, den Namen Jesu (Jahwehs Mittler bzw. Stellvertreter) anzurufen, um gerettet zu werden. Für diese Annahme spricht, dass Paulus an dieser Stelle weder die Worte "wie geschrieben steht" gebraucht (Römer 1,17 / 1. Korinther 2,9 / Galater 3,10 / Epheser 4,8 u.a.), noch in sonstiger Weise auf das Alte Testament verweist (Galater 3,8 u.a.), wie es die Apostel an vielen anderen Stellen in ihren Briefen tun.
Im Alten Testament mussten die Menschen Jahweh anrufen, um erlöst zu werden. Heute muss ein Mensch Jesus Christus anrufen, den GOTT zum Retter aller Menschen bestimmt hat. GOTT rettet durch Jesus; wie auch Jesu Name (= Jahwe ist Rettung) zum Ausdruck bringt. Mit der Geschichte von Joseph in Ägypten war es ähnlich: Ursprünglich war es der Pharao, der für die Anliegen des ägyptischen Volks zuständig war. Nachdem der Pharao Joseph zu seinem Stellvertreter gemacht hatte, forderte er sein Volk auf, zu Joseph zu gehen (1. Mose 41,55) und auf seine Weisungen zu hören. So, wie der Pharao Joseph erhöht hatte, so erhöhte GOTT Seinen Messias, indem Er Jesus zum Herrn (König) und Richter ernannt (Apostelgeschichte 2,36) und alle Macht auf ihn übertragen hat (Matthäus 28,18). Damit agiert Jesus nun an Stelle bzw. im Namen Jahwehs.
____________________________________
1. Korinther 1,30 f.
Jeremia 9,23
30 Durch Ihn aber seid ihr in Christus Jesus, der für uns zur Weisheit wurde durch GOTT und zur Gerechtigkeit und zur Heiligung und zur Erlösung, 31 auf dass gilt, wie geschrieben steht: »Wer sich rühmt, der rühme sich des Herrn!«
Manche verknüpfen diese Aussage mit Sprüche 8. Dies bedeutet jedoch nicht, dass dort von Jesus die Rede ist. Schließlich ist Weisheit nicht der Name eines präexistenten Messias, sondern drückt eine geistliche Gesinnung aus. Überall, wo alttestamentliche Aussagen mit Jesus Christus in Verbindung gebracht werden, wird oft der entsprechende Abschnitt zitiert, wie auch Vers 31 zeigt. Vom ersten Augenblick seines Lebens wirkte GOTTES Geist in Jesus, der ihn an Weisheit zunehmen ließ, bis Jesus schließich alle Schriftgelehrten an Weisheit übertraf. GOTT, der Vater ließ alle Weisheit und Gotteserkenntnis in Seinem menschlichen Sohn wohnen (Kolosser 2,9), mehr, als in allen anderen Menschen zuvor (Johannes 3,34). Während in der Welt Dinge wie Intelligenz, Erfolg und Stärke zählen, zeigt sich göttliche Weisheit in Demut und Liebe (Jakobus 3,17 f.). In Jesu Verhalten erkennen wir wahre Weisheit, in der wiederum wahre Kraft liegt (1. Korinther 1,24-28).
Ähnlich wie in Römer 10,13 und 1. Korinther 10,31 wird auch in Vers 31 eine Aussage aus dem Alten Testament, in der es um Jahweh geht, mit Jesus verknüpft. Dies bedeutet nicht, dass der Messias Jahweh ist. Im Originalzitat aus Jeremia 9,23 geht es darum, GOTT zu erkennen. GOTT zu erkennen, bedeutet, nach Seinem Willen zu handeln (Jeremia 31,31-34). GOTTES Wesensmerkmale sind Heiligkeit, Barmherzigkeit und Gerechtigkeit. In Jesu Verhalten wird der Charakter des unsichtbaren GOTTES sichtbar. Insofern dient uns Jesus als Vorbild für Weisheit, Gerechtigkeit, Heiligung und Erlösung. Indem wir Jesus erkennen, d.h. ihn nachahmen und werden wie er, erkennen wir GOTT, den Vater (Johannes 14,6-11) und erweisen uns als Kinder GOTTES. Dafür dürfen wir uns rühmen (Vers 31). In der Erkenntnis des Vaters, des allein wahren GOTTES, und Seines Gesandten Jesus Christus, liegt ewiges Leben (Johannes 17,3). Eine sinngemäße Übersetzung könnte lauten:
30 Durch GOTT aber seid ihr mit Christus verbunden, den Er uns zum Vorbild für Weisheit, Gerechtigkeit, Heiligung und Erlösung gemacht hat, 31 damit wir uns rühmen können, GOTT erkannt zu haben, indem wir dem Beispiel Jesu, unseres Herrn, folgen.
____________________________________
1. Korinther 2,8
8 Von den Herrschern dieser Welt hat das keiner erkannt. Sonst hätten sie den Herrn der Herrlichkeit nicht gekreuzigt.
Der Titel Herr der Herrlichkeit hat nichts mit Jesu angeblicher Gottheit zu tun, sondern bezieht sich auf seine Auferweckung von den Toten und seine Erhöhung zur Rechten GOTTES. Es ist GOTT, der Jesus seine Herrlichkeit verliehen hat (Lukas 24,26 / 1. Petrus 1,20 f.). Nachdem Jesus seine Mission erfüllt hat, wurde ihm die Herrlichkeit zuteil, die für den Messias bereits seit Grundlegung der Welt in GOTTES Ratschluss vorbestimmt war (Johannes 17,5). Sie ist nicht mit der Herrlichkeit GOTTES gleichzusetzen (Epheser 1,17).
____________________________________
1. Korinther 2,16
Jesaja 40,13
16 Denn »wer hat des Herrn Sinn erkannt, oder wer will ihn unterweisen«? Wir aber haben Christi Sinn.
Während der erste Teil des Verses sich eindeutig auf Jahweh bezieht, ist im zweiten Teil des Verses von Jesus die Rede. Diese Tatsache macht Jesus nicht zu GOTT. In den Versen 10-16 geht es um geistliche Gesinnung. GOTT möchte, dass jeder Mensch sich so verhält, wie es Seinem Wesen und Willen entspricht. Darin zeigt sich wahre Gotteserkenntnis. Als Vorbild dient uns Jesus, der Sohn GOTTES. Jesus hatte dieselbe Gesinnung wie GOTT (Johannes 8,29 / Johannes 14,7-11). Wer die Gesinnung Christi hat, d.h. wer genauso denkt und handelt wie Jesus, der zeigt, dass er GOTT (Jahweh) kennt (Johannes 14,7 / Johannes 17,3 / Römer 12,2 / Epheser 5,1 / 1. Johannes 4,7 f.).
____________________________________
1. Korinther 10,1-4
2. Mose 17,6
1 Ich will euch aber, Brüder und Schwestern, nicht in Unwissenheit darüber lassen, dass unsre Väter alle unter der Wolke gewesen und alle durchs Meer gegangen sind; 2 und sind alle auf Mose getauft worden in der Wolke und im Meer, 3 und haben alle dieselbe geistliche Speise gegessen 4 und haben alle denselben geistlichen Trank getrunken; denn sie tranken von dem geistlichen Felsen, der ihnen folgte; der Fels aber war Christus.
Im Kontext dieses Abschnitts geht es um die Israeliten sowie um Dinge, die sich beim Auszug aus Ägypten ereigneten und welche Konsequenzen der Unglaube der Israeliten damals für sie hatte, obwohl GOTT sie in verschiedener Hinsicht auf wundersame Weise versorgte. Diese sollen nun den Gläubigen in Korinth als Warnung und Vorbild dienen. Paulus erklärt, dass die physische Speise – das Manna – und der physische Trank – das Wasser aus dem Felsen – nicht nur für das praktische Überleben der Israeliten wichtig waren, sondern dass sie auch eine geistliche Bedeutung hatten, die eng mit dem Messias verknüpft ist. Bereits seit den Stammvätern Abraham, Isaak und Jakob wussten die Juden von der Verheißung des kommenden Erlösers (Johannes 8,53-58). Diese Botschaft, die die Israeliten begleitete, war die zentrale Wahrheit, an der sie im Glauben festhalten sollten, genauso wie auch ihre Stammväter es taten.
Die frohe Botschaft vom kommenden Erlöser (Christus), war somit die geistliche Speise und der geistliche Trank, um die es hier geht. Die Ereignisse in der Wüste stellen somit eine Vorschattung künftiger Ereignisse dar, die sich in Jesus erfüllte. Dass Christus als Fels (altgr.: petra) bezeichnet wird, ist eindeutig sinnbildlich zu verstehen. Nirgends lesen wir im Alten Testament, dass den Israeliten im buchstäblichen Sinn ein physischer Fels nachfolgte. Es waren der Engel des HERRN (2. Mose 23,20), der ihnen voranging sowie eine Wolken- und Feuersäule, die das Volk Tag und Nacht begleiteten (2. Mose 13,21). Jesus wird von Paulus weder als Engel des HERRN noch als Wolke identifiziert. Auch andere Bezeichnungen, die Jesus zugeschrieben werden, sind im bildhaften Sinn zu deuten (z.B. Licht, Brot, Weg etc.). Diesen Worten liegt eine geistliche Bedeutung zugrunde. Doch keine von ihnen impliziert, dass Jesus GOTT wäre oder präexistiert hätte. Eine sinngemäße Übersetzung könnte lauten:
4 (...) und haben alle denselben geistlichen Trank getrunken; denn sie tranken von dem geistlichen Felsen, der ihnen sinnbildlich folgte; der Fels aber war ein Bild für den Messias.
____________________________________
1. Korinther 10,9
4. Mose 21,4-9
9 Lasst uns auch nicht Christus versuchen, wie etliche von ihnen (ihn) versuchten und von den Schlangen umgebracht wurden.
Von diesem Vers existieren unterschiedliche Abschriften. Während die allermeisten und ältesten Handschriften Christus lesen, steht in anderen Herr oder GOTT. Welche das Original ist, lässt sich nicht mit absoluter Sicherheit sagen. Aufgrund des Kontextes, wäre das Wort Herr am naheliegendsten. Auf der anderen Seite steht dieser Vers in engem Zusammenhang mit den Versen 1-4 des Kapitels. Im Kontext geht es um die geistliche Bedeutung der Nahrung, mit der GOTT die Israeliten in der Wüste versorgte und die ein Sinnbild für Christus war. In 4. Mose 21,4-9, worauf Paulus sich in Vers 9 bezieht, beklagten sich die Israeliten, dass sie sich vor dem Manna ekelten, das GOTT ihnen 40 Jahre lang zu essen gab. Als Strafe für diese Rebellion sandte GOTT feurige Schlangen, durch die viele im Volk starben.
Wenn Paulus von der Versuchung Christi spricht, dann meint er, dass die Juden Christus dadurch versuchten, indem sie das Manna, das ein Bild für Christus ist, mit Ekel ablehnten und somit Christus im übertragenen Sinn als ihren Retter verwarfen bzw. lästerten. Als Strafe dafür mussten viele sterben. Nur diejenigen, die die eherne Schlange ansahen, die Mose auf GOTTES Befehl hin anfertigte, blieben am Leben. Auch dies kann als Bild auf Christus gedeutet werden (Johannes 3,14). In Hebräer 11,25 f. ist davon die Rede, dass Mose die Schmach Christi dem sündhaften Leben in Ägypten vorzog. Diese Aussage bedeutet nicht, dass Mose Jesus persönlich kannte, sondern dass Mose im übertragenen Sinn dieselbe Schmach auf sich nahm, wie später Christus. Hinzu kommt, dass das Pronomen “ihn“ im Grundtext nicht vorkommt. Somit kann das Wort versuchen beim zweiten Mal auch auf GOTT bezogen werden. Dann würde es heißen:
9 Lasst uns (heute) auch nicht Christus versuchen, wie etliche von ihnen (damals) GOTT versuchten und von den Schlangen umgebracht wurden.
____________________________________
2. Korinther 3,17 f.
17 Der Herr aber ist der Geist; wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit. 18 Wir alle aber spiegeln mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn wider, und wir werden verwandelt in sein Bild von einer Herrlichkeit zur andern von dem Herrn, der der Geist ist.
In Johannes 4,24 erklärt Jesus, dass GOTT Geist (altgr.: pneuma) ist. Das Wort pneuma wird auch für den Heiligen Geist verwendet. Im Gegensatz zu uns Menschen, die wir aus Fleisch und Blut bestehen, ist GOTT unsichtbar und immateriell (Römer 1,20). Auch Engel werden als Geister (pneuma) beschrieben (Hebräer 1,14). An mehreren Stellen lesen wir im Neuen Testament, dass auch Gläubige Geist (pneuma) sind (Johannes 3,6 / 1. Korinther 6,17). Dies verdeutlicht, dass nicht jedes geistliche Wesen GOTT ist. Auch Jesus wird mehrfach als der Geist (pneuma) bezeichnet (1. Korinther 15,47 / Offenbarung 2,7 + 17 + 29 / Offenbarung 3,6 + 13 + 22). In 1. Korinther 15,45 erklärt Paulus, dass Jesus, der letzte Adam, zu einem lebendig machenden Geist wurde (altgr.: egeneto); so, wie der erste Mensch Adam zu einer lebendigen Seele wurde (egeneto). Der Kontext macht deutlich, dass sich diese Aussage auf Jesu Auferstehung bezieht. Dies widerspricht der Annahme, dass Jesus vor seiner Geburt bereits Geist war. Aus 1. Korinther 15,46 f. geht hervor, dass Paulus das Wort Geist auf den neuen, verherrlichten Leib Jesu bezieht. Dass Jesus hier als letzter Adam sowie als zweiter Mensch vom Himmel bezeichnet wird, macht deutlich, 1. dass Jesus voll und ganz Mensch ist; so wie Adam, 2. dass Jesus nur eine Natur besitzt; nicht mehrere sowie 3. dass zuerst Adam war (als Sinnbild für das Irdische) und danach Christus (als Sinnbild für das Himmlische); nicht umgekehrt.
2. Korinther 3,17 f. besagt nicht, dass Jesus und der Heilige Geist identisch wären. Schließlich werden beide überall voneinander unterschieden. Zudem würde dies dem trinitarischen Glaubensbekenntnis widersprechen, wonach Jesus und der Heilige Geist verschiedene göttliche Personen sind. Zu Beginn des Kapitels schreibt Paulus, dass die Korinther ein Brief Christi seien. Der Heilige Geist GOTTES hatte etwas auf ihre Herzen geschrieben (Vers 6). In Vers 17 erklärt Paulus, dass der Inhalt dessen der Herr Jesus ist (Galater 2,20 / Kolosser 3,3 f.). Jesus verkörpert den perfekten, sündlosen Menschen, wie GOTT ihn sich gedacht hat. Damit ist er das Vorbild, dem alle Gläubigen gleich werden sollen (Vers 18). Auf diese Weise erlangen wir die Herrlichkeit, zu der wir als Ebenbilder GOTTES bestimmt sind (1. Mose 1,26 f. / Johannes 17,22 / Römer 3,23 / 1. Johannes 3,1 f.). Diese Verwandlung bringt Freiheit von Sünde (Johannes 8,31-36 / Römer 6,22) und Freiheit vom Gesetz (Römer 8,1 f. / Galater 5,1-3).
