Kommentar zum Neuen Testament
Apostel-Briefe - Seite 1
Christus, der da GOTT ist über allem, sei gelobt in Ewigkeit
Römer 9,3-5
Wer will hinauf gen Himmel fahren? – nämlich um Christus herabzuholen
Römer 10,6
wer den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden
Römer 10,13
Christus Jesus, der für uns zur Weisheit wurde durch GOTT und zur Gerechtigkeit und zur Heiligung und zur Erlösung
1. Korinther 1,30 f.
der Fels aber, der ihnen folgte, war Christus
1. Korinther 10,1-4
Lasst uns auch nicht Christus versuchen
1. Korinther 10,9
Der Herr aber ist der Geist
2. Korinther 3,17
weil GOTT in Christus war und die Welt mit sich versöhnte
2. Korinther 5,19
Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe GOTTES und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen!
2. Korinther 13,13
Paulus, Apostel nicht von Menschen, auch nicht durch einen Menschen, sondern durch Jesus Christus und GOTT, den Vater
Galater 1,1 + 11 f.
das seit Ewigkeiten verborgen war in ihm, der alles erschaffen hat
Epheser 3,9
Er ist aufgefahren zur Höhe
Epheser 4,8-10
Er, der in Gestalt GOTTES war, achtete es nicht als einen Raub, GOTT gleich zu sein
Philipper 2,5-11
Er ist das Ebenbild des unsichtbaren GOTTES (...) Denn in ihm wurde alles geschaffen
Kolosser 1,15-20
Denn in ihm wohnt die Fülle der Gottheit leibhaftig
Kolosser 2,1 f.
GOTT ist offenbart im Fleisch
1. Timotheus 3,16
unseres großen GOTTES und Heilands, Jesus Christus
Titus 2,13
Und alle Engel sollen ihn anbeten (...) Dein Thron, o GOTT
Hebräer 1,1-14
Darum musste er in allem seinen Brüdern ähnlich werden
Hebräer 2,14-17
Er ist ohne Vater, ohne Mutter, ohne Stammbaum und hat weder Anfang der Tage noch Ende des Lebens
Hebräer 7,1-3
Jesus Christus gestern und heute und derselbe in Ewigkeit
Hebräer 13,8
In ihm ist er auch hingegangen und hat gepredigt den Geistern im Gefängnis
1. Petrus 3,18-20
unseres GOTTES und Heilands Jesus Christus
2. Petrus 1,1 f.
Was von Anfang an war (…) vom Wort des Lebens
1. Johannes 1,1-3
Jeder, der den Sohn leugnet, hat auch den Vater nicht
1. Johannes 2,22 f.
Jeder Geist, der bekennt, dass Christus im Fleisch gekommen ist
1. Johannes 4,2 f.
Denn drei sind, die das bezeugen: der Geist und das Wasser und das Blut; und die drei sind eins
1. Johannes 5,6-8
Dieser ist der wahrhaftige GOTT und das ewige Leben
1. Johannes 5,20
unseren alleinigen Herrscher und Herrn Jesus Christus
Judas 1,4
Römer 9,3-5
3 Denn ich wünschte, selbst verflucht und von Christus getrennt zu sein für meine Brüder, die meine Stammverwandten sind nach dem Fleisch. 4 Sie sind Israeliten, denen die Kindschaft gehört und die Herrlichkeit und die Bundesschlüsse und das Gesetz und der Gottesdienst und die Verheißungen, 5 denen auch die Väter gehören und aus denen Christus herkommt nach dem Fleisch, der da GOTT ist über allem, sei gelobt in Ewigkeit. Amen.
Dieses Zitat wird je nach Übersetzung unterschiedlich wiedergegeben. Während manche die Aussage hochgelobter GOTT (Vers 5) mit Jesus verknüpfen, beziehen andere sie auf GOTT, den Vater. In diesem Zusammenhang ist zu beachten, dass es in den alten Handschriften keine Satzzeichen gab, wie wir sie heute aus den Übersetzungen kennen. Satzzeichen sind von entscheidender Bedeutung, wenn es darum geht, den Sinngehalt einer Aussage zu kennzeichnen. Setzt man die Satzzeichen anders, können die gleichen Wörter eine völlig andere Bedeutung ergeben. Hinzu kommt, dass die Wortfolge im Griechischen weniger Bedeutung hat als im Deutschen.
Paulus war strenger Monotheist. In allen seinen Briefen unterscheidet er deutlich zwischen GOTT und Jesus. Dabei verwendet Paulus das Wort GOTT (altgr.: theos) über 500 Mal für den Vater. Paulus würde Christus ohne Erklärung niemals als GOTT bezeichnen. Noch weniger würde er dies in diesem kurzen Satz tun, mit dem er eine Abhandlung über ein ganz anderes Thema beginnt, bei dem es um Israel geht. Paulus gebrauchte weder jemals den Ausdruck über allem (altgr.: epi panton) noch das davon abgeleitete Wort allmächtiger (altgr.: pantokratōr) für Jesus. Auch kein anderer neutestamentlicher Autor hat das getan. Dies würde der Aussage von Paulus widersprechen, dass Christus GOTT untergeordnet ist (1. Korinther 3,23 / 1. Korinther 11,3 / Epheser 4,6). Ebenso wenig benutzten weder Paulus noch irgendein anderer Apostel Formulierungen wie gepriesen oder hochgelobt (altgr.: eulogētos) für Jesus. Sechs von insgesamt sieben Lobpreisungen in Paulus' Briefen sind eindeutig an GOTT, den Vater gerichtet (Markus 14,61 / Lukas 1,68 / Römer 1,25 / 2. Korinther 1,3 / Epheser 1,3 / 1. Petrus 1,3 / 2. Korinther 11,31), was auch in Vers 5 naheliegt. Daher lautet die richtige Übersetzung:
4 Sie sind Israeliten, denen die Kindschaft gehört und die Herrlichkeit und die Bundesschlüsse und das Gesetz und der Gottesdienst und die Verheißungen, 5 denen auch die Väter gehören und aus denen Christus herkommt nach dem Fleisch. GOTT (der Vater), der über allem ist, sei gelobt in Ewigkeit. Amen.
(Einheitsübersetzung)
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Römer 10,6 f.
5. Mose 30,12
6 Aber die Gerechtigkeit aus dem Glauben spricht so: »Sprich nicht in deinem Herzen: Wer will hinauf gen Himmel fahren?« – nämlich um Christus herabzuholen; 7 oder: »Wer will hinab in die Tiefe fahren?« – nämlich um Christus von den Toten heraufzuholen.
Im Kern dieser Aussage geht es darum, wie man aus Glauben gerecht wird. In den Versen 9-10 erläutert Paulus, dass es darum geht, an die Botschaft des Evangeliums zu glauben. Dazu gehört, zu bekennen, dass Jesus Herr (altgr.: kyrios) ist und zu glauben, dass GOTT ihn von den Toten auferweckt hat. Das ist die Bedingung, um gerettet zu werden. GOTT verlangt nichts Übermenschliches von uns, wie etwa Christus aus dem Himmel zurückzuholen, wo er zur Rechten GOTTES sitzt. Dies ist nicht nötig, da Jesus uns das Evangelium bereits gebracht hat. Paulus spricht nicht von einer Präexistenz Jesu. Ebenso wenig müssen wir Christus von den Toten auferwecken, da GOTT dies bereits getan hat.
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Römer 10,13
Joel, 3,5
13 Jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet.
Dieser Vers ist ein Zitat aus Joel 2,32 im Alten Testament. Dort bezieht sich die Aussage auf GOTT, den HERRN (Jahweh). Der Kontext im Römerbrief macht deutlich, dass hier mit Herr (altgr.: kyrios) der Herr Jesus Christus gemeint ist. Daraus wird geschlussfolgert, dass Jesus GOTT sei. Die tatsächliche Bedeutung ist jedoch eine andere. Im Alten Testament mussten die Menschen Jahweh anrufen, um erlöst zu werden. Heute muss ein Mensch Jesus Christus anrufen, den GOTT zum Retter für die Menschheit bestimmt hat. Ähnlich war es in der Geschichte von Joseph in Ägypten: Ursprünglich war es der Pharao, der für die Anliegen des ägyptischen Volks zuständig war. Nachdem der Pharao Joseph zu seinem Stellvertreter gemacht hatte, forderte er sein Volk auf, zu Joseph zu gehen (1. Mose 41,55) und auf seine Weisungen zu hören. So, wie der Pharao Joseph erhöht hatte, so erhöhte GOTT Seinen Messias, indem Er Jesus zum Herrn und Richter ernannt (Apostelgeschichte 2,36) und alle Macht auf ihn übertragen hat (Matthäus 28,18). Auf diese Weise übernimmt der menschliche Sohn, nachdem er sich während seines irdischen Dienstes bewährt hatte, als Stellvertreter GOTTES nun viele der Aufgaben, die Jahweh früher hatte.
Dementsprechend werden verschiedene Aussagen aus dem Alten Testament, in denen von GOTTES Autorität die Rede ist, im Neuen Testament auf Jesus angewendet, weil GOTT Jesus die Autorität / Vollmacht gegeben hat bzw. weil er im Namen des HERRN (Jahwehs) handelt. Hinzu kommt, dass in den meisten Übersetzungen des Alten Testaments das Wort HERR statt wie im Original der Name GOTTES steht. Dies ist auch in der Septuaginta, der altgriechischen Übersetzung des Alten Testaments, aus der Paulus in seinem Brief an die Römer zitiert, der Fall. Paulus gebrauchte die Bezeichnung Herr (kyrios) als Titel für einen Führer / Herrscher / Richter; nicht jedoch im Sinne des ursprünglichen Namens GOTTES.
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1. Korinther 1,30 f.
Jeremia 9,23
30 Durch Ihn aber seid ihr in Christus Jesus, der für uns zur Weisheit wurde durch GOTT und zur Gerechtigkeit und zur Heiligung und zur Erlösung, 31 auf dass gilt, wie geschrieben steht: »Wer sich rühmt, der rühme sich des Herrn!«
Manche verknüpfen diese Aussage mit Sprüche 8, wo von der Weisheit GOTTES die Rede ist. Tatsächlich jedoch besteht keinerlei Verbindung zwischen diesen beiden Abschnitten. Überall, wo alttestamentliche Aussagen mit Jesus Christus in Verbindung gebracht werden, wird oft der entsprechende Abschnitt zitiert, wie auch Vers 31 zeigt. Jesus wurde vom Heiligen Geist des Vaters im Mutterleib Marias gezeugt. Vom ersten Augenblick seines Lebens wirkte GOTTES Geist in ihm, ähnlich, wie bei Johannes dem Täufer. GOTTES Geist ließ Jesus an Weisheit zunehmen, bis Jesus schließich alle Schriftgelehrten an Weisheit übertraf. Im Alter von ca. 30 Jahren wurde Jesus mit der Kraft des Heiligen Geistes für seinen Dienst gesalbt. Nun konnte Jesus sogar außergewöhnliche Zeichen und Wunder tun, die GOTT verherrlichen und darüber hinaus beglaubigen sollten, dass Jesus der Messias ist. GOTT, der Vater ließ alle Weisheit und Gotteserkenntnis in Seinem Sohn wohnen (Kolosser 2,9). Auf diese Weise hat GOTT Jesus uns zur Weisheit, zur Gerechtigkeit, zur Heiligung und zur Erlösung gemacht. Jesus ist der vollkommene Mensch, wie er nach GOTTES Schöpfungsplan sein sollte. Wenn wir seinem Beispiel folgen, haben wir Gemeinschaft mit GOTT, dem Vater.
Ähnlich wie in Römer 10,13 und 1. Korinther 10,31 wird auch in Vers 31 eine Aussage aus dem Alten Testament, in der es um Jahweh geht, auf Jesus bezogen. Dies bedeutet nicht, dass der Messias Jahweh ist. GOTT (Jahweh) hat den Messias zum Herrn und damit zu Seinem Stellvertreter gemacht (Apostelgeschichte 2,36). Im Originalzitat aus Jeremia 9,23 geht es darum, GOTT zu erkennen. GOTTES Wesensmerkmale sind Heiligkeit, Barmherzigkeit und Gerechtigkeit. Da wir Menschen im Ebenbild unseres Schöpfers gemacht sind, (1. Mose 1,27), sollten diese Wesensmerkmale auch in unserem Denken und Handeln zum Ausdruck kommen. Während in der Welt Dinge wie Intelligenz, Erfolg und Stärke zählen, zeigt sich göttliche Weisheit in Demut und Liebe (Jakobus 3,17 f.). Darin liegt wahre Kraft und Weisheit (Verse 24-28). Jesus verkörpert alle Merkmale der Weisheit in seiner Person. Darum hat GOTT Jesus zum Vorbild für unser Leben gemacht, damit wir durch ihn die Weisheit GOTTES verstehen und ihn nachahmen. In Johannes 14,6-11 erklärt Jesus, dass wir durch ihn den Vater erkennen. Darum wird Jesus an verschiedenen Stellen als Bild / Ebenbild GOTTES bezeichnet (Kolosser 1,15 / 2. Korinther 4,4). Jesu Gesinnung reflektiert den Charakter GOTTES in perfekter Weise. In seinem Verhalten werden die Wesensmerkmale des unsichtbaren GOTTES sichtbar. Indem wir wie Jesus handeln, erweisen wir uns als Kinder und Ebenbilder GOTTES, so, wie Jesus es ist. Dies ist ein Grund, für den wir Menschen uns rühmen dürfen (Vers 31). In der Erkenntnis des Vaters, der allein wahrer GOTT ist, und dessen Gesandten Jesus liegt das Ewige Leben (Johannes 17,3). Eine sinngemäße Übersetzung könnte lauten:
30 Durch GOTT aber seid ihr mit Christus verbunden, den Er uns zum Vorbild für Weisheit, Gerechtigkeit, Heiligung und Erlösung gemacht hat, 31 damit wir uns rühmen können, GOTT erkannt zu haben, indem wir dem Beispiel Jesu, unseres Herrn, folgen.
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1. Korinther 10,1-4
2. Mose 17,6
1 Ich will euch aber, Brüder und Schwestern, nicht in Unwissenheit darüber lassen, dass unsre Väter alle unter der Wolke gewesen und alle durchs Meer gegangen sind; 2 und sind alle auf Mose getauft worden in der Wolke und im Meer, 3 und haben alle dieselbe geistliche Speise gegessen 4 und haben alle denselben geistlichen Trank getrunken; denn sie tranken von dem geistlichen Felsen, der ihnen folgte; der Fels aber war Christus.
Im Kontext dieses Abschnitts geht es um die Israeliten sowie um Dinge, die sich beim Auszug aus Ägypten ereigneten und welche Konsequenzen der Unglaube der Israeliten damals für sie hatte, obwohl GOTT sie in verschiedener Hinsicht auf wundersame Weise versorgte. Diese sollen nun den Gläubigen in Korinth als Warnung und Vorbild dienen. Paulus erklärt, dass die physische Speise – das Manna – und der physische Trank – das Wasser aus dem Felsen – nicht nur für das praktische Überleben der Israeliten wichtig waren, sondern dass sie auch eine geistliche Bedeutung hatten, die eng mit dem Messias verknüpft ist. Bereits seit den Stammvätern Abraham, Isaak und Jakob wussten die Juden von der Verheißung des kommenden Erlösers (Johannes 8,53-58). Diese Botschaft, die die Israeliten begleitete, war die zentrale Wahrheit, an der sie im Glauben festhalten sollten, genauso wie auch ihre Stammväter es taten.
Die frohe Botschaft vom kommenden Erlöser (Christus), war somit die geistliche Speise und der geistliche Trank, um die es hier geht. Die Ereignisse in der Wüste stellen somit eine Vorschattung auf künftige Ereignisse dar, die sich in Jesus erfüllte. Dass Christus als Fels (altgr.: petra) bezeichnet wird, ist eindeutig sinnbildlich zu verstehen. Nirgends lesen wir im Alten Testament, dass den Israeliten im buchstäblichen Sinn ein physischer Fels nachfolgte. Es waren der Engel des HERRN (2. Mose 23,20), der ihnen voran ging sowie je eine Wolken- und eine Feuersäule, die das Volk Tag und Nacht begleiteten (2. Mose 13,21). Jesus wird von Paulus weder als Engel noch als Wolke identifiziert. Auch andere Bezeichnungen, die Jesus zugeschrieben werden, sind im bildhaften Sinn zu deuten (z.B. Licht, Brot, Weg etc.). Diesen Worten liegt eine geistliche Bedeutung zugrunde. Doch keine von ihnen impliziert, dass Jesus GOTT wäre oder präexistiert hätte. Eine sinngemäße Übersetzung könnte lauten:
4 (...) und haben alle denselben geistlichen Trank getrunken; denn sie tranken von dem geistlichen Felsen, der ihnen sinnbildlich folgte; der Fels aber war ein Bild für den Messias.
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1. Korinther 10,9
4. Mose 21,4-9
9 Lasst uns auch nicht Christus versuchen, wie etliche von ihnen (ihn) versuchten und von den Schlangen umgebracht wurden.
Von diesem Vers existieren unterschiedliche Abschriften. Während die allermeisten und ältesten Handschriften Christus lesen, steht in anderen Herr oder GOTT. Welche das Original ist, lässt sich nicht mit absoluter Sicherheit sagen. Aufgrund des Kontextes, wäre das Wort Herr am naheliegendsten. Auf der anderen Seite steht dieser Vers in engem Zusammenhang mit den Versen 1-4 des Kapitels. Im Kontext geht es um die geistliche Bedeutung der Nahrung, die GOTT den Israeliten in der Wüste gab und die ein Sinnbild für Christus war. In 4. Mose 21,4-9, worauf Paulus sich in Vers 9 bezieht, beklagten sich die Israeliten, dass sie sich vor dem Manna ekelten, das GOTT ihnen 40 Jahre lang zu essen gab. Als Strafe für diese Rebellion sandte GOTT feurige Schlangen, durch deren Bisse viele im Volk starben. Wenn Paulus von der Versuchung Christi spricht, dann meint er, dass die Juden Christus dadurch versuchten, indem sie das Manna, das ein Bild für Christus ist, mit Ekel ablehnten und somit Christus im übertragenen Sinn als ihren Retter verwarfen bzw. lästerten. Als Strafe dafür mussten viele sterben. Nur diejenigen, die die eherne Schlange ansahen, die Mose auf GOTTES Befehl hin anfertigte, blieben am Leben. Auch dies kann als Bild auf Christus gedeutet werden (Johannes 3,14). In Hebräer 11,25 f. ist davon die Rede, dass Mose die Schmach Christi dem sündhaften Leben in Ägypten vorzog. Diese Aussage bedeutet nicht, dass Mose Jesus persönlich kannte, sondern dass Mose im übertragenen Sinn dieselbe Schmach auf sich nahm, wie später Christus. Hinzu kommt, dass das Pronomen “ihn“ im Grundtext nicht vorkommt. Somit kann das zweite versuchen auch auf GOTT bezogen werden. Dann würde es heißen: (...) wie sie GOTT damals versuchten.
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2. Korinther 5,19
19 Denn GOTT war in Christus und versöhnte die Welt mit sich selbst und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versöhnung.
In diesem Vers heißt es nicht, dass GOTT Jesus oder dass Jesus GOTT ist, sondern, dass GOTT in Christus war. In diesem Vers geht es um geistliche Verbundenheit zwischen dem Vater und Seinem Sohn. GOTT wirkte durch Seinen Heiligen Geist in Christus (Johannes 5,30 / Johannes 14,10 f.). Es war der Vater, der die Werke durch Jesus tat und Jesus, der sie ausführte. So, wie GOTT im geistlichen Sinn in Christus war, so ist und wirkt auch Christus im geistlichen Sinn in den Gläubigen (Johannes 15,4 / Johannes 17,20 f.).
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2. Korinther 3,17 f.
17 Der Herr aber ist der Geist; wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit. 18 Wir alle aber spiegeln mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn wider, und wir werden verwandelt in sein Bild von einer Herrlichkeit zur andern von dem Herrn, der der Geist ist.
Das Wort Geist (altgr.: pneuma) meint in diesem Fall nicht den Heiligen Geist, da er und Jesus in der Bibel voneinander unterschieden werden. Zu Beginn des Kapitels schreibt Paulus, dass die Korinther ein Brief Christi seien. Der Heilige Geist GOTTES hatte etwas auf ihre Herzen geschrieben (Vers 6). In Vers 17 erklärt Paulus, dass der Inhalt dessen der Herr Jesus ist (Kolosser 3,3 f.). Denn Jesus verkörpert den perfekten, sündlosen Menschen, wie GOTT ihn sich gedacht hat. Damit ist er das Vorbild, in das alle Menschen verwandelt werden sollen (Römer 8,29 / Kolosser 3,3 f. / Hebräer 12,2). Diese Verwandlung bringt Freiheit von Sünde (Johannes 8,31-36 / Römer 6,22) und Freiheit vom Gesetz (Römer 8,1 f. / Galater 5,1-3).
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2. Korinther 13,13
13 Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe GOTTES und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen!
Dieser Schlussvers ist ein feierlicher Ausruf und ein typischer Abschluss der paulinischen Briefe. Galater-, Philipper- und beide Thessalonicherbriefe schließen mit den Worten: die Gnade unseres Herrn Jesus Christus. In Vers 13 werden drei verschiedene Dinge erwähnt, aber es wird nicht gesagt, dass sie “eins“ bzw. “aus einer Substanz“ sind oder “einen GOTT“ bilden. Ähnlich wie in Matthäus 28,19 handelt es sich nicht um eine trinitarische Formel. Auch Petrus, Jakobus und Johannes werden oft zusammen erwähnt, ebenso wie Abraham, Isaak und Jakob. Es gibt in der gesamten Bibel keinen einzigen Vers, der zum Ausdruck bringt, dass der Vater, Jesus und der Geist “ein GOTT“ wären. Hier geht es um die Gemeinschaft, die Christen untereinander haben, weil in jedem von ihnen der Heilige Geist des Vaters gegenwärtig ist. Der Ausdruck Gemeinschaft des Geistes kommt auch in Philipper 2,1 vor. Hier ist nicht von einer dritten göttlichen Person die Rede. Nirgendwo sonst wird der Heilige Geist in einem Gruß- oder einem Abschiedswort erwähnt. Der Heilige Geist ist die Kraft und die Gabe GOTTES, die alle Gläubigen miteinander verbindet.
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Galater 1,1 + 11 f.
1 Paulus, Apostel nicht von Menschen, auch nicht durch einen Menschen, sondern durch Jesus Christus und GOTT, den Vater, der ihn auferweckt hat von den Toten (...) 11 Denn ich tue euch kund, Brüder und Schwestern, dass das Evangelium, das ich predige, nicht von menschlicher Art ist. 12 Denn ich habe es nicht von einem Menschen empfangen oder gelernt, sondern durch eine Offenbarung Jesu Christi.
Diese Aussage weist auf die göttliche Urheberschaft des Evangeliums hin. Paulus behauptet nicht, dass Jesus etwas anderes als ein Mensch wäre, zumal er Jesus in seinen Briefen an mehreren Stellen ausdrücklich als Menschen bezeichnet (1. Korinther 15,21 / 1. Timotheus 2,5), sondern er möchte verdeutlichen, dass seine Autorität als Apostel nicht von einer irdischen Instanz, sondern vom Himmel, d.h. von GOTT, dem Höchsten und Jesus Christus, den GOTT zum Herrn über alle gemacht hat, kommt (Apostelgeschichte 2,36 / 1. Korinther 15,28). Das meint Paulus, als er schreibt, dass das Evangelium nicht menschlichen Ursprungs ist. Dies wiederum ist ein bedeutsamer Aspekt im Streit mit den Judaisten, die durch ihre menschlichen Lehren die Gläubigen verwirrten, indem sie beispielsweise forderten, sich beschneiden zu lassen und das mosaische Gesetz zu beachten, um gerettet zu werden. Dies stand im Widerspruch zur Botschaft des Evangeliums, die besagt, dass ein Mensch allein aus Gnade durch den Glauben an Jesus Christus gerettet wird. Paulus erklärt, dass er das Evangelium, das er verkündete, durch eine Offenbarung von der aller höchsten Instanz erhalten hat. Damit grenzt sich Paulus zugleich von den Lehren der Judaisten ab, die im Gegensatz dazu ein falsches Evangelium verbreiteten.
Mit ähnlichen Worten leitet Johannes das Buch der Offenbarung ein (Offenbarung 1,1). Dort heißt es: Offenbarung Jesu Christi, die GOTT ihm gegeben hat. Auch hier werden GOTT und Jesus deutlich unterschieden. GOTT lehrte Jesus und Jesus gab die Lehre durch einen Engel an Johannes weiter. Paulus wurde direkt von GOTT durch Jesus unterwiesen. Daraus geht klar hervor, dass GOTT (der nicht menschliche) Ursprung des Evangeliums und Jesus Christus der menschliche Mittler ist, durch den GOTT seine Botschaft übermittelt. Jesus ist vollkommener Mensch. Doch Jesu Autorität ist nicht menschlich, d.h. nicht von Menschen, sondern göttlich bzw. von GOTT gegeben. Schließlich wurde Jesus nicht von Menschen zum Herrn und Messias gemacht, sondern von GOTT, dem Vater. Er ist es, der Jesus seine Herrlichkeit verleiht und ihm Macht und Gewalt über das Universum gibt. Eine sinngemäße Übersetzung könnte lauten:
1 Paulus, Apostel nicht durch irdische / menschliche Autorität, sondern durch Jesus Christus und GOTT, den Vater, der ihn auferweckt hat von den Toten (...) 11 Denn ich tue euch kund, Brüder und Schwestern, dass das Evangelium, das ich predige, nicht menschlichen Ursprungs ist. 12 Denn ich habe es nicht von irgendeinem gewöhnlichen Menschen empfangen oder gelernt, sondern durch eine himmlische Offenbarung von Jesus Christus.
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Epheser 3,9
9 ...und für alle ans Licht zu bringen, wie GOTT sein Geheimnis ins Werk setzt, das von Ewigkeit her verborgen war in ihm, der alles geschaffen hat (…).
Die Luther-Übersetzung vermittelt den Eindruck, dass Jesus derjenige wäre, der alles erschaffen hat. Dies steht jedoch im Widerspruch zu vielen Aussagen, in denen GOTT, der Vater als Schöpfer bezeichnet wird ohne Verbindung zu Jesus (Matthäus 11,25 / Hebräer 11,1 / Offenbarung 4,11 / Offenbarung 14,7). In den meisten Übersetzungen steht das Wort GOTT (altgr.: theos) anstelle von ihm. Doch auch das Wort ihm würde sich in diesem Vers klar auf GOTT, den Vater beziehen und nicht auf Jesus. In einigen Übersetzungen steht die Ergänzung “der alles geschaffen hat durch Jesus Christus“. Dieser Wortlaut ist jedoch im Grundtext nicht zu finden. Die Elberfelder-Bibel übersetzt diesen Vers richtig und unmissverständlich:
9 ...und ans Licht zu bringen, was die Verwaltung des Geheimnisses sei, das von den Zeitaltern her in GOTT, der alles geschaffen hat, verborgen war (…).
(Elberfelder)
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Epheser 4,8-10
Psalm 68,19
8 Darum heißt es: »Er ist aufgefahren zur Höhe, hat Gefangene in die Gefangenschaft geführt und den Menschen Gaben gegeben.« 9 Dass er aber aufgefahren ist, was heißt das anderes, als dass er auch hinabgefahren ist in die Tiefen der Erde? 10 Der hinabgefahren ist, das ist derselbe, der aufgefahren ist über alle Himmel, damit er alles erfülle.
In diesem Vers ist von Jesu Tod und Himmelfahrt die Rede; nicht von seiner angebliche Menschwerdung. Jesus starb und wurde begraben. Am dritten Tag wurde er von GOTT auferweckt und in den Himmel aufgenommen. Der Messias musste zuerst leiden und danach verherrlicht werden, um alle Prophezeiungen der Heiligen Schrift zu erfüllen. Der Ausdruck Tiefen der Erde ist an dieser Stelle eine Umschreibung für das Totenreich, den Hades. In Römer 10,7 wird dasselbe Wort für hinabsteigen (altgr.: katabainō) im Zusammenhang mit dem Tod und der Auferstehung Jesu verwendet.