Kommentar zum Neuen Testament
Apostel-Briefe - Seite 4
1. Petrus 3,18-20
18 Denn auch Christus hat einmal für die Sünden gelitten, der Gerechte für die Ungerechten, damit er euch zu GOTT führte; er ist getötet nach dem Fleisch, aber lebendig gemacht nach dem Geist. 19 In ihm ist er auch hingegangen und hat gepredigtden Geistern im Gefängnis, 20 die einst ungehorsam waren, als GOTT in Geduld ausharrte zur Zeit Noahs, als man die Arche baute, in der wenige, nämlich acht Seelen, gerettet wurden durchs Wasser hindurch.
Nach seiner Auferstehung ging Jesus zu den Geistern im Gefängnis, um ihnen seinen Sieg zu verkünden. Im Geist kann entweder im verherrlichten (geistlichen) Körper oder mittels GOTTES Geist gewirkte Vision bedeuten. Der Prophet Hesekiel war im Geist, als GOTT ihm die verschiedenen Visionen zeigte. Auch Johannes empfing die Offenbarung als er im Geist war. Mit dem Wort Geister sind hier gefallene Engel gemeint, die zur Zeit Noahs ungehorsam waren, indem sie ihre himmlische Behausung verließen, um sich an den Töchtern der Menschen sexuell zu versündigen (1. Mose 6,1-4). Aus dieser abnormalen Vereinigung gingen die sogenannten Riesen hervor, die an mehreren Stellen im Alten Testament erwähnt werden. Aufgrund der Schwere dieses Vergehens und als abschreckende Maßnahme schloss GOTT die betreffenden Engel im Untergrund (altgr.: tartarus) ein, wo sie seitdem auf ihre Verurteilung am Tag des Gerichts warten. In der Bibel werden Engel oft Geister (altgr.: pneuma) genannt, während Menschen in den meisten Fällen als Seelen (hebr.: nephesh / altgr.: psyche) bezeichnet werden. Dieser Vers ist kein Beweis für Jesu Präexistenz oder seine angebliche “Höllenfahrt“. Denn zum einen war Jesus tot, bevor er von GOTT auferweckt wurde. Zum anderen ist hier von einem Zeitpunkt nach Jesu Kreuzigung und Auferstehung die Rede.
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2. Petrus 1,1 f.
1 Simon Petrus, Knecht und Apostel Jesu Christi, an alle, die mit uns denselben kostbaren Glauben empfangen haben durch die Gerechtigkeit unseres GOTTES und Heilands Jesus Christus: 2 GOTT gebe euch viel Gnade und Frieden durch die Erkenntnis GOTTES und Jesu, unseres Herrn!
Es gibt zwei verschiedene Versionen, wie Vers 1 übersetzt wird: Zum einen mit der Gerechtigkeit unseres GOTTES und Heilands Jesus Christus oder mit der Gerechtigkeit GOTTES und unseres Heilands Jesus Christus. In Titus 2,13 gibt es einen ähnlichen Wortlaut. In 1. Petrus 1,3 verwendet Petrus die Formulierung Gelobt sei GOTT, der Vater unseres Herrn Jesus Christus. Allein die Tatsache, dass Petrus bereits in Vers 2 GOTT und Jesus voneinander trennt, widerlegt die Behauptung, dass er in Vers 1 GOTT und Jesus gleichsetzen würde. Wenn der GOTT in Vers 2 von Jesus unterschieden wird, weil er der Vater ist, kann er nicht mit dem Sohn in Vers 1 identisch sein, da es sich sonst entweder um Modalismus – wonach der Vater gleichzeitig der Sohn ist – oder aber um zwei Götter handeln würde.
Zudem nennt Petrus Jesus an anderen Stellen Herr und Retter. Der Ausdruck GOTT und Retter im Zusammenhang mit Jesus findet sich hingegen an keiner anderen Stelle der beiden Petrusbriefe; auch nicht in irgendeinem anderen Brief der Apostel. Studiert man die Eingangsverse sämtlicher apostolischer Briefe im Neuen Testament, so stellt man fest, dass sowohl GOTT (der Vater) als auch Jesus Christus (unser Herr) jedes Mal separat genannt werden. GOTT ersann den Erlösungsplan auf gerechte Weise und führte ihn durch Jesus Christus aus. Sowohl GOTT, der Vater als auch Jesus mussten gerecht sein, damit wir unseren aktuellen Status im Glauben erhalten konnten. Demzufolge bezieht sich der Ausdruck göttliche Kraft in Vers 3 auf GOTT, den Vater und nicht auf Jesus. Daher lautet die richtige Übersetzung:
1 Simon Petrus, Knecht und Apostel Jesu Christi, an alle, die mit uns denselben kostbaren Glauben empfangen haben durch die Gerechtigkeit GOTTES und unseres Heilands Jesus Christus: 2 GOTT gebe euch viel Gnade und Frieden durch die Erkenntnis GOTTES und Jesu, unseres Herrn!
(Luther-Übersetzung 1912 / Schlachter-Übersetzung 1951)
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1. Johannes 1,1-3
1 Was von Anfang an war, was wir gehört haben, was wir gesehen haben mit unseren Augen, was wir betrachtet haben und unsere Hände betastet haben, vom Wort des Lebens – 2 und das Leben ist erschienen, und wir haben gesehen und bezeugen und verkündigen euch das Leben, das ewig ist, das beim Vater war und uns erschienen ist –, 3 was wir gesehen und gehört haben, das verkündigen wir auch euch, damit auch ihr mit uns Gemeinschaft habt; und unsere Gemeinschaft ist mit dem Vater und mit Seinem Sohn Jesus Christus.
Johannes leitet seinen ersten Brief mit einer ähnlichen Formulierung wie im Johannesevangelium ein. Das Wort Anfang (altgr.: archē) bezieht sich auf den Anfang dessen, worauf im Kontext Bezug genommen wird. Archē wird in der Heiligen Schrift für verschiedene Dinge gebraucht, darunter die Erschaffung der Erde (Hebräer 1,10 / 2. Petrus 3,4), den Anfang der Menschheit (Matthäus 19,4), die große Trübsal (Matthäus 24,8), die Welt (Matthäus 24,21), die gute Nachricht (Markus 1,1), die Zeichen und Wunder Jesu (Johannes 2,11), Jesu öffentliches Wirken (Johannes 15,27), den Beginn der Ausbildung der Jünger Jesu (Johannes 16,4), die christliche Kirche (Apostelgeschichte 11,15), das frühere Leben des Apostel Paulus (Apostelgeschichte 26,4), die Missionsarbeit des Paulus (Philipper 4,15), die Lehre von der Erlösung durch Jesus (Hebräer 2,3), das Gebot der Liebe (1. Johannes 3,11) und die Sünde (1. Johannes 3,8).
Wie im Prolog des Johannesevangeliums bezieht sich das Wort Anfang auch in 1. Johannes 1,1 auf die Botschaft des Lebens. Das Wort wir, das Johannes verwendet, wird nicht näher spezifiziert. Aus dem Kontext wird jedoch ersichtlich, dass es sich um Menschen handelt, die bei Jesus gewesen sind und ihn gesehen, gehört und berührt hatten und die noch Jahre später mit dem Apostel Johannes verbunden waren.
Der inhaltliche Gegenstand der johanneischen Briefe ist das Ewige Leben, das GOTT der Menschheit im Evangelium verheißen hat. Das Wort des Lebens (= der Erlösungsplan) war im Anfang beim Vater (Johannes 1,1 f.); d.h. der Vater ist Quelle des Heils. In diesem Plan, in dessen Zentrum der Messias – der vollkommene Mensch – steht, war das Leben verborgen (Johannes 1,4). GOTT, der Vater ist derjenige, von dem alles ausgeht und der von Anfang an existiert (1. Johannes 2,13 f.); nicht der Sohn. Zunächst ließ GOTT das Kommen des Erlösers durch Seine Propheten ankündigen. Als die Zeit erfüllt war, hat GOTT Seinen Plan verwirklicht und den Messias der Menschheit offenbart (Lukas 10,21 / Kolosser 1,26 / 1. Petrus 1,20 f.). Das Leben erschien in Gestalt des Messias (Vers 2). Indem GOTTES Wort / Plan / Ratschluss Fleisch wurde (Johannes 1,14), wurde GOTTES Verheißung Realität. Durch Jesus wurde das Ewige Leben greifbar (Vers 1). Durch ihn verstanden die Menschen, was wahre Gotteserkenntnis bedeutet (Johannes 17,3). Sie sahen / hörten / erkannten im Handeln von Jesus, was der wahre Wille GOTTES ist und wie das wahre Leben aussieht. Johannes schreibt nicht, dass der Sohn ewig wäre, sondern das Leben (1. Johannes 5,12 f.). Ewiges Leben meint das unvergängliche Leben in der kommenden Welt. Durch den Sohn haben wir die Zusage für dieses Leben (1. Johannes 4,9 f.). Jesus ist der Wegweiser zu GOTT, dem Vater (Johannes 14,6). Seine Botschaft bringt Ewiges Leben für alle, die sie annehmen und dem Sohn nachfolgen (Johannes 6,63).
Das Ziel des Glaubens ist die Gemeinschaft mit GOTT, dem Vater. Jesus ist der menschliche Mittler, der den Vater bekannt gemacht hat (Johannes 1,18 / 1. Timotheus 2,5). Indem wir Jesus erkennen, d.h. seinem Vorbild folgen und nach seinen Geboten handeln (Johannes 14,24), erkennen wir den Vater, den Wahrhaftigen (1. Johannes 5,20). Auf diese Weise haben wir Gemeinschaft mit GOTT, dem Vater und mit Jesus, Seinem Sohn (Johannes 14,6-10 / Johannes 17,3 / 1. Johannes 2,3-6 / 1. Johannes 3,6 / 1. Johannes 5,20) sowie untereinander (1. Johannes 1,7). Eine sinngemäße Übersetzung lautet:
1 Was wir von Anfang an gehört, mit unseren Augen gesehen und mit unseren Händen betastet haben, vom Ratschluss GOTTES, der uns das Leben bringt – 2 und das Leben ist erschienen, und wir haben gesehen und bezeugen und verkündigen euch das ewige Leben, das zunächst im Plan des Vaters verborgen war und uns nun in Gestalt Jesu erschienen ist –, 3 was wir gesehen und gehört haben, das verkündigen wir auch euch, damit auch ihr mit uns Gemeinschaft habt; und unsere Gemeinschaft ist mit dem Vater und mit Seinem Sohn Jesus Christus.
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1. Johannes 2,22 f.
22 Wer ist ein Lügner, wenn nicht der, der leugnet, dass Jesus der Christus ist? Das ist der Antichrist, der den Vater und den Sohn leugnet. 23 Wer den Sohn leugnet, der hat auch den Vater nicht; wer den Sohn bekennt, der hat auch den Vater.
Auch in diesem Abschnitt ist mit keinem Wort von einer Dreieinigkeit oder Gottheit Jesu die Rede; zumal der Heilige Geist gar nicht erwähnt wird. In Vers 22 erklärt der Schreiber, dass Jesus der Gesalbte GOTTES (nicht GOTT) ist. So lautet das biblische Glaubensbekenntnis. GOTT sandte Seinen menschlichen Sohn als Retter der Menschheit. Wer diese elementare Wahrheit leugnet, offenbart sich als Antichrist. Es geht nicht darum, Jesus als GOTT zu bekennen, sondern darum, Jesus in seiner Mittlerrolle als Retter anzuerkennen (1. Timotheus 2,5). Wer Jesus als Retter anerkennt, erkennt GOTT an. Wer Jesus als Retter ablehnt, lehnt GOTT ab. Eine ähnliche Formulierung findet sich in Johannes 5,22-24. Somit könnte eine sinngemäße Übersetzung lauten:
22 Wer ist ein Lügner, wenn nicht der, der leugnet, dass Jesus der Gesalbte GOTTES ist? Das ist der Antichrist, der sowohl GOTT als auch Seinen Messias leugnet. 23 Wer den Messias (als Mittler) nicht anerkennt, der erkennt auch GOTT nicht an; wer den Messias bekennt, der erkennt auch GOTT an.
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1. Johannes 4,2 f.
2 Daran erkennt ihr den Geist GOTTES: Ein jeder Geist, der bekennt, dass Jesus Christus im Fleisch gekommen ist, der ist von GOTT; 3 und ein jeder Geist, der Jesus nicht bekennt, der ist nicht von GOTT. Und das ist der Geist des Antichristen, von dem ihr gehört habt, dass er kommen werde, und er ist jetzt schon in der Welt.
Dieser Vers bezeugt nicht, dass GOTT im Fleisch (= als Mensch) gekommen ist, wie er traditionell verstanden wird. Derjenige, der im Fleisch gekommen ist, ist Jesus Christus. In Vers 3 wird der Ausdruck im Fleisch nicht wiederholt. Dies legt nahe, dass die Betonung nicht darauf liegt, dass Jesus im Fleisch gekommen ist, sondern auf der Tatsache, dass er als Erlöser erschienen ist. Die Ergänzung im Fleisch (Vers 2) soll lediglich klarstellen, dass der Sohn GOTTES vollkommener Mensch ist und nicht nur einen Scheinleib besaß, wie es Gnostiker lehrten. Betrachtet man diesen Vers zusammen mit Johannes 4,15 und Johannes 5,1, dann geht es darum, zu glauben, dass Jesus der Christus / der Sohn GOTTES ist, der bereits im Fleisch (als echter Mensch) erschienen ist. Dieses Bekenntnis schließt gleichzeitig eine andere Person als Heilsbringer aus. Wer also behauptet, dass der Mensch Jesus nicht der von GOTT verheißene Retter ist, den die Apostel bezeugen, offenbart den Geist des Antichristen. Die Übersetzung Martin Luthers “in das Fleisch gekommen“ ist voreingenommen und falsch. Hier ist weder vom Heiligen Geist noch von einer Dreieinigkeit die Rede.
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1. Johannes 5,6-8
6 Dieser ist es, der gekommen ist durch Wasser und Blut: Jesus Christus; nicht im Wasser allein, sondern im Wasser und im Blut. Und der Geist ist es, der dies bezeugt, denn der Geist ist die Wahrheit. 7 Denn es sind drei, die es bezeugen: 8 der Geist und das Wasser und das Blut; und die drei sind eins.
Bei diesen beiden Versen, die von Schriftgelehrten als Comma Johanneum bezeichnet werden, handelt es sich um einen Zusatz, der im Brief des Johannes ursprünglich nicht enthalten war. Es gibt kein einziges altgriechisches Manuskript und keine neutestamentliche Übersetzung vor dem 16. Jahrhundert, die diese Verse enthalten. Manche Übersetzungen machen in Form einer Fußnote auf diese Einfügung aufmerksam. Andere Übersetzungen lassen diese beiden Verse ganz weg. Ohne diesen Zusatz bleibt kein Hinweis auf eine Dreieinigkeit. Der Kontext spricht vom Glauben, dass Jesus der Sohn GOTTES ist (Verse 5 + 10). Es gibt drei, die diese Wahrheit bezeugen, 1. der Geist, den Jesus bei seiner Taufe empfing, 2. das Wasser seiner Taufe und 3. das Blut, das Jesus am Kreuz für uns vergossen hat.
Selbst, wenn dieser Vers originell wäre, wäre er kein Beweis für die Dreieinigkeit, da sich das eins-sein nicht auf das Wesen GOTTES bezieht. Es geht vielmehr darum, dass alle drei (der Geist, das Wasser und das Blut) in ihrem Zeugnis von der Wahrheit übereinstimmen. Von GOTT, dem Vater ist an dieser Stelle noch nicht einmal die Rede. Wären Vater, Sohn und der Heilige Geist ein GOTT, hätten sämtliche Apostel dies so deutlich formuliert. Doch ein solches Bekenntnis sucht man im gesamten Neuen Testament vergeblich.
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1. Johannes 5,20
20 Wir wissen aber, dass der Sohn GOTTES gekommen ist und uns Verständnis gegeben hat, damit wir den Wahrhaftigen erkennen; und wir sind in dem Wahrhaftigen, in seinem Sohn Jesus Christus. Dieser ist der wahrhaftige GOTT und das ewige Leben.
Die Behauptung, Johannes würde Jesus in diesem Vers zu GOTT erklären, ist eine gravierende Missinterpretation. Sowohl im Evangelium als auch in allen drei Briefen unterscheidet Johannes konsequent zwischen GOTT und Seinem Sohn Jesus. In Vers 20 erscheint zweimal das Wort Wahrhaftiger (altgr.: alēthinos). Beide Male bezieht es sich eindeutig auf GOTT, wobei Johannes die Bezeichnungen GOTT und Vater synonym verwendet. Auch wenn Jesus an einigen Stellen als wahrhaftig bezeichnet wird, wird nur der Vater im Alten sowie im Neuen Testament wahrer / wahraftiger GOTT genannt. Jesus selbst nannte den Vater den wahren GOTT (Johannes 17,3). Auch Johannes nennt den Vater den Wahrhaftigen und Jesus den Sohn des Wahrhaftigen. Würde sich alēthinos auf Jesus beziehen, gäbe es zwei wahrhaftige Götter. Es gibt jedoch keinen Grund, anzunehmen, dass Johannes im selben Satz erst den Vater und kurz darauf den Sohn wahrhaftiger GOTT nennt. Der Sohn hat den Wahrhaftigen offenbart. Jesus kam, um GOTT, den Vater bekannt zu machen (Johannes 1,18) und nicht, um sich selbst als GOTT zu offenbaren.
Die Formulierung in Seinem Sohn drückt ein Beziehungsverhältnis aus. Durch Jesus, den Sohn sind wir mit GOTT, dem Vater (dem Wahrhaftigen) verbunden. Jesus ist der Weg zu GOTT (Johannes 14,6-11). Der menschliche Sohn weist uns den Weg zum himmlischen Vater. In Seinem Sohn ist an dieser Stelle als Einschub zu verstehen, ohne dass dadurch die Hauptaussage, die sich auf GOTT, den Vater bezieht, verändert wird. GOTT (der Vater) ist der Ursprung des Ewigen Lebens (Vers 20), da niemand anderes von Natur aus Unsterblichkeit besitzt und somit nur Er allein Ewiges Leben verleihen kann. Die Verse 9-12 erklären jedoch, dass GOTT das Leben mit dem Glauben an Seinen Sohn verknüpft hat. Die Voraussetzung, um das Ewige Leben zu erlangen, ist also, an Jesus zu glauben und die Gebote, die er uns vom Vater gibt, zu befolgen. Denn Jesus, der selbst Mensch ist, ist der von GOTT bestimmte Mittler zwischen GOTT und den Menschen (1. Timotheus 2,5). Das Wort dieser (altgr.: houtos) kann sich sowohl auf GOTT als auch auf Seinen Sohn beziehen. Die Bezugnahme auf das nächstgelegene Substantiv ist keine feste Regel der griechischen Grammatik, wie man an 1. Johannes 2,22 erkennen kann, wo eine ähnliche Formulierung verwendet wird. Da es sich bei in Seinem Sohn um einen Einschub handelt, der die Hauptaussage, die sich auf den Vater bezieht, nicht direkt tangiert, eignet sich die Verwendung von dieser (houtos) besser als das Wort jener (altgr.: ekeinos). Aus den genannten Gründen findet die Auslegung zugunsten des Vaters als dem wahrhaftigen GOTT unter Theologen immer mehr Zustimmung. Eine besser verständliche Wiedergabe des Verses lautet:
20 Wir wissen aber, dass der Sohn GOTTES gekommen ist und uns Einsicht gegeben hat, damit wir den Wahrhaftigen (= den Vater) erkennen. Und wir sind mit dem Wahrhaftigen (= dem Vater) verbunden, (Einschub:) indem wir mit Seinem Sohn Jesus Christus verbunden sind. Dieser (= der Vater) ist der wahrhaftige GOTT und das ewige Leben.
Jer 10,10 / Joh 17,3 / Apg 4,10 f. / Apg 7,18 f. / 1. Thes 1,9 / 1. Joh 1,3 + 7 / 1. Joh 2,1 + 22 / 1. Joh 4,2 f. + 9 f. + 15 / 1. Joh 5,1 + 9-12 / 1. Joh 5,18
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Judas 1,4
1 Denn es haben sich einige Menschen eingeschlichen, über die schon längst das Urteil geschrieben ist: Gottlose sind sie, verkehren die Gnade unseres GOTTES ins Gegenteil, in Ausschweifung, und verleugnen unsern alleinigen Herrscher und Herrn Jesus Christus.
Auch Judas unterscheidet zwischen GOTT und Jesus. Die Wörter Herrscher (altgr.: despotēs) und Herr (altgr.: kyrios) meinen die Autorität Jesu als dem von GOTT gesalbten / eingesetzten König (Apostelgeschichte 2,36). Judas behauptet nicht, dass Jesus GOTT wäre, sondern drückt aus, dass es für Christen nur einen Herrn gibt, dem sie nachfolgen und nur einen Weg zu GOTT und zum Seelenheil.