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Kommentar zum Neuen Testament
die Evangelien - Seite 1

Hier ist ein Größerer als der Tempel

Matthäus 12,6

Der HERR sprach zu meinem Herrn

Matthäus 22,44 f.

Er hat GOTT gelästert!

Matthäus 26,63-65

Tauft sie im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes

Matthäus 28,19

mein Geist freut sich GOTTES, meines Heilands

Lukas 1,46 f.

denn sie wussten, dass er der Christus war

Lukas 4,41 f.

GOTT hat sein Volk besucht!

Lukas 7,16

er verkündigte, was Jesus für ihn getan hatte

Lukas 8,38 f.

Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei GOTT, und das Wort war GOTT (…) und das Wort ward Fleisch

Johannes 1,1-18

Ebnet den Weg des HERRN!

Johannes 1,22 f.

Nach mir kommt ein Mann, der vor mir gewesen ist

Johannes 1,29 f.

denn er wusste, was im Menschen war

Johannes 2,24 f.

Und niemand ist gen Himmel aufgefahren außer dem, der vom Himmel herabgekommen ist, nämlich der Menschensohn

Johannes 3,13

Der von oben / vom Himmel kommt, ist über allen

Johannes 3,27-35

weil er GOTT seinen Vater nannte und sich damit GOTT gleichstellte

Johannes 5,18

damit alle den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren

Johannes 5,22 f.

hat Er dem Sohn gegeben, Leben in sich selbst zu haben

Johannes 5,26 f.

wenn ihr den Menschensohn auffahren seht, wo er vorher war

Johannes 6,61

Denn Jesus wusste von Anfang an, wer ihn verraten würde

Johannes 6,64

ihr seid von dieser Welt, ich bin nicht von dieser Welt

Johannes 8,23

denn wenn ihr nicht glaubt, dass ich es bin

Johannes 8,24

Ehe Abraham war, bin ich

Johannes 8,56-58

Ich habe Macht, es zu lassen und es wiederzunehmen

Johannes 10,17

Ich und der Vater sind eins

Johannes 10,30

als er seine Herrlichkeit sah und von ihm redete

Johannes 12,37-41

Glaubt an GOTT und glaubt an mich

Johannes 14,1

Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen

Johannes 14,6-11

wir werden kommen und Wohnung bei ihm nehmen

Johannes 14,23

Ich verlasse die Welt wieder und gehe zum Vater

Johannes 16,28

verherrliche Du mich bei Dir mit der Herrlichkeit, die ich bei Dir hatte, ehe die Welt war

Johannes 17,5

Und alles, was mein ist, ist Dein und was Dein ist, ist mein

Johannes 17,10

Als Jesus zu ihnen sprach: Ich bin's!, wichen sie zurück

Johannes 18,6-8

Mein Herr und mein GOTT

Johannes 20,28

Matthäus 12,6

6 Ich sage euch aber: Hier ist ein Größerer als der Tempel.

In dieser Aussage spricht Jesus über seine Stellung als Messias. Als Gesalbter des HERRN hat Jesus eine größere Bedeutung als die Propheten und Könige vor ihm und ebenso auch als der Tempel. Die Bibel bezeugt, dass GOTT nicht in Tempeln wohnt (Apostelgeschichte 7,48 / Apostelgeschichte 17,24). Der irdische Tempel in Jerusalem war zur Zeit des alten Bundes lediglich der Ort, an dem Jahweh Seinen Namen wohnen ließ. Diesen Ort sollten die Juden aufsuchen, um GOTT anzubeten und Ihm Opfer – darunter auch die im mosaischen Gesetz vorgeschriebenen Sündopfer – darzubringen. Die Bibel erklärt, dass Jesus Christus das wahre Opfer ist, das die Schuld der Menschen wegnimmt und dass der wahre Tempel GOTTES nicht aus Steinen, sondern aus Gläubigen mit Christus als Haupt besteht (Epheser 2,20). Insofern ist Jesus wichtiger als der damalige Tempel der Juden. Diese Tatsache macht Jesus nicht zu GOTT, sondern drückt aus, dass GOTT Seine Kinder wichtiger sind als ein vergängliches Gebäude.

 

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Matthäus 22,44 f.

Psalm 110,1

44 »Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde unter deine Füße lege«? 45 Wenn nun David ihn Herr nennt, wie ist er dann sein Sohn?«

GOTT gab Seinem Knecht David, der König von Israel und zugleich ein Prophet des HERRN war, Visionen und Offenbarungen über den Messias. Dazu gehörte die Offenbarung, dass der Messias als Nachkomme Davids auf dessen Thron sitzen und für immer über alle Völker herrschen würde. Indem Jesus seinen Zuhörern diese Frage stellte, wollte er zeigen, dass er nicht nur Davids Nachkomme, sondern gleichzeitig auch Davids Herr ist, da er als Messias über David steht, auch wenn er zeitlich gesehen nach David kommt. Als Messias hat Jesus eine höhere Autorität als David. Dieser Vers macht Jesus nicht zu GOTT, zumal David zwischen dem HERRN und seinem Herrn unterscheidet. An dieser Stelle spricht GOTT nicht zu sich selbst, sondern zum Messias, den Er als König über Sein Reich gesetzt hat.

Mt 1,1 / Mt 12,23 / Mt 15,22 / Mt 21,9 / Joh 7,42 / Röm 1,3 / 2. Tim 2,8 / Off 5,5

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Matthäus 26,63-65

63 Aber Jesus schwieg still. Und der Hohepriester sprach zu ihm: »Ich beschwöre dich bei dem lebendigen GOTT, dass du uns sagst, ob du der Christus bist, der Sohn GOTTES!« 64 Jesus sprach zu ihm: »Du sagst es! Doch sage ich euch: Von nun an werdet ihr sehen den Menschensohn sitzen zur Rechten der Kraft und kommen auf den Wolken des Himmels.« 65 Da zerriss der Hohepriester seine Kleider und sprach: »Er hat GOTT gelästert! Was bedürfen wir weiterer Zeugen? Siehe, jetzt habt ihr die Gotteslästerung gehört.«

Das griechische Verb blasphēmeō und das griechische Substantiv blasphēmia werden vorrangig mit Gotteslästerung verknüpft. Dazu gehört, GOTT zu beleidigen, etwas, das als heilig gilt, zu entweihen oder in irgendeiner Weise zu behaupten, GOTT zu sein (Römer 2,24 / Offenbarung 13,6). Im Griechischen waren dies allgemein gebräuchliche Wörter, die verwendet wurden, um jemanden zu bezeichnen, der negativ über andere Personen spricht. Im Neuen Testament werden die beiden Wörter auch im Zusammenhang mit Menschen (Titus 3,2 / Apostelgeschichte 18,6 / Römer 3,8 / 1. Petrus 4,4 / Offenbarung 2,9), Engeln (2. Petrus 2,10-12 / Judas 8-10 / Offenbarung 13,6), unpersönlichen Dingen wie GOTTES Wort (Titus 2,5) oder auch dem Weg der Wahrheit (2. Petrus 2,2) verwendet. In Matthäus 26 hielten die religiösen Führer die Selbstbetitelung Jesu als Messias für eine Beleidigung von GOTTES Ruf. Darum forderten sie die Todesstrafe für Jesus, wie es im mosaischen Gesetz bei Gotteslästerung vorgesehen war (3. Mose 24,16). Offenbar hatten die Pharisäer und Sadduzäer zu Jesu Zeiten entschieden, dass jeder, der behauptete, der Messias zu sein, GOTT lästern würde und somit den Tod verdiente.

Der Vorwurf der Gotteslästerung kann sich auch auf die Aussage Jesu beziehen, dass er bald zur Rechten GOTTES sitzen würde. Obwohl dies im Alten Testament über den Messias vorausgesagt war (Psalm 110,1 / Daniel 7,13 f.), betrachteten die Schriftgelehrten es als eine Gotteslästerung. In Wirklichkeit jedoch stellt dies eine Auszeichnung dar, die GOTT für Seinen Messias vorgesehen hat. Jesus bestätigte mit seiner Antwort auf die Frage des Hohepriesters, dass er der Messias (nicht GOTT) sei. Zugleich erklärte Jesus, dass sich das erfüllen würde, was über ihn geschrieben steht. Die Frage des Hohepriesters zeigt, dass er Sohn GOTTES als Synonym für Christus verstand und zwischen dem Messias und dem lebendigen GOTT unterscheiden konnte. Obwohl es keinen Anlass gab, Jesus schuldig zu sprechen, taten es die Juden dennoch. Ihnen ging es einzig und allein darum, Jesus zu beseitigen, um die Macht und die Kontrolle über das Volk zu behalten. Jesu wahrheitsgemäße Aussage über seine Person genügte ihnen als Rechtfertigung dazu.

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Matthäus 28,19

19 Darum geht hin und lehrt alle Völker: Tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes (…).

Dieser Vers bezieht sich auf drei; sagt aber nicht, dass sie “eins“ oder das alle drei “ein GOTT“ sind. Die gemeinsame Erwähnung von Vater, Sohn und dem Heiligen Geist in einem Kontext zeigt nur, dass diese drei existieren. Wenn der Satz über den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist originell ist, dann sind die drei Dinge, auf die sich dieser Vers bezieht, GOTT, der Vater, Sein Sohn, der Herr Jesus Christus, sowie der Heilige Geist, die Gabe bzw. Kraft GOTTES. Angesichts der ultimativen Autorität und Macht GOTTES, der erhabenen Stellung Christi als auferstandener Messias und Herr und der Macht GOTTES über Seinen Heiligen Geist, der in den Gläubigen wohnt und wirkt, ist es sinnvoll, dass Jesus hier alle drei erwähnt.

In der Apostelgeschichte tauften die Jünger ausschließlich im Namen Jesu Christi (Apostelgeschichte 2,38 / Apostelgeschichte 8,16 / Apostelgeschichte 10,47 f. / Apostelgeschichte 19,5 f.). Es gibt keinen Beweis dafür, dass Johannes der Täufer oder die Jünger Jesu bei der Taufe irgendeine Formel verwendeten, wie im Matthäusevangelium beschrieben. Sie tauften die Menschen im Namen, d.h. in der Autorität des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes, wobei sie nur den Namen von Jesus aussprachen, dem auferstandenen Herrn und Haupt der Kirche, weil dadurch dessen ganze Autorität als Erlöser zum Ausdruck kam. In ähnlicher Weise fragte Paulus die Korinther rhetorisch, ob sie in seinem Namen getauft seien (1. Korinther 1,13), was nicht der Fall war, da Paulus keine Macht hatte, irgendjemanden zu retten.

Ähnlich wie im Matthäusevangelium wird das Wort Name (altgr.: onoma) im Singular an mehreren Stellen für zwei oder mehrere Personen verwendet. Jakob spricht vom Namen (Singular) seiner Väter Abraham und Isaak (Plural) (1. Mose 48,16). GOTT gebietet, den Namen (Singular) anderer Götter (Plural) nicht zu erwähnen (2. Mose 23,13 / 5. Mose 18,20 / Josua 23,7). Zu David sagt GOTT, dass Er ihm einen großen Namen gegeben hat, der gleich dem Namen (Singular) der Großen (Plural) auf Erden sei (2. Samuel 7,9 / 1. Chronik 17,8). Ähnlich heißt es, dass der Name (Singular) der Gottlosen (Plural) vergehen wird (Sprüche 10,7).

Zudem muss Jesus nicht zwingend GOTT sein, damit Menschen in seinem Namen getauft werden. Auch die Israeliten wurden beim Durchziehen des Schilfmeeres sinnbildlich auf Mose, den Knecht GOTTES getauft (1. Korinther 10,2). Hier geht es um die Autorität eines Gesandten GOTTES. Daher ist Matthäus 28,19 weder als Glaubensbekenntnis noch als trinitarische Taufformel zu verstehen.

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Lukas 1,46 f.

46 Und Maria sprach: »Meine Seele erhebt den Herrn, 47 und mein Geist freut sich GOTTES, meines Retters (…).«

Im Neuen Testament werden sowohl Jesus als auch GOTT, der Vater Retter (altgr.: sōtēr) genannt (Jesaja 43,11 / 1. Timotheus 1,1 / 1. Timotheus 2,3 / 1. Timotheus 4,10 / Titus 1,3 / Titus 2,10 / Titus 3,4 / Judas 1,25). GOTT, der Vater ist der Ursprung aller Dinge und damit auch des Erlösungsplans, den Er durch Jesus verwirklicht hat. GOTT veranlasste die Jungfrauengeburt Jesu (Matthäus 1,20) und gab ihm Seinen Heiligen Geist, um Jesus ein sündloses Leben zu ermöglichen (1. Petrus 2,22). Ohne GOTTES Wirken wäre es für Jesus unmöglich gewesen, GOTTES Werke zu tun und uns zu erlösen. Daher kann GOTT, der Vater zu Recht Retter genannt werden. Im Alten Testament erweckte GOTT Seinem Volk verschiedene Retter (Nehemia 9,27 / 2. Könige 13,5 / Jesaja 19,20 / Obadja 1,21). Es ist daher falsch, zu sagen, dass Christus und GOTT ein- und dasselbe sind, weil sie beide Retter genannt werden. Der Lobpreis Marias in diesen beiden Versen bezieht sich eindeutig auf GOTT, den Vater. Maria nannte Jesus an keiner Stelle “ihren GOTT“.

 

 

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Lukas 4,41 f.

41 Von vielen fuhren auch die Dämonen aus, schrien und sprachen: »Du bist der Sohn GOTTES!« 42 Und er bedrohte sie und ließ sie nicht reden; denn sie wussten, dass er der Christus war.

Dämonen sind nicht dumm oder unwissend. Sie kennen die Schriften gut, wie Satan bei der Versuchung des Herrn Jesus in der Wüste demonstrierte (Matthäus 4,1-11). Schließlich war der Messias derjenige, der Satans Herrschaft zunichte machen sollte. Daher lag auf ihm die besondere Aufmerksamkeit aller finsteren Mächte. Satans Ziel bestand von Anfang an darin, Jesus zu Fall zu bringen und damit GOTTES Erlösungsplan zu vereiteln. Zunächst versuchte der Teufel, Jesus zu verführen. Später kam Verfolgung hinzu, die schließlich im Kreuzestod Jesu gipfelte. Satan und seine Dämonen wussten offensichtlich genau, dass Jesus der Messias ist und dass GOTT ihm die Vollmacht über alle Dämonen und bösen Geister gegeben hatte. Anhand dieser beiden Verse wird deutlich, dass selbst die Dämonen zwischen GOTT und Seinem Sohn zu unterscheiden wussten. Zudem bestätigt auch diese Aussage, dass Sohn GOTTES ein Synonym für Christus (= Gesalbter) ist. In Matthäus 4,8-11 versuchte Satan Jesus, indem er ihm alle Reiche der Erde zum Besitz anbot. Dies ergäbe keinen Sinn, wenn Satan geglaubt hätte, dass Jesus GOTT ist, da GOTT die ganze Welt gehört. Insofern hätte dies keine Versuchung für Jesus dargestellt, falls er wusste, dass er GOTT ist. Außerdem forderte Jesus den Teufel auf, GOTT anzubeten und nicht ihn selbst.

 

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Lukas 7,16

16 Und Furcht ergriff sie alle, und sie priesen GOTT und sprachen: »Es ist ein großer Prophet unter uns aufgestanden«, und: »GOTT hat Sein Volk besucht.«

Diese Aussage ist im übertragenen Sinn zu verstehen. GOTT besucht sein Volk, indem Er sie durch den Messias segnet. Zu früheren Zeiten wirkte GOTT durch Richter, Propheten und Priester; zuletzt durch Seinen menschlichen Sohn. Die Tatsache, dass die Menschen Jesus einen großen Propheten nannten, zeigt, dass sie ihn nicht für GOTT hielten.

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Lukas 8,38 f.

38 Aber der Mann, von dem die Dämonen ausgefahren waren, bat ihn, bei ihm zu bleiben. Aber Jesus schickte ihn fort und sprach: 39 »Geh wieder heim und sage, wie große Dinge GOTT an dir getan hat.« Und er ging hin und verkündigte überall in der Stadt, wie große Dinge Jesus an ihm getan hatte.

GOTT spricht und wirkt durch Menschen. Wenn also ein Wunder vollbracht wird, gilt der Dank und die Ehre in erster Linie GOTT, der die Kraft dazu spendete und in zweiter Instanz auch demjenigen, der im Glauben das Wunder vollbrachte. GOTT wirkte große Wunder durch Jesus und später durch die Apostel (Apostelgeschichte 19,14). Wurde jemand von einem Apostel geheilt, konnte man sagen, dass sowohl GOTT als auch der Apostel ihn geheilt haben. Das macht den Gläubigen nicht zu GOTT, sondern bedeutet lediglich, dass GOTT durch den Apostel gewirkt hat. Jesus betonte an mehreren Stellen, dass es der Vater ist, der die Werke durch ihn tut (Johannes 14,10 f. / Apostelgeschichte 10,38). Zudem ist zu berücksichtigen, dass der Geheilte nach seiner Heilung so glücklich und euphorisch gewesen sein muss, dass er das Wunder allen Leuten erzählen wollte. Da Jesus ihn gesund gemacht hatte, wollte er ihm als erstes die Anerkennung darbringen, obwohl Jesus ihn anwies, GOTT die Ehre zu geben. Auch im normalen Alltag kommt es oft vor, dass man zuerst demjenigen dankt, der einem geholfen hat, auch wenn eigentlich GOTT das erste Lob gebührt. Unabhängig davon sollte auch Jesu Name durch Zeichen und Wunder, die GOTT in seinem Namen geschehen ließ, geehrt werden (Apostelgeschichte 19,17).

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Johannes 1,1-18

1 Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei GOTT, und das Wort war GOTT. 2 Dasselbe war im Anfang bei GOTT. 3 Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist. 4 In ihm war das Leben und das Leben war das Licht der Menschen. (...) 9 das war das wahre Licht, das in die Welt kommend, jeden Menschen erleuchtet. 10 Er war in der Welt und die Welt war durch ihn gemacht. 11 Er kam in das Seine, doch die Seinen nahmen ihn nicht an. (...) 14 Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns. Und wir sahen seine Herrlichkeit. Eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit. (...) 18 Niemand hat GOTT jemals gesehen; der einziggeborene Sohn, der im Schoß des Vaters ist, der hat es uns verkündet.

Im Anfang

Die Worte im Anfang (altgr.: en archē) erinnern an die ersten Worte des Schöpfungsberichts. Während 1. Mose 1,1 von der ersten / ursprünglichen Schöpfung handelt, bezieht sich das Neue Testament – einschließlich Johannes 1 – meistens auf das Evangelium und die Wiederherstellung der gefallenen Schöpfung. Die Behauptung, dass archē eine zeitlose Ewigkeit meinen würde, ist falsch. Archē bezieht sich erstens immer auf einen bestimmten Zeitpunkt sowie zweitens auf den jeweils betrachteten Gegenstand (Johannes 15,27 / Johannes 16,4 / Apostelgeschichte 11,15). Im Johannesprolog geht es um den Anfang bzw. Ursprung von GOTTES Heilsplan, den GOTT durch Jesus Christus verwirklicht hat. Dasselbe betrifft 1. Johannes 1,1. In Markus 1,1 ist sogar vom Anfang (archē) des Evangeliums die Rede.

...war das Wort

Im Anfang war das Wort (altgr.: logos); nicht der Sohn (altgr.: huios). GOTTES Handeln geht immer GOTTES Reden voraus (Jesaja 42,9 / Jesaja 46,9-11). GOTT spricht und es geschieht (1. Mose 1,3 + 6 + 9 + 14 + 20 + 24 + 26 + 29 / Psalm 33,9). Logos ist keine abstrakte Umschreibung für einen präexistenten Sohn namens “das Wort“, sondern beschreibt einen Akt, bei dem GOTT etwas beschließt und es aus dem Nichts ins Dasein ruft (Römer 4,17). Dasselbe gilt für das Wort sprechen (hebr.: 'âmar / altgr.: legō). Im Zentrum von GOTTES Plan steht der Messias. Dieser existierte bereits vor Grundlegung der Welt in GOTTES Gedanken; jedoch nicht als reale Person. Adam war der erste Mensch, den GOTT erschaffen hatte. Jesus ist der Anfang bzw. das erste Geschöpf der neuen Schöpfung (Offenbarung 3,14). In 1. Korinther 15,45 wird Jesus als der letzte Adam bezeichnet, weil er das verkörpert, wozu Adam bzw. der Mensch geschaffen wurde. Das Wort (logos) und Jesus, der Sohn (huios) sind nicht synonym.

...und das Wort war bei (dem) GOTT

Das Wort (logos) geht von GOTT aus (Jesaja 55,11 / Psalm 147,15 / Matthäus 4,4). Daher kann man sagen, dass es im Anfang bei (altgr.: pros) GOTT war.

...und GOTT / göttlich war das Wort

GOTTES Wort gehört zu GOTT und ist eng mit GOTT verwoben. Es ist ein Ausdruck Seines Willens und Seiner Weisheit. Insofern kann man sagen, dass GOTT das Wort war. Da hier der bestimmte Artikel der (altgr.: ho) vor GOTT (altgr.: theos) fehlt, kann theos auch mit göttlich wiedergegeben werden.

3 Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht (...)

Mit alle Dinge können sowohl die erste Schöpfung als auch das Evangelium bzw. die neue Schöpfung gemeint sein. An etlichen Stellen lesen wir, dass GOTT durch Sein Wort schuf (Psalm 33,6 / Psalm 148,5 / Hebräer 11,3 / 2. Petrus 3,5-7). Hier findet sich kein Bezug zu Jesus. Hinzu kommt, dass keiner der Apostel den Schöpfungsbericht mit Jesus verknüpft. Bezogen auf das Evangelium bedeutet es, dass GOTT alles, was Er vor Erschaffung der Welt geplant und erdacht hatte, um uns Menschen zu retten, im Messias Wirklichkeit werden ließ.

4 In ihm war das Leben und das Leben war das Licht der Menschen.

Die Verheißung des Messias war das Licht der Menschen. Er war und ist die Hoffnung auf Erlösung von Sünde und Tod für GOTTES Volk und damit auf das Ewige Leben. Über viele Jahrhunderte hinweg ließ GOTT das Kommen des Erlösers durch Seine Propheten anhand von Träumen, Visionen und zahlreichen Offenbarungen ankündigen (Amos 3,7 / Apostelgeschichte 7,52). Die erste Prophezeiung gab GOTT bereits Adam und Eva (1. Mose 3,14 f.). Im Laufe der Zeit kamen immer mehr und immer konkretere Vorhersagen hinzu.

9 Das war das wahre Licht, das in die Welt kommend, jeden Menschen erleuchtet.

Johannes der Täufer war der von GOTT gesandte Vorbote, der die unmittelbare Erscheinung des Messias und damit des Lichts, das GOTT in Seinem Wort (logos) verheißen hatte, ankündigen sollte. In die Welt kommend kann sich auf Jesu Geburt oder Jesu Mission beziehen, die mit Jesu Taufe begann. Hier ist keine Inkarnation eines präexistenten Wesens gemeint.

10 Es war in der Welt und die Welt war um seinetwillen gemacht.

Vers 10 ist eine Vorausschau, denn erst in Vers 14 heißt es, dass Jesus anfing, real zu existieren. Das griechische Wort dia, das in den meisten Übersetzungen mit durch wiedergegeben wird, kann auch mit um jemandes willen übersetzt werden. GOTT schuf die Erde für den Messias und für den Menschen, um sie ihm zum Erbe zu geben. Der Messias sollte auf dem Thron seines Vaters Davids sitzen und für alle Zeit über GOTTES Volk regieren (Lukas 1,31-33). Weil Jesus GOTTES Willen erfüllt hat, ist er der rechtmäßige Erbe (Hebräer 1,2).

11 Er kam in das seine, doch die seinen nahmen ihn nicht an.

Die Juden lehnten Jesus als ihren Messias, der einer von ihnen war, ab. Obwohl er der König Israels und zugleich rechtmäßiger Erbe war, wurde Jesus von den Führern seines Volkes verworfen und ermordet (Matthäus 21,38 f.). Doch alle, die bereit sind, GOTTES Botschaft zu glauben und Jesus als ihren Herrn und Retter anzunehmen, dürfen zu GOTTES Volk gehören und damit am Erbe GOTTES, dem Ewigen Leben in der kommenden Welt, teilhaben. GOTT erweckte der Menschheit Seinen Knecht Jesus, damit alle durch ihn zum Vater kommen (Johannes 14,6). Jesus ist der Weg und GOTT ist das Ziel.

14 Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns. Und wir sahen seine Herrlichkeit. Eine Herrlichkeit als des eingeborenen / einziggezeugten / einzigartigen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.

Seit jeher erwarteten die Juden sehnlichst ihren messianischen König. Als die Zeit erfüllt war, wurde der Messias als Mensch geboren (1. Petrus 1,20 f.). Der Heiland der Welt, der bis dahin nur in GOTTES Gedanken (logos) existierte, wohnte nun unter den Menschen. Das Wort wurde Fleisch. GOTTES Verheißung wurde Realität. Weil Jesus direkt vom Heiligen Geist des Vaters gezeugt wurde, war er von Anfang an sündlos. Jesus lehrte die Menschen die ganze Wahrheit über GOTT und Seinen Willen. Das Mosaische Gesetz war diesbezüglich nicht vollkommen. Die vielen guten Werke, die Jesus unter den Menschen tat und sein stellvertretender Tod am Kreuz zur Vergebung unserer Sünden offenbaren GOTTES unermessliche Gnade gegenüber der Menschheit. Jesus strahlt die Herrlichkeit aus, die Adam und seine Nachkommen durch die Sünde verloren hatten (Römer 3,23). In Jesus Christus, dem Sohn GOTTES, erkennen wir den perfekten Menschen sowie das wahre Ebenbild GOTTES (Kolosser 1,15).

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