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Kommentar zum Neuen Testament
die Evangelien - Seite 5

Johannes 16,13-15

13 Howbeit when he, the Spirit of truth, is come, he will guide you into all truth: for he shall not speak of himself; but whatsoever he shall hear, that shall he speak: and he will shew you things to come. 14 He shall glorify me: for he shall receive of mine, and shall shew it unto you. 15 All things that the Father hath are mine: therefore said I, that he shall take of mine, and shall shew it unto you.

Hier spricht Jesus von der Gabe des Heiligen Geistes, die später an Pfingsten über die Apostel ausgegossen werden sollte. Während der Heilige Geist im Alten Testament nur "auf" einzelnen Personen ruhte, sollte er in Zukunft in den Menschen wohnen (Johannes 14,17). Auf diese Weise würde Jesus auch nach seinem Gang zum Vater mit seinen Jüngern verbunden bleiben. Denn der Heilige Geist verkörpert die persönliche Gegenwart Christi im Leben eines jeden Gläubigen (Johannes 14,18-21 / Galater 2,20 / Kolosser 1,27). Er übernimmt die Aufgabe, die Jesus zuvor hatte, solange er bei seinen Jüngern war. Diese besteht darin, die Gläubigen zu lehren, zu leiten, sie zu erinnern und Jesus zu verherrlichen (Johannes 14,26 / Johannes 15,26 / Johannes 16,13).

Verse 13-15 beziehen sich auf die Lehre Jesu. GOTT hat Jesus Seinen ganzen Willen offenbart, den Jesus wiederum den Menschen verkündet hat (Johannes 1,18). Genau wie Jesus fungiert auch der Heilige Geist als Mittler, durch den Jesus im übertragenen Sinn mit den Gläubigen kommuniziert. Alles, was Jesus lehrte, stammt vom Vater (Johannes 5,30 / Johannes 7,16 / Johannes 12,44 / Johannes 14,24 / Johannes 17,8 + 14). Insofern sind die Lehren des Vaters auch die Lehren des Sohnes (Vers 15). Auch der Heilige Geist lehrt nur das, was mit der Lehre Jesu (und damit des Vaters) übereinstimmt (Vers 13); so, als würde Jesus selbst zu den Gläubigen sprechen. Aus diesem Grund beschreibt Jesus das Wirken des Geistes in einer personifizierenden Weise, auch wenn der Heilige Geist im Gegensatz zum Dreieinigkeits-Dogma keine "Person" im engeren Sinn, sondern die lebendige Kraft des Vaters die lebendige Kraft des Vaters ist.

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Johannes 16,28

28 Ich bin vom Vater ausgegangen und in die Welt gekommen; ich verlasse die Welt wieder und gehe zum Vater.

Jesus Christus ist der einziggezeugte Sohn des Vaters (Johannes 1,18). Er wurde von GOTT im Mutterleib Marias anstelle eines Mannes gezeugt. Die Aussage Jesu, dass er vom Vater ausgegangen und in die Welt gekommen ist, meint nicht, dass Jesus vor seiner Geburt existierte, sondern bedeutet, dass GOTT ihn gesalbt und mit einem Auftrag in die Welt gesandt hat. Es geht um Jesu Mission. Auch Jesus sandte seine Jünger in die Welt (Johannes 17,18), d.h. sie gingen von ihm aus, um seine Botschaft zu verkünden. Jesus wusste aus der Schrift und aufgrund der Offenbarungen, die er von GOTT empfing, dass er nach seiner Auferstehung zum Vater gehen würde. Dies erklärte Jesus seinen Jüngern während des letzten gemeinsamen Mahls, kurz vor seiner Verhaftung und Kreuzigung. Keiner der Apostel schrieb in seinen Briefen, dass Jesus zu GOTT “zurückkehrte“, als ob er zuvor schon einmal physisch im Himmel gewesen wäre. Eine sinngemäße Übersetzung lautet:

 

28 Der Vater hat mich (durch Seinen Geist) gezeugt und in die Welt gesandt; nun verlasse ich die Welt wieder und gehe zum Vater, der mich gezeugt hat.

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Johannes 17,5

 

5 Und nun, Vater, verherrliche Du mich bei Dir mit der Herrlichkeit, die ich bei Dir hatte, ehe die Welt war.

Diese Formulierung drückt eine göttliche Vorherbestimmung aus. Im hebräischen Denken können Dinge, die auf die Zukunft prophezeit sind, als bereits existent bzw. erfüllt betrachtet werden, bevor sie Realität sind. In der Bibel lassen sich viele solche prophetische Formulierungen finden. GOTT kannte David (Psalm 139,16) und Jeremia (Jeremia 1,4), ehe sie existierten. Die Gläubigen waren von GOTT bereits erwählt und ihre Namen im Buch des Lebens eingeschrieben, noch bevor es einen von ihnen gab (Matthäus 25,34 / Epheser 1,4-6 / 2. Timotheus 1,9 / Offenbarung 13,8). Die Werke der Gläubigen waren ebenfalls bereits vor Erschaffung der Welt für sie vorbereitet (Epheser 2,10). Auch verschiedene Prophezeiungen im Alten Testament sind so formuliert, als wären sie damals bereits Realität, obwohl sie sich erst später erfüllen sollten (Jesaja 9,5 f. / Psalm 110,1 / Jesaja 53 / Hosea 11,1). Ähnlich verhält es sich mit Verheißungen GOTTES bezüglich Ereignissen, deren Erfüllung aus heutiger Sicht noch bevorsteht. So wird gesagt, dass alle, die an Jesus glauben, Ewiges Leben (= Leben im künftigen Zeitalter) haben, obwohl sie es faktisch erst in der Auferstehung empfangen (Markus 10,30). Weiter heißt es, dass die Heiligen mit allen himmlischen Segnungen gesegnet sind (Epheser 1,3 / Epheser 2,6), was sich ebenfalls auf das Leben im künftigen Zeitalter der neuen Erde bezieht, das GOTT Seinen Kindern verheißen hat. Der Messias war in GOTTES Plan bereits auserwählt, geopfert und verherrlicht, ehe GOTT die Welt erschuf, auch wenn Jesus erst zu einem späteren Zeitpunkt geboren (= Fleisch) wurde (Johannes 1,14), um die Prophezeiung zu erfüllen. In Vers 24 sagt Jesus, dass der Vater ihn vor Grundlegung der Welt geliebt hat. Das Wort geliebt (altgr.: agapaō) kann auch im Sinne von auserwählen (Römer 9,13) verstanden werden. Es heißt nicht, dass GOTT Jesus vor Grundlegung der Welt “gezeugt“ hat. Die Vorstellung von der Existenz unsterblicher Seelen stammt aus der hellenistischen Mythologie. Johannes, der ein Jude war, verstand die Präexistenz des Messias im hebräischen bzw. ideelen Sinn und nicht im griechischen bzw. wörtlichen Sinn.

Das Wort Herrlichkeit (altgr.: doxa) hat in der Bibel unterschiedliche Bedeutungen; je nachdem, ob es sich auf GOTT oder auf geschaffene Wesen bezieht. Die Herrlichkeit GOTTES, des Vaters als allmächtiger Schöpfer ist einzigartig. Auch Engel und Menschen besitzen Herrlichkeit (Römer 3,23 / 2. Petrus 2,11). In 1. Korinther 15,40 erklärt Paulus, dass die himmlischen Körper eine andere Herrlichkeit haben als die irdischen. Sämtliche Aussagen über die Herrlichkeit Jesu, die im Alten Testament vorgeschattet sind, beziehen sich 1. auf Jesu Status als König und Ebenbild GOTTES (Matthäus 17,5 / Johannes 1,14 / Hebräer 1,3), 2. auf die Zeichen und Wunder, die Jesus durch GOTTES Kraft vollbrachte (Apostelgeschichte 10,38) oder 3. auf Jesu Auferstehung und Erhöhung durch GOTT (Hebräer 2,5-9); nirgends jedoch auf einen Zeitpunkt vor Jesu Geburt. Die Schrift sagte voraus, dass der Messias GOTTES zuerst leiden und erst danach verherrlicht werden würde (Lukas 24,25 f. / 1. Petrus 1,11). Zudem kommt Jesu Herrlichkeit von GOTT und nicht aus ihm selbst (Johannes 17,1 + 24 / 1. Petrus 1,16-18). Jesus bittet den Vater, ihm die Herrlichkeit zuteil werden zu lassen, die GOTT dem Messias in Seiner Vorsehung bereits zugedacht hatte, noch ehe Jesus existierte. Abraham, der König David, Daniel, der Prophet Jesaja und andere Propheten sahen die Herrlichkeit des Messias in Visionen und Träumen voraus. Sie sahen keinen real präexistenten Messias. In Vers 22 heißt es, dass Jesus seinen Jüngern dieselbe Herrlichkeit gibt, die der Vater ihm gegeben hat. Paulus schreibt sogar, dass die Gläubigen die Herrlichkeit Jesu erhalten sollen (2. Korinther 3,18 / 2. Thessalonicher 2,14 ). Dies zeigt, dass das Wort Herrlichkeit (doxa) nicht gleichbedeutend mit “Gottheit" ist. Es geht eindeutig um Jesu Herrlichkeit als Mensch und nicht als GOTT. Gemeint ist die zukünftige Herrlichkeit des unvergänglichen Lebens, die Jesus als Erster von allen Menschen bereits erlangt hat (Römer 6,9 / 1. Korinther 15,20 Kolosser 1,18) und die auch die Heiligen in der Auferstehung der Gerechten empfangen werden (Römer 8,18 / Philipper 3,20 f. / 1. Johannes 3,2). Eine sinngemäße Übersetzung lautet:

5 Und nun, Vater, gib mir die Herrlichkeit (= das unsterbliche Leben), die Du bereits vor Erschaffung der Welt für mich vorgesehen hast.

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Johannes 17,10

10 Und alles, was mein ist, das ist Dein, und was Dein ist, das ist mein; und ich bin in ihnen verherrlicht.

Dieser Vers spricht nicht von Jesu Natur. Es geht darum, dass alles, was Jesus hat, vom Vater kommt (Johannes 17,1-11). Dieselbe Formulierung bezogen auf Menschen findet sich in Lukas 15,31.

 

 

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Johannes 17,11 f.

10 Und ich bin nicht mehr in der Welt; sie aber sind in der Welt, und ich komme zu Dir. Heiliger Vater, erhalte sie in Deinem Namen, den Du mir gegeben hast, dass sie eins seien wie wir. 12 Solange ich bei ihnen war, erhielt ich sie in Deinem Namen, den Du mir gegeben hast, und ich habe sie bewahrt, und keiner von ihnen ist verloren außer dem Sohn des Verderbens, damit die Schrift erfüllt werde. 

Wenn eine Person nach GOTT benannt ist, bedeutet das nicht, dass diese Person GOTT ist. In der Bibel gibt es verschiedene Personen und Personengruppen, die GOTTES Namen tragen. Dazu gehören das Volk Israel (4. Mose 6,27 / 5. Mose 28,10 / Jesaja 43,7 / Jeremia 14,9 / Daniel 9,19), der Engel des HERRN (2. Mose 23,21), der Prophet Jeremia (Jeremia 15,16) sowie die Gemeinde im Neuen Testament; bestehend aus Juden und Nichtjuden (Apostelgeschichte 15,15-18 / Offenbarung 3,12 / Offenbarung 14,1). Nach GOTT benannt zu sein, drückt aus, dass eine Person GOTT kennt und mit Ihm verbunden ist. Darüber hinaus bedeutet es, im Auftrag GOTTES und mit GOTTES Vollmacht zu handeln (Matthäus 23,39 / Markus 11,9 / Johannes 5,43). GOTT sandte Jesus als Seinen Repräsentanten, um Sein Volk durch den Messias zu segnen (Apostelgeschichte 3,26).

 

Jesus kam im Auftrag des Vaters, um den Menschen Seinen Namen zu offenbaren. Hier ist nicht der Rufname (JHWH) gemeint, mit dem GOTT sich Mose und den Israeliten im Alten Testament vorstellte und der allen Juden bereits bekannt war. Der Name GOTTES kann ebenso für Seine Persönlichkeit bzw. Seinen Willen stehen. Die Juden zur Zeit Jesu lebten nach dem mosaischen Gesetz. Jesus hingegen kam, um das Gesetz zu erfüllen, und den Menschen den vollständigen Willen GOTTES kundzutun (Vers 6 + 25 f.). Auch Gläubige handeln im Namen bzw. im Auftrag Jesu, indem sie sein Wort weiterverbreiten (Vers 17 f.). Wäre Jesus der ewige GOTT JHWH, bräuchte er nicht erst nach dem Vater benannt zu werden. Darüber hinaus macht Jesus deutlich, dass er alles vom Vater empfängt. Dazu gehört die Macht über alle Menschen (Vers 1 f.), alle Werk, die er tut (Vers 4), alle Jünger, die er unterweist (Vers 9), das Wort / die Lehre, die er weitergibt (Verse 6–8 + 14) sowie die Herrlichkeit, die ihm zuteil wird (Vers 22). Diese Tatsache verdeutlicht, dass der Vater der allein wahre GOTT ist, während Jesus dessen menschlicher Gesandter ist, wie Vers 3 und etliche andere Zitate unmissverständlich zum Ausdruck bringen.

 

 

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Johannes 18,6-8

6 Als nun Jesus zu ihnen sprach: »Ich bin’s!«, wichen sie zurück und fielen zu Boden. 7 Da fragte er sie abermals: »Wen sucht ihr?« Sie aber sprachen: »Jesus von Nazareth«. 8 Jesus antwortete: »Ich habe euch gesagt, dass ich es bin. Wenn ihr mich sucht, so lasst diese gehen!«

Ähnlich wie in Johannes 8,58 gibt es auch bei dieser Aussage keinen Grund, anzunehmen, dass Jesus sich als Jahweh offenbarte. Jesu Worte sind eine Antwort auf die Frage der Soldaten. Jesus fragte, wen sie suchten, und sie antworteten, dass sie nach Jesus von Nazareth suchten. Daraufhin bekannte ihnen Jesus, dass er derjenige ist, den sie suchen. Auch der Blindgeborene in Johannes 9,9 identifizierte sich mit denselben Worten ich bin's (altgr.: ego eimi) wie Jesus es hier tat. Dies macht weder Jesus noch den Blindgeborenen zu GOTT. Johannes 7,32-46 zeigt, dass Unentschlossenheit beim Volk im Hinblick auf Jesus herrschte. Die Hohepriester und Pharisäer hatten zuvor Beamte geschickt, um Jesus zu verhaften (Johannes 7,32). Diese kehrten jedoch ohne Jesus zurück. Die Antwort der Soldaten, weshalb sie Jesus nicht festgenommen haben, verdeutlicht, dass sie von Jesu Predigt und seinem Aufreten offenbar sehr beeindruckt waren (Johannes 7,45). Daraus lässt sich schließen, dass diese Männer, bei denen es sich um Soldaten der Tempelwache und nicht um Römer handelte, davor zurückschreckten, Jesus zu verhaften, weil sie erkannten, dass er möglicherweise der Gesalbte GOTTES und als solcher ihr König – der König von Israel – sein könnte. Schließlich möchte kein jüdischer Soldat seinen eigenen König verhaften. Die kühne Reaktion Jesu auf ihre Frage verunsicherte sie, sodass sie zu Boden fielen, weil ihnen noch nicht klar war, ob Jesus tatsächlich der verheißene König der Juden ist oder nicht. Das Rückwärtsfallen einer Person kann in der Heiligen Schrift sinnbildlich als ein Gerichtszeichen verstanden werden. Dass sie Jesus doch verhafteten, macht die Zwiegespaltenheit der Soldaten deutlich. Höchstwahrscheinlich war es ihre Angst vor den Pharisäern, weshalb sie sich trotz innerer Widerstände letztlich doch dem Druck ihrer religiösen Führer, Jesus festzunehmen, beugten.

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Johannes 20,28

28 Thomas antwortete und sprach zu ihm: »Mein Herr und mein GOTT!«

In Johannes 14 erklärte Jesus seinen Jüngern, dass GOTT, der Vater durch Seinen Heiligen Geist in Jesus wohnt und dass GOTT auf diese Weise durch Jesus spricht und Seine Werke (gemeint sind die Zeichen und Wunder) tut. Außerdem machte Jesus deutlich, dass jeder, der ihn gesehen bzw. erkannt hat, GOTT, den Vater sieht bzw. erkennt. Damit wollte Jesus nicht sagen, dass er GOTT wäre, sondern zeigen, dass GOTT durch ihn handelt und dass in dem, was Jesus tut, GOTTES Wesen – die Liebe – sichtbar wird. Auch der Jünger Thomas war bei dieser Unterredung anwesend. Als Thomas nun seinen auferstandenen Herrn leibhaftig vor sich stehen sieht, spricht er sowohl Jesus (mein Herr), als auch den in ihm wohnenden Vater (und mein GOTT) an, der Jesus von den Toten auferweckt und sich auf diese Weise verherrlicht hat. Thomas erkannte GOTT, den Vater in Jesus; nicht Jesus als GOTT. Die Aussage von Thomas lässt sich als ehrfurchtsvolle Ehrerbietung gegenüber Jesus und GOTT, dem Vater verstehen. Thomas preist die gewaltige Allmacht GOTTES, die Er offenbarte, indem Er den toten Jesus wieder lebendig gemacht hat. Bemerkenswerter Weise wirft Thomas sich nicht anbetend vor Jesus nieder, wie man es erwarten würde, wenn er Jesus für den allmächtigen GOTT gehalten hätte.

 

Manche berufen sich auf Psalm 35,23, in dem David einen fast identischen Wortlaut auf Jahwe bezieht, den er im Gebet anruft. Dabei wird übersehen, dass die Aussage mein Herr und mein GOTT durchaus auch auf zwei, statt auf eine Person bezogen werden kann, auch wenn es heißt, dass Thomas zu Jesus spricht. Genau das ist in Johannes 20,28 der Fall. Es gehört zum normalen Sprachgebrauch, eine Aussage an eine anwesende Person zu adressieren und dennoch eine weitere Person in die Aussage mit einzuschließen; wie z.B. in dem Satz: „Peter sagt zu Tanja: Du und dein Vater...“. Wenige Verse vorher bringt Jesus deutlich zum Ausdruck, dass es der Vater ist, der sowohl unser als auch Jesu GOTT ist (Johannes 20,17). Dass Jesus der Aussage von Thomas nicht widersprach, ist kein Beweis dafür, dass Jesus seine angebliche Gottheit bestätigte, sondern zeigt, dass Jesus offensichtlich sehr wohl verstand, dass Thomas mit den Worten mein GOTT den Vater in ihm und nicht Jesus selbst meinte. Insofern bestand für Jesus keine Notwendigkeit, Thomas zu widersprechen. Abgesehen davon nennt Jesus in Johannes 8,55 seinen Vater den GOTT der Juden.

Im Kontext des Kapitels geht es um den Glauben an die Auferstehung Jesu bzw. den Unglauben des Thomas (Vers 25) und nicht darum, dass Jesus GOTT ist. Daher sind die Worte von Thomas nicht als trinitarisches Glaubensbekenntnis verstehen; zumal Jesus an keiner (anderen) Stelle im Neuen Testament weder als "mein GOTT" noch als "unser GOTT" und ebenso wenig als "Herr und GOTT" bezeichnet wird. Jesus preist diejenigen glücklich (Vers 29 f.), die glauben, dass er wahrhaftig von den Toten auferstanden ist, auch wenn sie ihn nicht leibhaftig gesehen haben. Das Kapitel endet mit dem mehrfach im Johannesevangelium bezeugten Bekenntnis, dass Jesus der Christus, der Sohn GOTTES (nicht GOTT) ist (Vers 31). Auch hier wird die Bedeutung von Sohn als Synonym für Christus (= Gesalbter) deutlich.

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