Kommentar zum Neuen Testament
die Evangelien - Seite 2
Johannes 1,1-18
1 Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei GOTT, und das Wort war GOTT. 2 Dasselbe war im Anfang bei GOTT. 3 Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist. 4 In ihm war das Leben und das Leben war das Licht der Menschen. (...) 9 das war das wahre Licht, das in die Welt kommend, jeden Menschen erleuchtet. 10 Er war in der Welt und die Welt war durch ihn gemacht. 11 Er kam in das Seine, doch die Seinen nahmen ihn nicht an. 12 So viele ihn aber aufnahmen, denen gab er das Recht, Kinder GOTTES zu werden, denen, die an seinen Namen glauben; 13 die nicht aus Geblüt, auch nicht aus dem Willen des Fleisches, auch nicht aus dem Willen des Mannes, sondern aus GOTT geboren sind. 14 Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns. Und wir sahen seine Herrlichkeit. Eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit. (...) 18 Niemand hat GOTT jemals gesehen; der einziggeborene Sohn, der im Schoß des Vaters ist, der hat es uns verkündet.
Im Anfang
Die Worte im Anfang (altgr.: en archē) erinnern an die ersten Worte des Schöpfungsberichts. Während 1. Mose 1,1 von der ersten / ursprünglichen Schöpfung handelt, bezieht sich das Neue Testament – einschließlich Johannes 1 – meistens auf das Evangelium und die Wiederherstellung der gefallenen Schöpfung. Die Behauptung, dass archē eine zeitlose Ewigkeit meinen würde, ist falsch. Archē bezieht sich erstens immer auf einen bestimmten Zeitpunkt sowie zweitens auf den jeweils betrachteten Gegenstand (Johannes 15,27 / Johannes 16,4 / Apostelgeschichte 11,15). Im Anfang war der Heilsplan, den GOTT durch Jesus Christus verwirklicht hat (Apostelgeschichte 1,1). Dasselbe betrifft 1. Johannes 1,1. In Markus 1,1 ist sogar vom Anfang (archē) des Evangeliums die Rede.
...war das Wort
Das altgriechische Wort logos (hebr.: dâbâr) bedeutet u.a. Wort, Rede, Verheißung, Ratschluss, Weisheit, Vernunft. Es wird im Neuen Testament über 300 mal und im Alten Testament über 1500 mal als Ausspruch oder Rede GOTTES ohne Zusammenhang zu Jesus verwendet. Daher sind das Wort und Jesus weder identisch noch synonym. Hinzu kommt, dass Jesus sich selbst an keiner Stelle “das Wort“ oder “Wort GOTTES“ nennt. Nur im Buch der Offenbarung steht diese Bezeichnung in direkter Verbindung mit Jesus; jedoch in einem ganz anderen Kontext als Johannes 1. Im Anfang war das Wort (logos); nicht der Sohn (altgr.: huios). GOTTES Handeln geht immer GOTTES Gedanke voraus (Jesaja 42,9 / Jesaja 46,9-11). GOTT spricht und es geschieht (1. Mose 1,3 + 6 + 9 + 14 + 20 + 24 + 26 + 29 / Psalm 33,9). Logos ist keine abstrakte Umschreibung für einen präexistenten Sohn namens “das Wort“, sondern beschreibt einen Akt, bei dem GOTT etwas beschließt und es aus dem Nichts ins Dasein ruft (Römer 4,17). Dasselbe gilt für das Wort sprechen (hebr.: 'âmar / altgr.: legō). Logos steht für GOTTES Plan, die Menschheit mit sich zu versöhnen. Der Inhalt dieses Plans ist der Messias, der Mensch Jesus Christus. Dieser existierte bereits vor Erschaffung der Welt in GOTTES Gedanken; jedoch nicht als reale Person. Adam war der erste Mensch, den GOTT erschaffen hatte. Jesus ist der Anfang / das erste Geschöpf der neuen Schöpfung (Offenbarung 3,14) und kommt nach Adam; nicht vor ihm. In 1. Korinther 15,45 wird Jesus als der letzte Adam bezeichnet, weil er das verkörpert, wozu Adam bzw. der Mensch geschaffen wurde.
siehe:
Mt 4,4 / Mt 7,24 / Lk 8,11 / Lk 11,28 / Joh 8,31 f. + 47 / Joh 17,17 / Apg 6,2 / Röm 10,17 / Eph 6,17 / Phi 2,16 / 1. Thes 2,13 / 2. Tim 2,9 / 1. Pet 1,23-25 / Heb 3,7 / Heb 4,12 / Heb 11,3
...und das Wort war bei (dem) GOTT
Das Wort (logos), d.h. der Erlösungsplan, geht von GOTT aus (Jesaja 55,11 / Psalm 147,15 / Matthäus 4,4). Daher kann man sagen, dass es im Anfang bei (altgr.: pros) GOTT war.
...und GOTT / göttlich war das Wort
GOTTES Wort / Plan gehört zu GOTT und ist eng mit GOTT verwoben. Es ist ein Ausdruck Seines Willens und Seiner Weisheit. Insofern kann man sagen, dass GOTT das Wort war. Da hier der bestimmte Artikel der (altgr.: ho) vor GOTT (altgr.: theos) fehlt, kann theos auch mit göttlich wiedergegeben werden. Dies drückt aus, dass der Erlösungsplan göttlichen Ursprungs ist.
3 Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht (...)
Mit alle Dinge können sowohl die erste Schöpfung (d.h. Himmel und Erde) als auch das Evangelium gemeint sein. An etlichen Stellen lesen wir, dass GOTT durch Sein Wort (altgr.: logos) schuf (Psalm 33,6 / Psalm 148,5 / Hebräer 11,3 / 2. Petrus 3,5-7). Hier findet sich kein Bezug zu Jesus. Hinzu kommt, dass keiner der Apostel 1. Mose 1 mit Jesus verknüpft. Bezogen auf das Evangelium bedeutet es, dass GOTT alles, was Er vor Erschaffung der Welt geplant und erdacht hatte, um uns Menschen zu retten und Seine uneingeschränkte Herrschaft wiederherzustellen, im Messias Wirklichkeit werden ließ.
4 In ihm war das Leben und das Leben war das Licht der Menschen.
Die Verheißung des Messias war das Licht der Menschen. Er war und ist die Hoffnung auf Erlösung von Sünde und Tod für GOTTES Volk und damit auf das Ewige Leben. Über viele Jahrhunderte hinweg ließ GOTT das Kommen des Erlösers durch Seine Propheten anhand von Träumen, Visionen und zahlreichen Offenbarungen ankündigen (Amos 3,7 / Apostelgeschichte 7,52). Die erste Prophezeiung gab GOTT bereits Adam und Eva (1. Mose 3,14 f.). Im Laufe der Zeit kamen immer mehr und immer konkretere Vorhersagen hinzu.
9 Das war das wahre Licht, das in die Welt kommend, jeden Menschen erleuchtet.
Johannes der Täufer war der von GOTT gesandte Vorbote, der die unmittelbare Erscheinung des Messias und damit des Lichts, das GOTT in Seinem Wort (logos) verheißen hatte, ankündigen sollte. In die Welt kommend kann sich auf Jesu Geburt oder Jesu Mission beziehen, die mit Jesu Taufe begann. Hier ist keine Inkarnation eines präexistenten Wesens gemeint.
10 Es war in der Welt und die Welt war um seinetwillen gemacht.
Vers 10 ist eine Vorausschau, denn erst in Vers 14 heißt es, dass Jesus anfing, real zu existieren. Das griechische Wort dia, das in den meisten Übersetzungen mit durch wiedergegeben wird, kann auch mit um jemandes willen übersetzt werden. GOTT schuf die Erde für den Messias und für den Menschen, um sie ihm zum Erbe zu geben. Der Messias sollte auf dem Thron seines Vaters Davids sitzen und für alle Zeit über GOTTES Volk regieren (Lukas 1,31-33). Weil Jesus GOTTES Willen erfüllt hat, ist er der rechtmäßige Erbe (Hebräer 1,2).
11 Er kam in das seine, doch die seinen nahmen ihn nicht an.
Die Juden lehnten Jesus als ihren Messias, der einer von ihnen war, ab. Obwohl er der König Israels und zugleich rechtmäßiger Erbe war, wurde Jesus von den Führern seines Volkes verworfen und ermordet (Matthäus 21,38 f.). Doch alle, die bereit sind, GOTTES Botschaft zu glauben und Jesus als ihren Herrn und Retter anzunehmen, dürfen zu GOTTES Volk gehören und damit am Erbe GOTTES, dem Ewigen Leben in der kommenden Welt, teilhaben. GOTT erweckte der Menschheit Seinen Knecht Jesus, damit alle durch ihn zum Vater kommen (Johannes 14,6). Jesus ist der Weg und GOTT ist das Ziel.
12 Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er das Recht, GOTTES Kinder zu werden: denen, die an seinen Namen glauben,
13 die nicht aus menschlichem Geblüt noch aus dem Willen des Fleisches noch aus dem Willen eines Mannes, sondern aus GOTT geboren sind.
Diese beiden Verse machen deutlich, dass es im Johannes-Evangelium nicht um die Menschwerdung eines präexisteten göttlichen Wesens geht, sondern um die neue Schöpfung, die mit dem Menschen Jesus Christus beginnt (2. Korinther 5,17 / Epheser 4,24 / 1. Johannes 4,7 / 1. Johannes 5,1-4) und die sich mit den Gläubigen fortsetzt. Adam, der von GOTT aus dem Staub der Erde gebildet wurde, repräsentiert den Anfang der ersten (natürlichen) Schöpfung. Jesus (der letzte Adam) hingegen, den GOTT aus Seinem Geist gezeugt hat, ist der Anfang der neuen (geistlichen) Schöpfung (1. Korinther 15,45-49 / Kolosser 1,15 (ELB) / Offenbarung 3,14). Dies war nötig, um die Verbindung zur ersten Schöpfung, die durch die Sünde Adams und seiner Nachkommen verunreinigt worden ist, zu trennen. Nur so konnte Jesus sündlos sein, was ihn als Sohn einzigartig (altgr. monogenes) macht. Genau wie Jesus aus GOTT geboren ist, werden nun auch alle anderen Menschen durch den Glauben aus GOTT (neu) geboren (Johannes 3,3-7). Auf diese Weise wird ein Mensch zu einem Kind GOTTES, während Jesus bereits vom ersten Tag seines Lebens an GOTTES Sohn ist (Lukas 1,35). Damit ist Jesus das Vorbild, dem alle gleich werden sollen (Römer 8,29). Weil Christen genau wie Jesus aus GOTT geboren sind, sind sie Brüder Jesu (Hebräer 2,11) während GOTT der Vater Jesu und aller Gläubigen ist.
14 Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns. Und wir sahen seine Herrlichkeit. Eine Herrlichkeit als des eingeborenen / einziggezeugten / einzigartigen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.
Seit jeher erwarteten die Juden sehnlichst ihren messianischen König. Als die Zeit erfüllt war, wurde der Messias als Mensch geboren (1. Petrus 1,20 f.). Das Wort wurde Fleisch. GOTTES Verheißung wurde Wirklichkeit. Der Heiland der Welt, der im Zentrum von Heilsplan steht und bis dahin nur in GOTTES Gedanken (logos) existierte, wohnte nun als echte Person unter den Menschen. Weil Jesus direkt vom Heiligen Geist des Vaters gezeugt wurde, war er von Anfang an sündlos. Jesus lehrte die Menschen die ganze Wahrheit über GOTT und Seinen Willen. Das Mosaische Gesetz war diesbezüglich nicht vollkommen. Die vielen guten Werke, die Jesus unter den Menschen tat und sein stellvertretender Tod am Kreuz zur Vergebung unserer Sünden offenbaren GOTTES unermessliche Gnade gegenüber der Menschheit. Jesus strahlt die Herrlichkeit aus, die Adam und seine Nachkommen durch die Sünde verloren hatten (Römer 3,23). In Jesus Christus, dem Sohn GOTTES, erkennen wir den perfekten Menschen sowie das wahre Ebenbild GOTTES (Kolosser 1,15). Die Bibel ist das verschriftlichte Wort GOTTES (logos). Man könnte auch sagen: "Und das Wort wurde ein Buch". Kein Gläubiger würde daraus schließen, dass die Bibel GOTT ist oder dass sie vor ihrer Entstehung bereits in einer anderen Form neben GOTT existierte. Dass die Bibel GOTTES Wort ist, bedeutet, dass GOTT Seinen Willen in diesem Buch zum Ausdruck bringt. Genauso verhält es sich mit Jesus als Person. Dass GOTTES Wort Mensch wurde, heißt nicht, dass Jesus vor seiner Geburt existierte. Es bedeutet, dass wir an der Lehre und dem Lebenswandel dieses Menschen GOTTES Willen erkennen können.
Die Formulierung aus GOTT geboren und von GOTT gezeugt (Johannes 1,13 / Johannes 3,3-9 / Jakobus 1,18 / 1. Petrus 1,3 + 23 / 1. Johannes 3,9 / 1. Johannes 4,7 / 1. Johannes 5,4) bezieht sich auf die zweite / neue Schöpfung mit Jesus als dem Erstgeborenen. Im Gegensatz dazu steht die erste / gefallene Schöpfung, die mit Adam begann. Jesus Christus wurde buchstäblich von GOTT gezeugt, als neuer Mensch / neue Schöpfung ohne jede Beziehung zur alten Schöpfung. Dies macht Jesus unter allen Menschen einzigartig. Aus diesem Grund nennt das Neue Testament Jesus den einziggezeugten / einzigartigen Sohn (altgr.: monogenēs huios). Hebräer 2,11 erklärt, dass sowohl Jesus als auch die Gläubigen von GOTT kommen. Sie haben daher ein und denselben Vater (Johannes 20,17). Genau wie jeder andere Mensch hatte auch Jesus einen Anfang, nämlich durch seine Geburt. Diese ist im Neuen Testament ausführlich beschrieben. Es existieren lediglich vier Stellen im Neuen Testament, in denen monogenēs in Verbindung mit Jesus genannt wird; und das ausschließlich von Johannes. Keiner der anderen Apostel gebraucht diese Bezeichnung in seinen Briefen. Würde monogenēs Jesu Gottheit kennzeichnen und ihn damit von allen anderen Kindern GOTTES abheben, so wäre zur eindeutigen Unterscheidung eine fortwährende Verwendung dieses Wortes im gesamten Neuen Testament zu erwarten.
Das Wort monogenēs beschreibt die Einzigartigkeit einer Person oder Sache im Hinblick auf einen bestimmten Aspekt. Im Zusammenhang mit Jesus bezieht es sich nicht auf dessen Natur, sondern auf Jesu übernatürliche Zeugung durch den Heiligen Geist des Vaters sowie seinen makellosen Charakter. Aus diesem Grund war Jesus im Gegensatz zu allen anderen Menschen vom Beginn seines Lebens an ohne Sünde. Diese Tatsache macht Jesus einzigartig und gleichzeitig zum wahren Sohn und Ebenbild GOTTES. Weil Jesus direkt von GOTT gezeugt wurde, ist er von seiner leiblichen Geburt an GOTTES Sohn (Lukas 1,35). Alle anderen Menschen werden durch ihre Bekehrung und die damit einhergehende geistliche Wiedergeburt zu Kindern GOTTES. Monogenēs kann sich auch auf Jesu Erwählung als Messias beziehen. In Hebräer 11,17-19 wird diese Bezeichnung in Bezug auf Isaak, dem Sohn Abrahams, verwendet, obwohl Abraham neben Isaak auch noch andere Söhne hatte (1. Mose 16,11 / 1. Mose 25,1). Hier geht es eindeutig um Isaaks Erwählung und nicht um dessen Natur.
Dass Jesus GOTTES Sohn ist, drückt keine metaphysische Abstammung aus. Die Vorstellung, dass Götter Nachkommen zeugen, welche dieselbe göttliche Natur haben wie sie selbst, war im griechisch-römischen Heidentum weit verbreitet und wurde später durch die sogenannten “Kirchenväter“ auf den christlichen Glauben übertragen. Dass Jesus GOTT ist, weil er aus GOTT gezeugt / geboren wurde, ist eine rein philosophische Annahme, die von Trinitariern in die Bibel hineingelesen wird. Insofern ist auch die Bezeichnung "GOTT, der Sohn" nicht nur unbiblisch, sondern sie verdreht die biblische Bedeutung von Sohn und erhebt damit ein Geschöpf zu GOTT. Genauso unbiblisch und widersprüchlich ist die Idee einer “ewigen Zeugung“. Überall, wo in der Bibel von Zeugung oder Geburt die Rede ist, ist die Erschaffung bzw. der Anfang einer Person gemeint. GOTT zeugte Jesus nicht als (zweiten) GOTT, sondern als Menschen. Die Bibel bezeugt, dass Jesus erst zu einem bestimmten Zeitpunkt GOTTES Sohn und GOTT sein Vater geworden ist (Hebräer 1,5).
18 Niemand hat GOTT je gesehen. Der eingeborene / einziggezeugte / einzigartige Sohn, im Schoß des Vaters seiend, der hat Ihn uns verkündet.
GOTT ist unsichtbar. Bevor der Messias kam, kannten die Menschen GOTT nur soweit, wie Er sich im Alten Testament offenbart hatte. Niemand wusste wirklich, wer bzw. wie GOTT ist. Jesus machte den Menschen GOTTES väterliche Liebe verständlich und zeigte durch Sein Leben, was wahre Gerechtigkeit aus Glauben bedeutet. Im Schoß des Vaters ist eine semitische Redewendung, die eine besondere Nähe und eine vertrauensvolle Beziehung zwischen zwei Personen zum Ausdruck bringt; in diesem Fall zwischen Jesus und GOTT. Die Verwendung des Partizips seiend drückt keine ewige binitarische Einheit, sondern die beständige (geistliche) Gemeinschaft zwischen dem himmlischen Vater und Seinem menschlichen Sohn aus. Im Schoß des Vaters bezieht sich entweder auf die Zeit nach Jesu Geburt oder nach seiner Himmelfahrt zu GOTT.
In Johannes 1 geht es nicht um die Menschwerdung GOTTES, sondern um GOTTES Plan / Ratschluss (logos), den Er im Messias verwirklicht hat, um die Welt mit sich zu versöhnen und der Menschheit Hoffnung zu schenken. Jesus verkündete die Worte GOTTES, die der Vater ihn durch den Heiligen Geist lehrte. Jesu Lehre stammt nicht von ihm, sondern von GOTT, dem Vater (Johannes 7,16 / Johannes 14,10). Jesus ist GOTTES Sprachrohr. Im Gegensatz zum mosaischen Gesetz offenbarte Jesus in seinen Predigten den ursprünglichen und vollständigen Willen GOTTES. Jesus verkörpert GOTTES Wort / Wahrheit in Person. Seine Worte sind wahrhaftig. Sie ermöglichen uns die Gemeinschaft mit GOTT, dem Vater und schenken uns Ewiges Leben, wenn wir sie im Glauben annehmen und uns nach ihnen richten. Jesus ist das Fleisch (= Mensch) gewordene Wort GOTTES. Hingegen steht nirgendwo im Neuen Testament, dass der "ewige Sohn“ Mensch wurde, wie es heute traditionell gelehrt wird. Die Idee eines präexistenten Logos als göttliches Wesen und dessen Inkarnation als Mensch entspringt nicht der Bibel, sondern der hellenistischen Philosophie. Sie wurde von Platon erdacht und in seinem Werk “Timaeus“ beschrieben. Später wurde sie von dem jüdischen Philosophen Philo Judaeus aufgegriffen und mit der Heiligen Schrift verknüpft. Die sogennanten “Kirchenväter“ entwickelten dieses Konzept zum heutigen Dogma der Dreieinigkeit weiter.
siehe:
Jes 50,4 f. / Jes 53 / Mt 4,4 / 7,24 / Mt 24,35 / Joh 3,34 / Joh 5,39 / Joh 6,36 / Joh 7,16 f. / Joh 8,26 + 38 + 40 + 47 + 54 / Joh 8,58 / Joh 10,35 / Joh 12,48 / Joh 13,3 f. / Joh 15,3 + 7 / Joh 17,1 + 5 + 17 + 22 / Apg 5,20 / Apg 10,36 / Phi 2,9 + 16 / Kol 3,16 / 1. Pet 1,11 f. / 1. Pet 1,20 / 1. Pet 1,23-25 / 2. Pet 1,17 / 1. Thes 2,13 / Jak 1,21 / Heb 1,3 / Heb 12,2 / Off 19,13
Eine sinngemäße Übersetzung des Johannes-Prologs lautet:
1 Im Anfang stand der Ratschluss, und dieser Ratschluss kam von GOTT, und der Ratschluss beinhaltete eine göttliche Botschaft. 2 Dieser Ratschluss ging von GOTT aus. 3 Durch diesen Ratschluss hat GOTT alles verwirklicht, was nun Wirklichkeit ist. 4 Der Inhalt von GOTTES Ratschluss war das Ewige Leben, welches der Menschheit Hoffnung (Licht) geben sollte. 5 Und diese Hoffnung erleuchtet die Finsternis, und die Finsternis hat dem nichts entgegenzusetzen. 6 Es war ein Mensch namens Johannes, der von GOTT gesandt wurde. 7 Sein Auftrag war, das Kommen des Hoffnungsträgers anzukündigen, damit alle durch ihn glaubten. 8 Er selbst war nicht der Hoffnungsträger, sondern er sollte dessen Kommen ankündigen. 9 Dieser Hoffnungsträger war die wahre Hoffnung für die Menschheit. 10 Er war in der Welt, die GOTT um seinetwillen (als sein Erbe) geschaffen hat, doch die Welt erkannte ihn nicht. 11 Er kam zu seinem Volk, doch sein Volk wollte ihn nicht anerkennen. 12 Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er das Recht, GOTTES Kinder zu werden: denen, die an seinen Namen glauben,
13 die nicht aus menschlichem Geblüt noch aus dem Willen des Fleisches noch aus dem Willen eines Mannes, sondern aus GOTT geboren sind. 14 Und GOTTES Ratschluss erfüllte sich in Gestalt eines Menschen, der unter uns wohnte. Und wir sahen seine Herrlichkeit als GOTTES Erbe (Sohn), der durch den Heiligen Geist GOTTES auf einzigartige Weise gezeugt wurde und der voller Gnade und Wahrheit ist. (...) 18 Niemand hat GOTT jemals gesehen; der einzigartig gezeugte Erbe (Sohn), der in engster (geistlicher) Gemeinschaft mit GOTT ist, der hat uns dessen Willen verkündet.
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Johannes 1,22 f.
Jesaja 40,3
22 Da sprachen sie zu ihm: »Wer bist du dann?, dass wir denen Antwort geben, die uns gesandt haben. Was sagst du von dir selbst?« 23 Er sprach: »Ich bin die Stimme eines Predigers in der Wüste: Ebnet den Weg des Herrn!«, wie der Prophet Jesaja gesagt hat.
Dies ist ein prophetisches Zitat aus dem Buch Jesaja. Das Wort Herr (altgr.: kyrios) bezieht sich hier auf GOTT und nicht auf Jesus, wie oft angenommen wird. Johannes der Täufer wurde von GOTT mit dem Auftrag gesandt, das Kommen des Messias anzukündigen. Auf diese Weise bereitete er den Weg für GOTT vor, damit Er Seinen Ratschluss (Johannes 1,1-18) zur Erlösung der Menschheit durch den Messias verwirklichen konnte. Jesus kam im Namen des HERRN, Seines GOTTES, um dessen Plan und Willen auszuführen. Im Alten Testament lesen wir an vielen Stellen, wie GOTT Dinge ankündigt, die Er vorhat zu tun, obwohl Er zur Umsetzung Seiner Pläne Menschen oder Engel gebraucht. Jesus ist der Weg des Herrn (Jahwehs) und das Heil GOTTES (Lukas 2,30 / Lukas 3,6), d.h. er ist die Erfüllung der Verheißung, die GOTT Seinem Volk gegeben hat.
siehe:
Mt 21,9 / Lk 1,32 / Joh 5,43 / Joh 14,6
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Johannes 1,29 f.
29 Am nächsten Tag sieht Johannes, dass Jesus zu ihm kommt, und spricht: »Siehe, das ist GOTTES Lamm, das der Welt Sünde trägt!
30 Dieser ist’s, von dem ich gesagt habe: Nach mir kommt ein Mann, der vor mir gewesen ist, denn er war eher als ich.«
Das griechische Wort prōtos kann sowohl vor im zeitlichen Sinn als auch Erster bedeuten. Dafür gibt es in der Schrift viele Beispiele (Matthäus 20,27 / Matthäus 22,38 / Mk 6,21 / Markus 10,44 / Lukas 11,26 / Apostelgeschichte 28,17). Das griechische Wort emprosthen bedeutet vor im räumlichen Sinn sowie in Position oder Rang, Einfluss oder Ehre höher sein als jemand anderes. Daher kann Vers 30 auch mit er hat mich übertroffen oder er ist mir überlegen übersetzt werden. Jesus war das Lamm, welches von Grundlegung der Welt an geschlachtet worden war (Offenbarung 13,8). In diesem Sinn hat Jesus in GOTTES Heilsplan eine wichtigere Bedeutung als Johannes der Täufer. Es heißt, dass Johannes im Mutterleib vor Freude hüpfte, als Maria Elisabeth besuchte, weil er in diesem Moment seinem Retter nahe war (Lukas 1,41). Jesus wurde ungefähr sechs Monate nach Johannes dem Täufer geboren (Lukas 1,26). Johannes wusste, dass der Messias im Rang über ihm steht. Darüber hinaus nennt Johannes der Täufer den Messias ausdrücklich einen Mann / Menschen (altgr.: anēr).
Johannes bezieht sich in seiner Aussage auf den, der nach (altgr.: opisa) ihm kommt. Jesus benutzte dasselbe Wort, als er die Leute aufforderte, ihm nachzufolgen (Matthäus 19,21) und als er zu Petrus sagte, er solle hinter ihn gehen (Matthäus 16,23). Da Johannes der Täufer vor Jesus auftrat, war Jesus zunächst hinter Johannes. Das griechische Wort gegonen ist eine Form des griechischen Verbs ginomai, welches sein bedeutet. Es steht im Perfekt und bedeutet ist geworden oder ist gewesen. Jesus, der nach bzw. hinter Johannes dem Täufer kam, ist der Erste vor ihm geworden, da er im Rang vor ihm steht bzw. ihn übertroffen hat. Zu einem bestimmten Zeitpunkt war Johannes vor Jesus. Doch in Johannes 3,30 sagt Johannes, dass er abnehmen und Jesus dafür zunehmen müsse. Der Dienst Johannes des Täufers ging dem des Messias voraus. Doch der Dienst Jesu sollte den des Johannes ablösen. Weil Jesus der Messias ist, hatte sein Dienst immer schon eine höhere Bedeutung als der des Johannes des Täufers. Somit kann Vers 30 wie folgt wiedergegeben werden:
30 Dieser ist’s, von dem ich gesagt habe: Nach mir kommt ein Mann, der mich übertroffen (abgelöst) hat, denn er war (im Rang) vor mir.
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Johannes 2,24 f.
24 Aber Jesus vertraute sich ihnen nicht an; denn er kannte sie alle 25 und bedurfte nicht, dass jemand Zeugnis gäbe vom Menschen; denn er wusste, was im Menschen war.
Aus der Heiligen Schrift geht klar hervor, dass Jesus nicht alles wusste, da er an Weisheit (Lukas 2,52) zunahm und von bestimmten Dinge keine Kenntnis hatte (Matthäus 24,36). Wann immer das Wort alles (altgr.: pas) verwendet wird, muss anhand des Kontextes geprüft werden, ob es im absoluten oder im eingeschränkten Sinn zu verstehen ist. Der Apostel Johannes schreibt, dass die Gläubigen alles wüssten (1. Johannes 2,20). Johannes meint nicht, dass Christen alles Wissen besitzen, sondern dass sie bereits die wichtigsten Dinge im Hinblick auf das Evangelium und den Willen GOTTES verstanden haben. Die Aussage in Johannes 21,17 bedeutet nicht, dass Petrus seinen Herrn für allwissend hielt, sondern dass Jesus ihn gut genug kannte, um zu wissen, dass Petrus ihn lieb hat. Auch Jesus wusste nur so viel, wie er wissen musste, um die Menschen richtig zu beurteilen. Die Behauptung, dass Jesus in seiner “Gottesnatur“ alles wusste, jedoch in seiner “menschlichen Natur“ begrenzt war, greift zu kurz. GOTT ist allwissend, während Menschen nur eingeschränktes Wissen besitzen. Jesus kann nicht gleichzeitig allwissend und doch nicht allwissend sein. Hätte Jesus seine Allwissenheit zwischenzeitlich abgestellt, hätte er nicht alles wissen können. Hätte Jesus sein Wissen nur verborgen, wäre die Aussage, dass er den Zeitpunkt seiner Wiederkunft nicht kannte, sondern einzig und allein der Vater, gelogen, da Jesus in Wahrheit alles wusste. Die Erklärung, dass Jesus seine Allwissenheit als Mensch verbarg, ist auch deshalb nicht glaubhaft, weil er sein übernatürliches Wissen wie in diesem Fall offenbar gezielt nutzte.
Es gibt keinen Vers, der besagt, dass Jesus alles auf die gleiche Weise wusste wie GOTT. Alle Weisheit, die Jesus besitzt, kommt von GOTT. Es ist der Vater, der Jesus alles Wichtige im Voraus offenbarte. GOTT zeigte Jesus durch den Heiligen Geist, was im Herzen der Menschen war, d.h. deren wahre Motive und Absichten. In ähnlicher Weise offenbarte GOTT Seinen Propheten Geheimnisse, die ein normaler Mensch nicht wissen konnte. Der Prophet Nathan wusste von Davids geheimer Sünde (2. Samuel 12,7). Der Prophet Ahija wusste, was die Frau Jerobeams wollte und wer sie war, obwohl er zu diesem Zeitpunkt bereits blind war und sie eine Verkleidung trug (1. Kön 14,4 + 6). Elia wusste, dass der König Ahab einen Mord begangen hatte, indem er Naboth zu Unrecht beschuldigte (1. Könige 21,17-20). Er wusste auch, was der König Israels wissen wollte (2. Könige 1,1-4). Elisa wusste, dass sein Knecht Gehasi log und um die Gier in seinem Herzen (2. Könige 5,19-27). Daniel kannte Nebukadnezars Traum, obwohl Nebukadnezar ihn niemandem offenbart hatte (Daniel 2,5 + 28-30).
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Johannes 3,13
4 Und niemand ist in den Himmel aufgefahren außer dem, der vom Himmel herabgekommen ist, nämlich der Menschensohn.
Die in Johannes 3,13 aufgezeichneten Worte stammen nicht von Jesus, sondern vom Autor des Evangeliums. Als Jesus mit Nikodemus redete, befand er sich nicht im Himmel, sondern auf der Erde. Jesus selbst spricht bis nur Vers 12, während Vers 13 Teil der Erzählung des Autors ist, genauso wie der größte Teil des Johannesevangeliums. Die meisten Kapitel beginnen mit einer Erzählung; so auch das dritte. Diese Erzählung wird von Vers 13 an bis zum Ende des Kapitels fortgesetzt. Die Vergangenheitsform, die ab Vers 13 verwendet wird, weist auf abgeschlossene Ereignisse hin. Die Formulierung der im Himmel ist (Vers 13) macht deutlich, dass Jesus zu dem Zeitpunkt, als das Evangelium verfasst wurde, bereits zu GOTT, dem Vater in den Himmel aufgefahren war.
Das Verb aufgestiegen (altgr.: anabainō) steht im Griechischen in der Vergangenheitsform. In Vers 14 stehen beide Verben für erhöht (altgr.: hypsōsen und hypsōthēnai) ebenfalls in der Vergangenheitsform. Wie die Schlange Moses erhöht wurde, musste auch der Menschensohn erhöht werden. Sowohl die Schlange als auch der Menschensohn wurden in der Vergangenheit erhöht. Die in Vers 16 verwendeten Verben liebte und gab zeigen weiterhin, dass der Tod Jesu in der Vergangenheit liegt. Hinzu kommt, dass Jesus bis Vers 12 in der Ich-Form redet, während ab Vers 13 nur noch in der dritten Person vom Gottessohn gesprochen wird. Anstatt zu sagen jeder, der an mich glaubt (Johannes 6,35 / Johannes 7,38 / Johannes 8,12 / Johannes 11,25 f. / Johannes 12,44 + 46) lesen wir: jeder, der an ihn glaubt.
Die Formulierungen vom Himmel / von oben / von GOTT gesandt, die Jesus im Johannesevangelium gebraucht, bedeuten, dass Jesus im Auftrag GOTTES gekommen ist, um die himmlische / göttliche Botschaft des Vaters zu verkünden, welche allen, die sie annehmen, Ewiges Leben bringt. In Johannes 17,18 und Johannes 20,21 nutzt Jesus denselben Ausdruck für seine Jünger, als er sagt, dass er sie in die Welt sendet, wie der Vater ihn in die Welt gesandt hat. Damit ist gemeint, dass Jesus die Gläubigen beauftragt bzw. ernannt hat, genauso, wie GOTT den Messias zu seiner Mission beauftragt und ernannt hat. Johannes der Täufer war ebenfalls von GOTT gesandt (Johannes 1,6). Genau wie Mose und die Propheten erhielt Jesus seine Anweisungen und Offenbarungen direkt von GOTT (sinnbildlich: vom Himmel / von oben), jedoch in einem weit umfassenderem Maße als irgendein Mensch zuvor. In Jakobus 1,17 heißt es, dass jede gute Gabe von oben herabkommt. GOTT versprach den Menschen Seinen Segen, wenn sie Ihm ihren Zehnten geben würden, indem Er sagte, dass Er die Fenster des Himmels öffnen und Seinen Segen ausschütten würde (Maleachi 3,10). Das bedeutet nicht, dass GOTT buchstäblich Dinge aus dem Himmel fallen lässt, sondern dass Er die Quelle aller Segnungen ist. In Matthäus 21,25 fragt Jesus die Pharisäer, ob die Taufe des Johannes vom Himmel oder von Menschen sei. Auch hier bedeutet die Redewendung vom Himmel, dass die Taufe des Johannes von GOTT gegeben war. Paulus schreibt in 1. Korinther 15,47, dass der erste (vergängliche) Mensch von der Erde ist, während der zweite (verherrlichte) Mensch vom Himmel ist. Weil Jesus als einziger Mensch vom Heiligen Geist des Vaters im Mutterleib Marias gezeugt wurde, kommt er sinnbildlich von oben / vom Himmel / von GOTT. Jesus ist GOTTES Same und deshalb GOTTES Sohn.
siehe:
2. Mos 4,22 / Ps 89,27 / Mt 25,34 / Joh 8,56 / Joh 15,19 / Joh 17,14-16 / Joh 20,17 / Eph 1,3 f. / Eph 2,10 / Heb 4,3 / 2. Tim 1,9 f. / 1. Pet 1,20 / Heb 4,14 / Off 17,8
