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Kommentar zum Neuen Testament
die Evangelien - Seite 3

Johannes 3,27-35

27 Johannes antwortete und sprach: »Ein Mensch kann nichts nehmen, wenn es ihm nicht vom Himmel gegeben ist. 28 Ihr selbst seid meine Zeugen, dass ich gesagt habe: Ich bin nicht der Christus, sondern ich bin vor ihm her gesandt. 29 Wer die Braut hat, der ist der Bräutigam; der Freund des Bräutigams aber, der dabeisteht und ihm zuhört, freut sich sehr über die Stimme des Bräutigams. Diese meine Freude ist nun erfüllt. 30 Er muss wachsen, ich aber muss abnehmen. 31 Der von oben her kommt, ist über allen. Wer von der Erde ist, der ist von der Erde und redet von der Erde. Der vom Himmel kommt, ist über allen. 32 Was er gesehen und gehört hat, bezeugt er; und sein Zeugnis nimmt niemand an. 33 Wer aber sein Zeugnis annimmt, der besiegelt, dass GOTT wahrhaftig ist. 34 Denn der, den GOTT gesandt hat, redet GOTTES Worte; denn GOTT gibt ihm den Geist ohne Maß. 35 Der Vater hat den Sohn lieb und hat ihm alles in seine Hand gegeben.«

Johannes der Täufer beginnt seine Aussage mit den Worten, dass alle Macht und Autorität, die ein Mensch besitzt, ihm vom Himmel bzw. von oben gegeben ist, d.h. von GOTT verliehen wird. GOTT beauftragte Johannes den Täufer, die Menschen zur Buße aufzufordern, sie zu taufen und sie auf das Kommen des Messias vorzubereiten. Seine Vollmacht war jedoch auf diese drei Aufgaben beschränkt. In den darauf folgenden Versen erklärt Johannes der Täufer, dass nicht er, sondern Jesus der Messias ist, und dass GOTT ihm alles in seine Hand gegeben (Vers 35) hat. Paulus schreibt, dass GOTT Jesus alles unterworfen hat (1. Korinther 15,27 / Hebräer 2,8). Jesus empfängt alle Autorität vom Vater; auch nach seiner Auferstehung. Dies widerspricht der Annahme, dass Jesus selbst GOTT ist, da GOTT allmächtig und allwissend ist und nichts zu empfangen braucht (Römer 11,35 f.).

Die Aussagen der von oben / der vom Himmel kommt (Vers 31) meinen, dass Jesus GOTTES Gabe ist, wie auch Vers 27 deutlich macht. GOTT gibt den Menschen Seinen Sohn, um sie in ihm zu segnen (Apostelgeschichte 3,26) und ihnen durch den Glauben an ihn Ewiges Leben zu verleihen (Johannes 3,16 f.). Der Ausdruck ist über allen bedeutet, dass Jesus im Rang nicht nur über Johannes, sondern ebenso auch über allen anderen Menschen steht. GOTT hat den Messias zum Herrn / König / Richter über alle gesetzt (Apostelgeschichte 2,36). Die Tatsache, dass Jesus über allen steht, macht ihn nicht zu GOTT. Es bedeutet, dass Jesus die höchste Autorität (nach GOTT) im gesamten Universum hat und dass seinen Weisungen Folge zu leisten ist. Wer Jesus, dem Mittler GOTTES, nicht gehorsam sein will, den wird GOTTES Zorn treffen (Vers 36). Bemerkenswerterweise wird die Formulierung vom Himmel von keinem anderen Apostel an irgendeiner Stelle im Neuen Testament in Bezug auf Jesus verwendet.

In Vers 32 erklärt Johannes der Täufer, dass Jesus Dinge gesehen (altgr.: horaō) und gehört (altgr.: akouō) hat und diese bezeugt. Ein ähnlicher Wortlauf findet sich in Johannes 8,40. Dies bedeutet nicht, dass Jesus vor seiner Geburt als GOTT im Himmel gewesen ist. Vielmehr wird diese Ausdrucksweise für Menschen gebraucht, denen GOTT bestimmte Einsichten offenbart hat, die normalen Menschen nicht zugänglich sind. Dass Johannes der Täufer im Vergleich zu Jesus von der Erde ist und irdische Dinge redet (Vers 31), bedeutet, dass er nicht die himmlischen Offenbarungen von GOTT bekam wie Jesus. Auch die alttestamentlichen Propheten sahen und hörten Dinge von GOTT in Form von Träumen, Visionen und sonstigen Botschaften, die GOTT ihnen durch Seinen Geist vermittelte und die sie öffentlich verkünden sollten. Aus diesem Grund wurden Propheten zu frühen Zeiten auch Seher genannt (1. Samuel 9,9). Doch keinem der früheren Propheten gab GOTT solch tiefe Einsichten und Offenbarungen wie Seinem Messias.

In Vers 33 sagt Johannes der Täufer, dass Jesu Zeugnis von GOTT kommt. In Vers 34 fügt er hinzu, dass Jesus die Worte GOTTES redet und dass GOTTES Geist – im Gegensatz zu allen anderen Propheten GOTTES – im Messias ohne Einschränkung wirkt. GOTT, der Vater ließ alle Weisheit und Erkenntnis in seinem menschlichen Sohn wohnen, damit er uns den ganzen Willen des Vaters offenbart. Daher ist Jesus das Wort bzw. die Weisheit GOTTES in Person. Betrachtet man die Verse 34 + 35 zusammen, wird deutlich, dass Johannes zwischen GOTT (dem Vater) und Jesus (dem Sohn) klar und deutlich unterscheidet. Eine sinngemäße Übersetzung lautet:

 

31 »Der in göttlicher / himmlischer Autorität kommt, steht über allen. Wer nur irdische Autorität hat, spricht nur von irdischen Dingen. Der in göttlicher / himmlischer Autorität kommt, steht über allen. 32 Was er gesehen und gehört hat, das verkündet er; auch wenn ihm niemand glaubt. 33 Doch wer ihm Glauben schenkt, zeigt, dass GOTT glaubwürdig ist. 34 Denn der, den GOTT gesandt hat, verkündet GOTTES Worte; denn GOTTES Geist wirkt in ihm ohne Einschränkung. 35 Und weil GOTT Seinen Erben lieb hat, hat Er alle Macht auf ihn übertragen.«

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Johannes 5,18

18 Darum trachteten die Juden noch mehr danach, ihn zu töten, weil er nicht allein den Sabbat brach, sondern GOTT seinen Vater nannte und sich damit GOTT gleich stellte.

Bei dieser Aussage handelt es sich um eine reine Behauptung der Juden, was nicht bedeutet, dass Jesus sich tatsächlich GOTT gleichstellen wollte. In den Evangelien finden sich etliche Situationen, wo die Juden Jesus entweder bewusst oder unbewusst missverstanden (Johannes 3,4 / Johannes 6,52 / Johannes 8,27). Doch Jesus entkräftet die Vorwürfe sogleich in Vers 19, indem er klarstellt, dass er nichts von sich selbst aus tut, sondern nur das ausführt, was der Vater ihm aufträgt. Dieselbe Aussage wiederholt Jesus in Vers 30.

Sich GOTT gleichzustellen, bedeutet zudem nicht, GOTTES Natur zu haben, wie irrtümlicherweise angenommen wird. Es heißt, sich etwas anzumaßen, das nur GOTT zusteht. Jesus erklärte jedoch, dass er alles mit der Vollmacht des Vaters tut (Matthäus 9,6 f. / Matthäus 11,27 / Johannes 10,18 / Johannes 17,2). Hinzu kommt, dass Jesus nicht den Sabbat brach, wie es die Juden ihm unterstellten, sondern lediglich die Vorschriften der Pharisäer außer Kraft setzte, womit sie den Menschen schwere Lasten aufbürdeten, ohne dass GOTT dies jemals verlangte (Matthäus 23,4). Hätte Jesus tatsächlich ein Gebot von GOTT gebrochen, wäre dies eine Sünde gewesen; was wiederum bedeutete, dass das gesamte Erlösungswerk gescheitert wäre, da Jesus sündlos sein musste, um Sühnung für die Sünden der Menschheit erwirken zu können.

GOTT als Vater zu bezeichnen, wie jeder Gläubige es tut, bedeutet nicht, sich GOTT gleichzustellen. Bereits im Alten Testament wurde GOTT Vater genannt (Psalm 89,27 / 1. Chronik 17,13 / Jesaja 61,16 / Jeremia 31,9 / Maleachi 2,10). Selbst die Juden, die mit Jesus stritten, bezeichneten GOTT als ihren Vater (Johannes 8,41). Wären die Vorwürfe der Juden rational gewesen, hätten sie sich selbst der Gotteslästerung schuldig gemacht. Stattdessen zeigt dies, dass die Vorwürfe der Juden nicht nur falsch, sondern auch voller Widersprüche waren. Die Pharisäer waren von Anfang an von Neid und Hass getrieben (Matthäus 27,18). Ihnen ging es nicht um Wahrheit, sondern einzig und allein um Macht (Johannes 8,44 f.). Sie suchten die ganze Zeit nach einem Vorwand, um Jesus anklagen und umbringen zu können. Jesus als Messias anzuerkennen, hätte einen Machtverlust für sie bedeutet. Insofern ist die Behauptung der Pharisäer keine Bestätigung dafür, dass Jesus sich GOTT gleichstellen wollte, sondern eine Verleumdung Jesu.

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Johannes 5,22 f.

22 Denn der Vater richtet niemand, sondern hat alles Gericht dem Sohn übergeben, 23 damit alle den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren. Wer den Sohn nicht ehrt, der ehrt den Vater nicht, der ihn gesandt hat.

Die Wörter ehren (altgr.: timaō) und Ehre (altgr.: timēn) bedeuten Respekt zeigen bzw. jemandem Anerkennung geben und werden in der Bibel im Zusammenhang mit verschiedenen Personen verwendet, z.B. Könige (Römer 13,7 / 1. Petrus 2,17), Eltern (Epheser 6,2), Eheleute (Epheser 5,33 / Hebräer 13,4 / 1. Petrus 3,7), Älteste (1. Timotheus 5,17), Witwen (1. Timotheus 5,3) und Gläubige (Johannes 12,26). GOTT, der Vater hat Jesus gesandt und ihn als Richter über die Menschen eingesetzt. In Vers 23 erklärt Jesus, dass wer den Sohn nicht ehrt (timaō), auch den Vater nicht ehrt (timaō), der ihn gesandt hat. Jesus, der Messias, kam im Namen GOTTES, um dessen Willen zu tun (Johannes 5,30 + 43 / Johannes 6,38). Damit ist Jesus der Repräsentant des Vaters. Anders ausgedrückt: Jesus, der selbst Mensch ist, vertritt den himmlischen Vater vor allen Menschen (1. Timotheus 2,5). Er spricht die Worte des Vaters und tut die Werke des Vaters (Johannes 14,10 f. + 24). Jesus betonte, dass jeder, der an ihn glaubt, nicht an ihn selbst, sondern an GOTT, den Vater glaubt (Johannes 12,44).

Wenn ein König jemanden in seinem Namen sendet, der ihn vor den Menschen vertreten soll, wird er erwarten, dass die Leute diese Person genauso ehren, wie sie den König ehren würden, und auf den Gesandten des Königs hören wie auf den König selbst. Wenn man jedoch diesen Gesandten, der in königlicher Vollmacht gekommen ist, abweist oder ihn schlecht behandelt, so entehrt man gleichzeitig auch den König. GOTT sandte Jesus, um den Menschen die Botschaft der Versöhnung zu bringen. Es ist GOTTES ausdrücklicher Wille, dass wir den Messias ehren und Seine Worte befolgen, so, als würde GOTT selbst zu uns sprechen. Hinzu kommt, dass es nicht Jesus war, der sich selbst diese Ehre verliehen hat, sondern GOTT, der Vater, von dem Jesus alles empfängt (Hebräer 5,5 / 2. Petrus 1,17).

So, wie Jesus im Namen des Vaters handelt, so handeln auch Jesu Jünger in seinem Namen (Johannes 20,21 f.). Wer sie ablehnt, lehnt Jesus und damit letztendlich GOTT, den Vater ab (Matthäus 10,40 / Johannes 13,20). Da der Vater dem Sohn die Macht gegeben hat, Sein göttliches Urteil an der Menschheit zu vollstrecken, muss man den Sohn ehren, wie man den Vater ehrt. Denn das Urteil, das der Sohn vollstreckt, ist das Urteil des Vaters (Römer 2,6 + 16 / Apostelgeschichte 17,30 f.). Jemanden zu ehren, bedeutet nicht, ihn zu "verehren", sondern ihn in seiner Rolle bzw. Funktion anzuerkennen (Römer 13,7). Hier geht es nicht darum, Jesus anzubeten, wie es allein GOTT, dem Vater zusteht. Die Menschen sollen nicht nur GOTT, den Vater, sondern auch Jesus als dessen Gesandten und Richter anerkennen. Diese Ehre steht Jesus nicht von Natur aus zu, sondern sie hängt mit der Vollmacht zusammen, die GOTT Seinem Messias verliehen hat. Daher lautet die sinngemäße Übersetzung:

22 Denn der Vater richtet niemand, sondern Er hat den Sohn zum Richter bestimmt, 23 damit alle den Sohn (als Richter) anerkennen, wie sie auch den Vater (als obersten Richter) anerkennen. Wer den Sohn nicht (als Richter) anerkennt, der erkennt auch GOTT nicht an, der ihn gesandt hat.

 

 

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Johannes 5,26 f.

26 Denn wie der Vater das Leben hat in sich selbst, so hat Er auch dem Sohn gegeben, das Leben in sich selbst zu haben; 27 und Er hat ihm Vollmacht gegeben, das Gericht zu halten, weil er der Menschensohn ist. 

GOTT, der Vater ist der Einzige, der aus sich selbst heraus existiert und Unsterblichkeit besitzt (1. Timotheus 6,16). Doch weil GOTT wusste, dass Jesus ohne Sünde sein würde, gab Er dem Messias das Vorrecht, als erster Mensch vom Tod erlöst zu werden. Das altgriechische Wort für geben (didōmi) impliziert, dass jemand etwas empfängt, das er vorher nicht besaß. Dafür finden sich in der Bibel zahllose Beispiele. Der Messias empfing als Mensch Unsterblichkeit und nicht als GOTT. Jesus ist der bisher einzige Mensch, den GOTT verherrlicht und ihm unvergängliches Leben verliehen hat (Apostelgeschichte 2,24 f. / Römer 6,9 / Offenbarung 1,18). Dies verdeutlicht, dass Jesus nicht von Natur aus unsterblich ist, so wie GOTT, der Vater. Genauso wurde Jesus auch vom Vater die Vollmacht gegeben (didōmi), Sünden zu vergeben (Lukas 5,24) und Gericht zu halten (Johannes 5,27). Alle Macht, die Jesus besitzt, hat er vom himmlischen Vater und nicht aus sich selbst heraus (Matthäus 9,8 / Johannes 17,2 / 1. Petrus 1,21). Hinzu kommt, dass GOTT Geist ist und nicht sterben kann. Jesus hingegen starb am Kreuz und wurde vom Vater durch die Kraft des Heiligen Geistes wieder lebendig gemacht (1. Korinther 6,14 / Kolosser 2,12).

siehe:

Mt 4,9 / Mt 6,11 / Mt 7,7 / Mt 10,19 / Mt 12,39 / Mt 13,12 / Mt 21,43 / Joh 10,29 / Off 9,5

 

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Johannes 6,61 f.

61 Da Jesus aber bei sich selbst merkte, dass seine Jünger darüber murrten, sprach er zu ihnen: »Nehmt ihr daran Anstoß? 62 Was, wenn ihr nun den Menschensohn dahin auffahren seht, wo er vorher war?«

Der Kontext weist darauf hin, dass Vers 62 Teil einer Rede ist, in der Jesus sich selbst mit dem Manna vergleicht, das GOTT Seinem Volk Israel gab (2. Mose 16,4). Die Tatsache, dass dieses Manna als Brot vom Himmel bezeichnet wird (Vers 31), bedeutet nicht, dass es im buchstäblichen Sinn vom Himmel herabfiel, sondern vielmehr, dass es von GOTT kam. In Maleachi 3,10 finden wir eine ähnliche Formulierung, als GOTT sagt, dass Er die Fenster des Himmels öffnen und Seinen Segen ausschütten werde. Diese Aussage ist eindeutig im übertragenen Sinn zu verstehen. Der versprochene Segen war eine reiche Ernte für GOTTES Volk. So ist auch Christus in dem Sinne göttlichen Ursprungs, als dass GOTT Seinen Heiligen Geist vom Himmel gesandt hat, um Jesus im Mutterleib Marias zu zeugen (Lukas 1,35). Später, nachdem GOTT ihn von den Toten auferweckt hatte, stieg Jesus zum Vater in den Himmel auf (Apostelgeschichte 1,10 f.).

In Johannes 6 bezeichnet sich Jesus als Brot, das vom Himmel herabkommt. Das bedeutet weder, dass Jesus ein Brot im buchstäblichen Sinn ist, noch, dass er wörtlich vom Himmel auf die Erde herabgekommen ist. Ebenso müssen die Aussagen Jesu, sein Fleisch zu essen und sein Blut zu trinken (Johannes 6,51-56), sinnbildlich verstanden werden. Unter Juden kommt alles, was bei GOTT vorherbestimmt ist, vom Himmel. Als das, was GOTT durch Seine Propheten über den Messias voraussagen ließ, in der Person Jesu Wirklichkeit wurde, konnte man im übertragenen Sinn sagen, dass Jesus vom Himmel herabgekommen ist (1. Petrus 1,20), denn der Messias ist der Segen für GOTTES Volk.

Die Aussagen, dass Jesus das Brot sei, das vom Himmel kommt, bedeuten, dass er von GOTT gesandt wurde, um den Menschen geistliche Speise, womit GOTTES Wort gemeint ist, zu geben, damit sie das Ewige Leben empfangen. Das Ewige Leben ist wiederum eng mit der Auferstehung der Toten verknüpft, von der Jesus ebenfalls mehrfach im Johannesevangelium spricht. Das Wort aufsteigen (altgr.: anabainō) kann sowohl im wörtlichen als auch im übertragenen Sinn verstanden werden. Es ist dasselbe Wort, das im Zusammenhang mit Jesu Taufe gebraucht wird (Matthäus 3,16). Die Taufe wiederum ist ein Symbol für Tod und Auferstehung. In Matthäus 20,17 wird es verwendet, als Jesus nach Jerusalem aufzog. Auch in Offenbarung 8,4 erscheint dasselbe Wort in Verbindung mit dem aufsteigenden Rauch. Ebenso kann es auch für das Aufsprossen von Pflanzen aus dem Boden gebraucht werden (Matthäus 13,7) sowie für Gedanken, die im Geist entstehen (Lukas 24,38). Darüber hinaus wird es auch in Bezug auf die Himmelfahrt Jesu zu GOTT, dem Vater verwendet (Johannes 20,17).

Bezieht man Vers 62 auf die Auferstehung Jesu, könnte mit der Aussage wo er vorher war nicht der Himmel, sondern der Ort unter den Lebenden gemeint sein. Im Zusammenhang mit Jesu Himmelfahrt wäre seine Bedeutung, dass Jesus dahin zurück kehrt (zu GOTT), wo er seinen Ursprung hat (bei GOTT). GOTT zeugte Jesus durch Seinen Geist und nimmt ihn nach dessen Verherrlichung bei sich auf. Oder anders ausgedrückt: Jesus kam als Same GOTTES vom Himmel herab und geht als verherrlichter Mensch zu GOTT zurück. Der Himmel (da, wo GOTT ist) ist im übertragenen Sinn Ausgangsort und Ziel Jesu. Über die Gläubigen heißt es in Philipper 3,20, dass ihre Heimat im Himmel (bei GOTT) ist, obwohl kein Gläubiger jemals dort gewesen ist. In Epheser 2,19 steht, dass die Heiligen GOTTES Hausgenossen sind. In Johannes 17,16 sagt Jesus über seine Jünger, dass sie nicht von dieser Welt sind, genauso wie Jesus nicht von dieser Welt ist. Das Wort Himmel bezieht sich demnach auf die geistliche Heimat und Zugehörigkeit einer Person.

Auf die Frage Jesu, für wen ihn seine Jünger hielten, antworte Petrus, dass Jesus der Christus, der Sohn des lebendigen GOTTES sei. Offensichtlich wusste Petrus sehr wohl zwischen dem lebendigen GOTT und Seinem Christus zu unterscheiden (Matthäus 16,13-16). Er glaubte nicht, dass GOTT leibhaftig in der Person des Messias vor ihm steht. Eine sinngemäße Übersetzung lautet:

61 Da Jesus aber bei sich selbst merkte, dass seine Jünger darüber murrten, sprach er zu ihnen: »Darüber ärgert ihr euch? 62 Was werdet ihr erst sagen, wenn ihr den Menschensohn zu dem aufsteigen seht, der ihn (durch den Heiligen Geist) gezeugt hat?«

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Johannes 6,64

64 Denn Jesus wusste von Anfang an, wer die waren, die nicht glaubten, und wer ihn verraten würde.

Der Kontext zeigt, dass das Wort Anfang (altgr.: archē) hier nicht den Anfang der Schöpfung meint, sondern einen bestimmten Zeitpunkt beschreibt. GOTT schuf die Menschen am Anfang (archē) als Mann und Frau, obwohl Adam und Eva erst am sechsten Schöpfungstag gemacht wurden. Johannes schreibt, dass es am Anfang (archē) Augenzeugen gab. Auch hier bezieht sich Johannes nicht auf den Beginn der Schöpfung, sondern des Lebens und Wirkens Jesu (Lukas 1,2 f.). Desweiteren heißt es, dass die Jünger von Anfang an (archē) bei Christus waren. Hier geht es um das öffentliche Wirken des Messias (Johannes 15,27). Die Gabe des Heiligen Geistes wurde Petrus und den Aposteln am Anfang (archē) zuteil. Gemeint ist der Beginn des Zeitalters der Gemeinde am Pfingsttag (Apostelgeschichte 11,15).

Jesus wusste bereits, wer ihn verraten würde, bevor er seine zwölf Jünger erwählte. Da GOTT allwissend ist und alles vorhersehen kann, zeigte Er Jesus, wen er zu seinen Jüngern machen sollte. Denn damit sich die Schrift im Hinblick auf das Leiden des Messias erfüllen konnte, musste einer der Jünger ihn später verraten. GOTT gab Jesus grundsätzlich immer alle wichtigen Informationen, die er für seinen Dienst benötigte, im Vorfeld. Dies zeigt die enge Verbindung zwischen GOTT, dem Vater und seinem menschlichen Sohn; jedoch keinesfalls, dass Jesus GOTT ist.

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Johannes 8,23

 

23 Ihr seid von unten, ich bin von oben; ihr seid von dieser Welt, ich bin nicht von dieser Welt.

Das Wort Welt (altgr.: kosmos) hat in der Bibel verschiedene Bedeutungen. Es kann sich auf die physisch-materielle Welt (die Erde) sowie auf die von GOTT abgefallene, sündige Gesellschaft und damit alles, was im Widerspruch zu GOTTES Willen steht, beziehen. Das Wort unten (altgr.: katō / katōterō) ist mit dem Herrschaftsbereich Satans, des Teufels verknüpft. Dieser steht für Finsternis, Lüge, Sünde und Tod. Hier ist keine Unterwelt gemeint. Im Kontrast dazu steht das Wort oben (altgr.: anō), womit sinnbildlich der Himmel und damit der Herrschaftsbereich GOTTES gemeint ist. Dieser wiederum steht für Licht, Wahrheit, Liebe und Leben. In Vers 23 geht es um die innere Geisteshaltung einer Person. Ein weltlicher Mensch denkt und handelt fleischlich, während geistliche Menschen sich so verhalten, wie es dem Wesen und Willen GOTTES entspricht. In Kolosser 3,2 ermahnt Paulus die Gläubigen, nach dem zu trachten, was oben (anō) ist. Jesus hatte ein reines Herz und handelte immer geistlich bzw. göttlich (Matthäus 16,23), während die Pharisäer und Schriftgelehrten fleischlich gesinnt waren. Aus diesem Grund bezeichnet Jesus sie als Kinder des Teufels (Johannes 8,44 / Matthäus 23,22). GOTTES Reich und die Welt sind zwei gegensätzliche Bereiche, die miteinander unvereinbar sind. Dass Jesus nicht von dieser Welt ist, drückt aus, dass er zu GOTT gehört, womit Jesus sich gleichzeitig von der sündigen Welt abgrenzt. Auch in Bezug auf seine Jünger sagt Jesus, dass sie nicht von dieser Welt sind (Johannes 15,19 / Johannes 17,14). Nachdem Jesus sie durch sein Wort gereinigt hatte, gehörten auch sie nicht länger zur Welt, sondern - genau wie Jesus - zu GOTT (Johannes 15,3 / Epheser 5,26). GOTT sandte Jesus nicht vom Himmel auf die Erde, sondern in die Welt - d.h. zu den Menschen, die GOTT nicht kannten (Johannes 3,16 f. / Johannes 12,46 / Johannes 18,37). Ebenso sendet auch Jesus seine Jünger in die Welt, um ihnen die frohe Botschaft zu verkünden, damit sie sich aus der Welt - d.h. aus dem Einflussbereich Satans - zu GOTT bekehren (Johannes 17,18 / Johannes 20,21 / Apostelgeschichte 26,17 f.). Eine sinngemäße Übersetzung des Verses lautet:

 

 

23 Ihr seid fleischlich / teuflisch gesinnt, ich bin geistlich / göttlich gesinnt. Ihr lebt / handelt / urteilt nach weltlichen Maßstäben, ich tue es nicht.

siehe:

Röm 12,2 / Gal 6,14 / Jak 1,27 / Jak 4,4 / 2. Pet 1,4 / 1. Joh 2,15-17 / 1. Joh 4,4 / 1. Joh 5,4 f.

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Johannes 8,24

24 So habe ich euch gesagt, dass ihr sterben werdet in euren Sünden; denn wenn ihr nicht glaubt, dass ich es bin, werdet ihr in euren Sünden sterben.

In Johannes 20,31 nennt Johannes den Zweck des Evangeliums: Es geht darum, zu glauben, dass Jesus der Christus (= der Gesalbte bzw. der Sohn GOTTES) ist. Die Begriffe Christus und Sohn GOTTES haben ein und dieselbe Bedeutung (Lukas 22,67-70). Hier geht es nicht darum, an die vermeintliche Gottheit des Herrn Jesus zu glauben, sondern dass er der von GOTT verheißene messianische König und Erlöser ist und dass in ihm allein das Heil der Menschheit liegt (Apostelgeschichte 4,12). Wenn jemand dies nicht glaubt, so muss er in seinen Sünden sterben, da ein Mensch nur durch den Glauben an Jesus die Vergebung seiner Sünden empfangen kann (Kolosser 1,14). Wer daher Jesu Sühnopfer ablehnt, für den gibt es folglich keine Rettung. In Johannes 4,25 f. gebraucht Jesus dieselbe Formulierung, um der Frau am Jakobsbrunnen zu offenbaren, dass er der Messias (nicht GOTT) ist. In Markus 14,61 fordern die Juden Jesus auf, zu bekennen, dass er der Christus (nicht GOTT) ist. Petrus bekannte in Mt 16,16, dass Jesus der Christus und Sohn des lebendigen GOTTES (nicht GOTT) ist. Dasselbe tat auch Martha in Johannes 11,27.

Aus den Evangelien geht klar hervor, dass keiner der Menschen damals glaubte, dass der Messias GOTT selbst sei. Jeder wusste, dass der Erlöser Israels ein von GOTT gesalbter König ist, der auf Davids Thron sitzen und für alle Zeit über GOTTES Reich regieren sollte. Jesus ist der Christus; nicht GOTT. Eine verständliche Übersetzung lautet:

24 So habe ich euch gesagt, dass ihr sterben werdet in euren Sünden; denn wenn ihr nicht glaubt, dass ich der Messias (euer Erlöser) bin, gibt es für euch keine Rettung.

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Johannes 8,56-58

56 Abraham, euer Vater, wurde froh, dass er meinen Tag sehen sollte, und er sah ihn und freute sich.« 57 Da sprachen die Juden zu ihm: »Du bist noch nicht fünfzig Jahre alt und hast Abraham gesehen?« 58 Jesus sprach zu ihnen: »Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ehe Abraham wurde, bin ich.

Wie im gesamten Johannesevangelium geht es auch in diesem Abschnitt darum, dass Jesus der Messias / der Christus (nicht GOTT) ist (Johannes 10,22-26). Über Abraham gab es vor dessen Geburt keine Prophezeiung in der Heiligen Schrift. Dass jedoch eines Tages der Messias kommen würde, der GOTTES Königsherrschaft wiederherstellen sollte, hat GOTT bereits Adam und Eva kurz nach dem Sündenfall offenbart (1. Mose 3,14 f.). Auch Abraham wusste über das verheißene Kommen des Messias Bescheid, obgleich dieses Ereignis für ihn noch in ferner Zukunft lag. Doch GOTT ließ Abraham Jesu Tag, d.h. die künftige Erscheinung des Messias (wahrscheinlich durch einen Traum oder eine Vision) sehen, worauf Abraham mit Freude reagierte (Vers 56). Ein ähnlicher Wortlaut findet sich in Hebräer 11,13. Dort heißt es, dass die Gläubigen des Alten Testaments sich auf die Erfüllung von GOTTES Verheißung freuten, auch wenn dies erst in Zukunft geschehen würde. Jesus behauptete nicht, dass er Abraham gesehen hätte, wie es die Juden annahmen (Vers 57) und damit Jesu Worte verdrehten. Der Dialog mit den Juden zeigt, dass sie Jesu Worte nicht verstanden, weil ihnen die göttliche Einsicht fehlte. Dies hatte zur Folge, dass sie viele seiner Aussagen missinterpretierten. Den gesetzeskundigen Juden war bewusst, das der Messias GOTTES eine höhere Stellung hat als alle Patriarchen und Propheten vor ihm. Doch weil die Juden nicht glaubten, dass Jesus der Messias ist, empfanden sie seine Worte als unverschämte Anmaßung (Vers 53). Für sie war Jesus ein Verrückter, der offenbar von einem Dämon besessen war (Verse 48-52).

 

In Vers 58 verwendet Jesus die Worte ego eimi. An allen Stellen, wo diese im Zusammenhang mit Jesus ohne Verbindung zu einem Adjektiv oder Substantiv erscheinen, werden sie mit bin ich's / bin ich es (nicht "bin ich") wiedergegeben (Lukas 22,70 / Johannes 4,26 / Johannes 8,24 / Johannes 18,4-8). Dabei bezieht sich ego eimi immer und ausschließlich auf Jesu Identität als Messias, wie der jeweilige Kontext erkennen lässt; nirgends jedoch auf eine zeitliche Vorexistenz, wie es Trinitarier behaupten. Johannes 8 stellt hier keine Ausnahme dar. Mit der Aussage ehe Abraham wurde, bin ich es erklärt Jesus, dass GOTT ihn in Seinem ewigen Ratschluss bereits zum Messias bestimmt hatte, bevor Abraham geboren wurde. Ehe Jesus tatsächlich existierte, war er bereits als Retter der Menschheit auserkoren (Offenbarung 13,8). Damit stand Jesus größere Ehre zu als Abraham. Da Abraham als Stammvater Israels ein hohes Ansehen unter den Juden hatte und noch heute eine bedeutende Persönlichkeit ist, fassten die Juden die Aussage Jesu als Herabwürdigung ihres Vaters Abraham auf, was das Fass in dem ohnehin schon aufgeheizten Gespräch endgültig zum Überlaufen brachte. Darum hoben sie Steine auf, um Jesus zu steinigen (Vers 59). Eine sinngemäße Übersetzung lautet:

 

56 Abraham, euer Vater, wurde froh, dass ihm mein Kommen (prophetisch) gezeigt wurde, und darüber freute er sich.« 57 Da sprachen die Juden (die Jesu Worte nicht verstanden) zu ihm: »Du bist noch nicht fünfzig Jahre alt und hast Abraham gesehen?« 58 Jesus sprach zu ihnen: »Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ehe Abraham (geboren) wurde, bin ich schon zum Messias bestimmt.

 

 

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